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VLN-Massenunfall: Die Konsequenzen für das Polo-Team

Der Massencrash beim siebten VLN-Lauf wirkt nach: Wie der Unfall ein Privatteam vom klassischen Schlag zurückwirft, aber nicht aufgegeben wird

(Motorsport-Total.com) - Dieser Testeinsatz wurde richtig teuer: Das Team des Volkswagen Polos #632, der als erstes Fahrzeug im großen Unfall beim siebten VLN-Lauf 2017 in die Leitplanken einschlug, sitzt auf einem heftigen Schaden fest. Trotzdem will die kleine Mannschaft Offtrack-Performance den ehemaligen Cup-Polo wieder aufbauen. "Das wird voraussichtlich ein neues Chassis erfordern, aber wir geben nicht auf", kündigt Lasse Gawor vom Offtrack-Team im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' an.

Titel-Bild zur News: Marco Ferraro

Der Volkswagen Polo nach dem Unfall: Für das Privatteam ein schwerer Schlag Zoom

Es handelt sich um eines der immer seltener werdenden typischen VLN-"Garagenteams". Die komplette Mannschaft besteht aus acht Mann, die das Auto nach Feierabend in der Freizeit betreuen. Für die Einstellfahrten am Freitag wird Urlaub genommen. Statt Abends bei der Technikanalyse in einem voll ausgestatteten Teamtruck mit mehreren Ingenieuren zusammen zu sitzen, liegt hier auch mal der Fahrer unterm Auto.

Nicht nur der finanzielle Schaden in Höhe von 15.000 Euro (Problem: Das Team hat den Wagen nicht für einen derart hohen Schaden versichert) ist riesig, es wird auch jede Menge Zeit investiert werden müssen. Zudem fallen mögliche Einnahmen durch eine Vermietung des Autos bei RCN- oder verbliebenen VLN-Läufen weg. Nur eines ist der Truppe nicht zu nehmen: Der Kampfgeist.

Projekt 24-Stunden-Rennen bleibt bestehen

Das Projekt ist auf das 24-Stunden-Rennen 2018 ausgerichtet. "Wir wurden jetzt natürlich erheblich zurückgeworfen, weil uns jetzt Testkilometer fehlen. Aber trotzdem bleibt das 24-Stunden-Rennen unser ganz klares Ziel", kündigt Gawor an. "Unser Ziel ist, Motorsport für jedermann anzubieten. Jetzt wurden wir natürlich gleich am Start kräftig zurückgeworfen. Aber das Auto wird wieder aufgebaut. Bezahlt wird das aus eigener Tasche." Und mit eigenem Zeitaufwand.

Fahrer Marco Ferraro war nach dem Unfall auf der Ölspur (VLN rechtfertigt sich: Keine Fehler gemacht) natürlich untröstlich. "Mittwoch war der erste Tag, an dem man ihm von außen nicht mehr ansah, wie mies es ihm geht" sagt Lasse Gawor. Doch der Italiener wird beim achten VLN-Lauf wieder dabei sein - auf einem eigens angeschafften Volkswagen Scirocco.


Der Unfall bei VLN7

Der Schaden am Polo 9N ist riesig: Die Halterungen des Motors sind gebrochen, der rechte Längsträger eingedrückt, der Ölkühler komplett abgerissen worden. Gleiches gilt für fast sämtliche Schläuche. Motorhaube, Kotflügel und Stoßstange sind nicht mehr zu gebrauchen. Kurz: "Die gesamte Front bis zur Fahrgastzelle ist hinüber." Besonders bitter: "Es war ein nahezu neues Auto mit 3.000 Kilometern. Es hatte vorher nur einen einzigen Renneinsatz beim Bördersprint wurde jetzt für Langstreckenrennen umgebaut." Die einzige gute Nachricht: Der Motor ist optischen Analysen zufolge noch zu gebrauchen.

Trotz der schwierigen Umstände sind es genau diese Mannschaften, die die VLN-Langstreckenmeisterschaft noch immer ausmachen, selbst wenn sie seltener werden. Vielleicht auch aus diesem Grund kam VLN-Chef Karl Mauer persönlich nach dem Rennen bei der Polo-Mannschaft vorbei. "Er war sehr zuvorkommend und hat sich erkundigt, ob alles korrekt abgelaufen ist", erinnert sich Lasse Gawor. "Man hat uns beim ersten Mal wirklich sehr gut behandelt. Da kommen wir gerne wieder."

Marco Ferraro

Das Team lässt sich nicht entmutigen: 24h-Rennen weiter fest eingeplant Zoom