NLS/VLN Lauf 4 2022: Falken-Porsche siegt nach Top-3-Crash

Sven Müller und Joel Eriksson gewinnen im Falken-Porsche das 6h-Rennen der NLS - Top 3 fliegen geschlossen ab - Wieder heißes Duell Phoenix vs. Walkenhorst

(Motorsport-Total.com) - Sven Müller und Joel Eriksson haben im Porsche 911 GT3 R des Teams Falken Motorsports am Samstag das 6h ADAC Ruhr-Pokal-Rennen, den vierten Saisonlauf der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS, vormals VLN) 2022 gewonnen.

Titel-Bild zur News: Falken-Porsche

Falken feierte den vierten Gesamtsieg in der NLS Zoom

Von Beginn an in der Spitzengruppe fahrend profitierte die Falken-Mannschaft auch von den Problemen einiger Rivalen, während Müller und Eriksson von einem kleinen Ausrutscher in der Frühphase des Rennens recht tadellos durch das Rennen kamen und eine starke Pace zeigten. Für Falken war es der vierte Gesamtsieg in der NLS, für Müller und Eriksson bei seinem ersten GT3-Start jeweils der erste. Mit 43 Runden wurde der Distanzrekord aus dem Jahr 2016 eingestellt.

"Das fühlt sich toll an. Es ist mein Debüt, mein erstes Rennen in der VLN. Das ist ein guter Auftakt", meint Eriksson. Und Müller ergänzt: "Bei so einem NLS-Rennen gehört alles dazu. Wir haben heute alles gehabt: Leichter Kontakt mit der Wand, aber geile Fights und ein sehr starkes Auto, fehlerfreies Rennen und eine geile Crew - so kann man Rennen gewinnen."

Auf den Plätzen zwei und drei kamen die beiden Autos ins Ziel, die schon beim vorherigen NLS-Rennen vor zwei Wochen bereits diese Positionen belegt hatten - allerdings in umgekehrter Reihenfolge: Der Walkenhorst-BMW #34, diesmal in der Besetzung Christian Krogens, Andy Soucek und Ben Tuck musste sich nach hartem Kampf diesmal dem Phoenix-Audi #5 mit Frank Stippler und Vincent Kolb geschlagen geben.

Top 3 fliegen geschlossen im Adenauer Forst ab

Krognes und Stippler hatten sich in der Schlussphase des Rennens ein sehenswertes Duell geliefert, bei dem der Audi-Pilot auch dank der guten Höchstgeschwindigkeit immer wieder die Angriffe von Krognes abwehren konnte. Gut 50 Minuten ging der BMW-Pilot mit einem entschlossenen Manöver in der AMG-Arena an seinem Rivalen vorbei, als noch rund 20 Minuten zu fahren waren setzte Stippler am Ende der Döttinger Höhe einen Konter.


Highlights NLS5 2022

Die besten Szenen vom 6h ADAC Ruhr-Pokal-Rennen der NLS 2022!

Die Entscheidung fiel dann gut sieben Minuten vor dem Rennende. Am Ausgang der NGK-Schikane wagte Krognes einen Angriff, drehte sich dabei aber und verlor gut zehn Sekunden. "Ich habe 100 Prozent gegeben. Ich wusste, dass P2 das Maximum war und habe alles versucht", sagt Krognes. "Unser Auto ist auf der Greaden nicht besonders schnell, daher war der Grand-Prix-Kurs die einzige Stelle, an der ich ihn attackieren konnte. Dabei bin ich ein bisschen über die Linie hinausgekommen, aber ich habe es versucht."

Stippler meint: "Es war ein hartes Rennen. Wir haben einen guten Fight gehabt, hat Spaß gemacht. Ich habe mir gedacht, dass er genug Talent hat um einen gepflegten 360er ohne viel Zeitverlust hinzulegen", so der Routinier über den Dreher seines Rivalen. "Deshalb habe ich nicht durchgeatmet, sondern gleich in die Spiegel geguckt wo er ist."

Ein Wendepunkt des Rennens war ein spektakulärer Zwischenfall in Runde 17, welcher zwei der bis dahin drei bestplatzierten Autos aus dem Rennen riss. Nur durch wenige Sekunden voneinander getrennt kamen der Schnitzelalm-Mercedes #11 (Ellis/Marcheiwcz/Born/Böckmann), der von der Poleposition gestartete Walkenhorst-BMW #34 und der Phoenix-Audi #16 (Schramm/Giermaziak) an den Adenauer Forst.

Erinnerungen an das 6h-Rennen 2006

Dort wurden Born, Soucek und Schramm von einer Flüssigkeitsspur auf der Strecke überrascht, rutschten von der Strecke und schlugen an die Leitplanke an. Die Szene eriennerte an die Startphase des 6h-Rennens von 2006, als die drei führenden Porsche von Alzen, Manthey und Land in Runde 2 am Flugplatz auf einer Ölspur ausgerutscht und abgeflogen waren.


Top-3-Crash beim 6h-Rennen 2006

Born musste den Schnitzelalm-Mercedes abstellen. Damit wurde ein starker Auftritt, das Team hatte nach einem Blitzstart von Ellis das Rennen bis zu diesem Zeitpunkt angeführt, nicht belohnt. Auch Schramm brachte die angeschlagene #16 von Phoenix, die vor zwei Wochen mit der Fahrerkombination Rene Rast/Jakub Giermaziak das Rennen gewonnen hatte, nicht an die Box zurück.

Lediglich der Walkenhorst-BMW #34 überstand den Unfall einigermaßen unbeschadet. Soucek verlor zwar gut eine Minute und fiel auf Postion vier zurück, musste aber keinen Reparaturstopp einlegen und fuhr im Anschluss wieder konkurrenzfähige Zeiten. "Ich habe gedacht, es ist Game over", so Soucek nach dem Rennen. "20 bis 40 Sekunden habe ich nichts gemacht, dann habe ich es probiert und das Auto ging gut. Ein bisschen meien Schuld, aber die Jungs von Falken waren zu schnell für uns."

Konrad-Lambo endlich einmal mit problemlosen Rennen

Rang vier ging an den Landgraf-Mercedes #55 (Julien Apotheloz/Luca-Sandro Trefz/Patrick Assenheimer). Die oft gebeutelte Konrad-Mannschaft erlebte mit dem Lamborghini Huracan GT3 in der Besetzung Yelmer Buurman/Maximilian Hackländer/Michele di Martino endlich einmal ein problemloses Rennen, welches mit Platz fünf belohnt wurde.


Fotos: NLS 2022: 6 Stunden ADAC Ruhr-Pokal-Rennen


Sechster wurde der HRT-Mercedes #6 (Auer/Maini/Love) vor dem zweiten Falken-Porsche #4 (Picariello/Heinemann). Trotz einer Stopp-and-go-Strafe von 60 Sekunden (nach einem Plattfuß hatte das Team in der Startaufstellung die Reifen wechseln müssen) hatte dieses Duo die Chance, einen Falken-Doppelsieg zu erzielen. Nach zwei Drittel der Renndistanz langen die #3 und die #4 auf den Positionen eins und zwei, doch dann erlitt die #4 mit Picariello am Steuer einen Reifenschaden hinten links.

Der Car-Collection-Audi #23 (Fetzer/Koch/Köhler/Rocco), der Cup-Porsche #120 von W&S (Blickle/Scheerbarth/Jahn) als Sieger der Klasse Cup2 und der Huber-Porsche #25 (Menzel/"Enzo"/Thyssen) komplettierten die Top 10.

Teichmann zieht die beiden KTM X-Bow zurück

Nicht zum Rennen angetreten waren die beiden KTM X-Bow GTX von Teichmann. Das Team teilte hierzu mit: "Aufgrund eines Problems mit einem Zulieferteil, das kurzfristig nicht zu beheben ist, haben wir entschieden unsere beiden X-Bow vom 6-Stunden-Rennen zurückzuziehen."

Die NLS verabschiedet sich nun in eine Sommerpause. Fortgesetzt wird die Saison vom 9. bis 11. September mit der Premiere des zweigeteilten 12-Stunden-Rennens.