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NLS-Finale 2024: Premierensieg für Landgraf und irres Titeldrama
Premierensieg beim Finale für Landgraf Motorsport - "Grello" verpasst Speed-Trophäe mit Platz zwei - W&S Motorsport verliert Titel auf bittere Art und Weise
(Motorsport-Total.com) - Der Matchwinner des 56. Barbarossapreises war gar nicht am Start: Falken Motorsport feiert mit dem Porsche #4 den Titelgewinn in der Speed-Trophäe der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) 2024. Durch den Sieg von Lucas Auer und Mikael Grenier im Finalrennen hatte der Manthey-EMA-Porsche #911 (Güven/Schuring) "Grello" keine Chance mehr auf den Gewinn der "Gesamtsiegerwertung". (Ergebnis)

© Jan Brucke/VLN
Landgraf Motorsport holte beim NLS-Finale 2024 den Gesamtsieg Zoom
Am Ende sieht der Vorsprung mit 32,034 Sekunden deutlich größer aus, als er tatsächlich war. Denn zwischenzeitlich sah es so aus, als würde das Rennen und die Speed-Trophäe in Richtung "Grello" kippen.
Doch als beim letzten Stopp Ayhancan Güven das Cockpit des Porsche 911 GT3 R (992) räumte und SP9-Debütant Morris Schuring noch einmal übernahm, war die Entscheidung zugunsten von AMG gefallen. Es war der erste Sieg für Landgraf Motorsport in der NLS und der zweite für Mercedes-AMG in dieser Saison.
Zu Beginn des Rennens entwickelte sich ein Dreikampf, bei dem Morris Schuring etwas abreißen lassen musste. Vorne kämpften der Landgraf-AMG und der Prosport-Aston-Martin #17 (Böckmann/Bastian/Christodoulou; 3.) mit dem Scherer-Phx-Audi #15 (Stippler/Winkelhock; DNF) um die Führung.
Sehenswert war vor allem, wie Nico Bastian auf der Döttinger Höhe in einem Doppelmanöver beide Konkurrenten stehen ließ. Deutlich wurde aber auch, dass der Aston Martin das schnellste Auto auf der Gerade war - aus Sicht mancher Gegner wohl zu schnell. Als Frank Stippler die Führung später von Bastian übernahm, tat er sich auf der Döttinger Höhe schwer und kam erst im Bereich Tiergarten vorbei.
Scherer-Audi scheidet aus
Landgraf kam bereits nach fünf Runden zum ersten Boxenstopp und gewann dank der kürzeren Standzeit mit über 40 Sekunden Vorsprung "Track Position". Dies rächte sich jedoch, als Mikael Grenier unglücklich in eine gerade in der Auflösung befindliche Code 60 geriet, die ihn 30 Sekunden pro Runde kostete.
Der Scherer-Audi verabschiedete sich kurz nach Rennhälfte, als Markus Winkelhock im Streckenabschnitt Quiddelbacher Höhe stehen blieb. Ein Fan-Video auf X (ehemals Twitter) zeigt, dass Winkelhock ausgangs Hocheichen innen den Randstand mitnimmt und in die Leitplanke rechts einschlägt.
Damit war der gefährlichste Gegner für Landgraf ausgeschaltet, doch nun drehte Ayhancan Güven im "Grello" auf. Zunächst ließ er Böckmanns Aston Martin stehen und schloss zum Führenden auf. Doch beim letzten Stopp wechselte Manthey-EMA wieder auf Schuring, um ihm mehr Entwicklungsmöglichkeiten zu geben.
Der LMGT3-Sieger der 24 Stunden von Le Mans 2024 kam nur rund fünf Sekunden hinter Grenier zurück auf die Strecke, doch den kanadischen AMG-Werksfahrer bei seinem ersten SP9-Einsatz zu gefährden, war dann doch etwas zu viel verlangt.
Der 19-Jährige ist dennoch zufrieden: "Das war ein Megadebüt in der GT3-Klasse. Es war ein tolles Rennen, Can hat einen Megajob gemacht. Am Ende hatten wir etwas Pech mit der letzten Code 60, aber ich habe alles gegeben und bin wirklich zufrieden mit meinem Debüt."
So rettete Landgraf Falken Motorsport den Sieg in der Speed-Trophäe. Landgraf selbst empfahl sich damit für einen AMG-Werkseinsatz im kommenden Jahr. "Das fühlt sich gut an. Es war ein sauberes Rennen. Guter Job von Luggi mit einem tollen Qualifying heute Morgen" sagt Grenier.
"Wir sind im ersten Stint auf P3 zurückgefallen, aber dann hat das Team einen guten Call bei der Strategie gemacht und wir konnten frei fahren. Mein erster Stint war etwas schwierig. Ich war im Verkehr etwas zu langsam und war wohl zu vorsichtig. Im zweiten Stint habe ich dann etwas mehr gepusht. Es ist gut, die Saison so zu beenden."
Wieder packendes Cup2-Finale
Hinter dem Prosport-Aston-Martin, der nach zwei Lärmüberschreitungen in der Schlussphase mit gebremstem Schaum fahren musste, landete der HRT-Mercedes #6 (Fetzer/S. Owega/Wiebelhaus; 4.) beim Abschied von HRT von Mercedes-AMG.
Nicht ins Ziel kamen der Juta-Audi #8 (Veremenko/"SELV"; DNF) nach einem Unfall in der Anfangsphase im Bereich Klostertal und der Dörr-McLaren #69 (Dörr/Kirchhöfer; DNF). Letzterer absolvierte 22 Runden mit einer persönlichen Bestzeit von 8:05.178 Minuten. Dann streikte beim letzten Boxenstopp der Anlasser. Das Team entschied sich, freiwillig aufzugeben, da alle notwendigen Daten gesammelt waren.
Damit war der Gesamtfünfte bereits Klassensieger in der wie immer hart umkämpften Cup2-Klasse. Lange Zeit sah es nach einem Sieg des KKrämer-Porsche #121 (Brück/di Martino; 8.) aus, doch Christopher Brück wurde in der letzten Runde plötzlich langsamer.
So entschied ein Zweikampf zwischen dem Black-Falcon-Porsche #103 (Jans/Müller/Nagelsdiek; 6.) mit Tobias Müller und dem W&S-Porsche #120 (Blickle/Scheerbarth/Jahn; 5.) mit David Jahn am Steuer das Rennen. Müller übte enormen Druck auf Jahn aus, doch dieser hielt stand und holte sich mit 0,252 Sekunden Vorsprung den Klassensieg.
Siebter Titel in Folge für Adrenalin Motorsport
Im Mittelpunkt stand natürlich der Kampf um den Titel. Und der gestaltete sich dramatisch, denn Sven Markert, Ranko Mijatovic und Toby Goodman schafften das Unmögliche und holten mit einem notdürftig mit Klebeband gefixten BMW M240i Racing #650 den siebten Titel in Folge für Adrenalin Motorsport.
Dabei standen eigentlich alle Zeichen gegen sie: Nach den technischen Schwierigkeiten im Zeittraining war das ABS-Problem im ersten Stint immer noch nicht behoben. Erst ein elektronischer Eingriff beim Boxenstopp löste das Problem.
Zu diesem Zeitpunkt war auch die zweite Hürde genommen: Alle sieben BMW M240i Racing waren ins Rennen gestartet und damit volle Punkte garantiert, auch wenn der erste bereits nach der ersten Runde das Rennen beendete. Die meisten Fahrzeuge wurden von Adrenalin Motorsport eingesetzt und waren somit keine echten Gegner.

© Jan Brucke/VLN
Sven Markert, Ranko Mijatovic und Toby Goodman sind NLS-Meister 2024 Zoom
Joshua Bednarski, Lucas Daugaard und Moritz Oberheim mussten also die Klasse Cup3 gewinnen, wenn die #650 den Klassensieg holen sollte. Sie kämpften insbesondere gegen Sorg Rennsport um den Klassensieg. Alles war nach zweieinhalb Stunden Makulatur, als die #962 ausgangs Karussell plötzlich stehen blieb.
Damit verlor W&S Motorsport zum zweiten Mal eine Meisterschaft in der NLS nach 2021, als eine um 1,5 Sekunden zu kurze Boxenstoppzeit den Titel kostete. Schuld war diesmal offenbar der Unfall bei den Einstellfahrten vor NLS5. Das Team baute daraufhin eine neue Rohkarosse auf. Dieses Fahrzeug lief am Freitag und Samstag bis 90 Minuten vor Schluss ohne Probleme, dann war wegen eines Pfennigartikels Schluss.
"Im Karussell ist der Motor ausgegangen. Wir waren uns von Anfang an ziemlich sicher, dass es das Benzinpumpenrelais war. Das ist ein bekanntes Problem. Das ist ein Teil, das keine zehn Euro kostet. Wir haben beim Neuaufbau wohl das Relais vergessen."

© VLN
Ein bitterer Defekt kostete Joshua Bednarski, Lucas Daugaard, Moritz Oberheim die Meisterschaft Zoom
Nun musste Adrenalin Motorsport nur noch die Positionen in der M240i-Klasse sortieren. Das gelang in der letzten Stunde. Markert/Goodman/Mijatovic/Goodman holten den Titel, obwohl sie schon mit dem Rücken zur Wand standen.
Goodman kann es nicht fassen: "Ganz ehrlich, wir waren in dieser Saison schon so oft am Boden. Nach dem 6-Stunden-Rennen, nach NLS3. Aber das zeigt, dass man nie aufgeben darf." Markert ergänzt: "Einfach unglaublich, mit kompletten Außenseiter-Chancen dann doch noch gewonnen. Im Motorsport [muss] man immer bis zum Ende kämpfen, dann kann es doch noch gehen."
Negativrekord bei Starterzahlen abgewendet
Mit 82 gestarteten Fahrzeugen entging die NLS einem neuen Negativrekord. Nach der 28. ADAC Westfalenfahrt am 13. Oktober 1979 (72 Starter) und der 17. Reinoldusfahrt am 30. Juli 1977 reiht sich der Barbarossapreis als Rennen mit den drittwenigsten Fahrzeugen in die Negativliste ein. Mit einem solch kleinen Feld hatte man aufgrund des Termins Mitte November bereits gerechnet und startete deshalb in nur zwei Startgruppen.
Die Terminierung im November war eine Folge der turbulenten politischen Ereignisse am Nürburgring, die gefühlt schon sehr weit zurückliegen. Das Jahr 2024 wird als das Jahr der zwei Langstreckenserien in die Geschichte eingehen. Die konkurrierende Nürburgring-Endurance-Series (NES) bis heute kein Rennen durchgeführt.
2025 wird es wieder zurück zum alten Muster gehen. Nur die NLS wird Langstreckenrennen auf dem Nürburgring austragen. Geplant sind neun Rennen an acht Terminen und ein Finale im Oktober. Der Startschuss fällt am 22. März 2025.


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