Manthey siegt mit neuem Distanzrekord

Dreifachsieg für die Manthey-Mannschaft beim VLN-Rennen auf dem Nürburgring - Dabei wurde auch ein neuer Distanzrekord aufgestellt

(Motorsport-Total.com) - Mit dem fünften Gesamtsieg eines von Manthey eingesetzten Porsche 911 GT3 in der Saison 2010 ging der Saisonhöhepunkt auf dem Nürburgring zu Ende Christian Menzel und Lance David Arnold siegten auf dem Haribo-GT3 R mit Startnummer 88 und setzten nach sechs Stunden und sechs Minuten den schnellsten Goldbären der Welt zum zweiten Mal in Folge an die Spitze des Podiums der VLN Langstreckenmeisterschaft

Titel-Bild zur News: Richard Westbrook, Alexandros Margaritis

Menzel/Arnold führten den Manthey dreifach-Sieg auf der Nordschleife an

Arnold und Menzel haben damit einen historischen Sieg errungen, denn in 42 Runden auf der 24,369 Kilometer langen Kombination aus Nürburgring Kurzanbindung und Nordschleife legte das Duo eine Distanz von 1023,498 Kilometern zurück. Noch nie in der 83-jährigen Geschichte des Eifelkurses wurde bei einem 6h-Rennen für Tourenwagen auf dem Nürburgring zuvor die 1.000-Kilometer-Marke geknackt.#w1#

Nach dem Sieg im letzten Rennen machten Arnold/Menzel schon im Training am Samstagmorgen deutlich, dass das Podium auch dieses Mal angepeilt wurde. Mit einer 8:08er Zeit holten sich die Beiden dann auch klar die Pole Position. Nach der Startfreigabe ging es dann Schlag auf Schlag: Zuerst fiel Arnold auf den vierten Rang zurück, holte sich dann aber bis zur dritten Runde die Führung zurück, die er gegen den starken Stippler-R8 behaupten konnte.

Keinen Zweifel ließ Arnold daran aufkommen, wie wichtig ihm der siebte VLN-Lauf war: "Der Fight mit dem R8 war vom allerfeinsten und hat sicher nicht nur mir, sondern auch den Zuschauern viel Spaß gemacht! Und danach folgten dann für Christian und mich die ebenso spannenden Fights Stoßstange and Stoßstange mit unseren Manthey-Teamkameraden. Über den Sieg freuen wir uns daher sehr, auch für das Team, dem ein historischen Dreier gelungen ist."

"Wir hätten gerne länger mit dem Audi gekämpft, der sehr schnell unterwegs war, aber schon in Runde sieben das Renngeschehen verlassen hat", sagt Teamchef Olaf Manthey, dem das politische Ränkespiel hinter den Kulissen schon länger missfällt. Auch der zweite Platz auf dem Podium war beim VLN-Höhepunkt für Manthey reserviert: Timo Bernhard, Arno Klasen und Christian Hohenadel überquerten nur knapp 22 Sekunden nach dem Führender die Ziellinie.

Insbesondere Porsche-Werkspilot Bernhard lies es während seiner furiosen Aufholjagd nochmals richtig krachen und stempelte mit 8:13 Minuten die schnellste Rennrunde in der Asphalt der grünen Hölle. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge kehrte Klasen von der Siegerehrung zurück. "Ich war in der Startphase in tolle Zweikämpfe involviert - und das als Gentleman-Driver", grinste er.

"Mit Platz zwei bin ich am Ende natürlich nicht zufrieden. Wenn man mit einem Manthey-Porsche an den Start geht, möchte man auch ganz oben stehen." Arno Klasen

"Mit Platz zwei bin ich am Ende natürlich nicht zufrieden. Wenn man mit einem Manthey-Porsche an den Start geht, möchte man auch ganz oben stehen." Ein unplanmäßiger, wenn auch kurzer Boxenstop im letzten Rennviertel kostete wertvolle Sekunden und machten die Bahn frei für den Sieg des Haribo-GT3 R. Zum tollen Fight seiner beiden Autos an der Spitze und über viele Stunden merkte Olaf Manthey an, daß selbstverständlich keine Stallorder vereinbart worden sei: "Ich habe nur zu den Jungs gesagt, daß sie sich nicht gegenseitig wehtun sollen."

Aus der GT3-Europameisterschaft stieß erstmals Christian Hohenadel zu Manthey-Racing. Der Saarländer machte in der letzten Zeit mit tollen Resultaten auf Corvette von sich reden und kann auf einige erfolgreiche VLN- und 24h-Einsätze auf einem Hyundai von Schumann Motorsport verweisen. "Als das Angebot von Olaf an mich herangetragen wurde, war ich erst einmal positiv überrascht."

"Und da ich noch nie auf so einem Elfer am Ring gefahren bin, habe ich höllisch aufgepasst nichts kaputt zu machen, was mir gottlob auch gelungen ist. Es hat viel Spaß gemacht, auch wenn der Fahrrhythmus natürlich ein anderer ist, als bei der Vette. Danke an Olaf für die Chance." Wie wohl sich Hohenadel trotz erstmaligen Porsche-Einsatz und vollem Starterfeld auf dem gelb-grünen GT3 R gefühlt hat, zeigten seine Topzeiten um die 8:28 Minuten.

Aller guten Dinge sind drei

Frei dem bekannten Motto machten Armin Hahne, Jochen Krumbach und Marc Gindorf im dritten von Manthey-Racing eingesetzten Porsche GT3 R den historischen dreifach Erfolg perfekt! Die drei Edelamateure mischten über sechs Stunden kontinuierlich an der Spitze des Feldes mit und ließen die zwei vor ihn liegenden Manthey-Elfer zu keiner Zeit aus den Augen. Eindrucksvoller Beweis ist der neue Distanzrekord: Dem ringerfahrenen Trio gelang es nämlich ebenso über die 1000-km-Marke zu fahren, wie den Startnummern 88 und 114. Mit Blick auf die leichte Enttäuschung von Klasen entgegnete Gindorf: "Wir sind da etwas genügsamer und nutzen einfach unsere Chancen. Im Ernst: Wir haben unsere Podiumsplatzierung bestätigt. Mit uns darf man also auch weiter rechnen."

Auch außerhalb des Podiums gab es Grund zur Freude: Der mit Jochen Krumbach, Hannes Plesse und Wolfgang Kohler besetzte Cup-Porsche mit der Startnummer 670 schaffte nach 40 Runden den Sprung unter die besten Zehn der Gesamtwertung. "Platz neun ist eine tolle Leistung, mit der ich zufrieden bin", stellte Kohler nach dem Rennen fest, nicht ohne jedoch darauf zu verweisen, daß ein Klassensieg unverändert das Ziel für die kommenden Rennen bleibt.

Armin Hahne

Hahne/Krumbach/Gindorf komplettierten das reine Manthey-Podium Zoom

Weniger glücklich endete der Einsatz der beiden anderen Cup-Porsche. Während der Wagen des englischen Freundeskreises um Gary Williams kurz vor der Boxeneinfahrt schwer verunfallte, wobei sich Williams glücklicherweise nur Prellungen zuzog, erlebte der mit einer österreichischen Flagge markant gezeichnete Porsche mit der Startnummer 660 knapp vier Stunden des Rennens, bevor er abgestellt wurde.

Erstmals auf einem Porsche genannt war hier Jürgen Schumann, erfahrener Technikchef und Fahrer in Personalunion des aus den Vorjahren am Ring auf Hyundai V6 erfolgreichen Teams aus Saarbrücken. Aufgrund einer Erkrankung von Marc Porsche ereilte Schumann zwei Tage vor dem Rennen der Anruf aus Meuspath, ob er nicht neben Rainer Holte ins Volant greifen wolle. "Da habe ich nicht lange gezögert, denn einen Porsche einmal auf dem Ring zu fahren, zumal von Manthey-Racing vorbereitet, war ein lang gehegter Wunsch von mir", erklärte Schumann als er strahlend nach dem ersten Stint dem Wagen entstieg.

Graf im Siegerwagen von 2009

Ihren Augen trauten viele Zuschauer nicht, als sie am Samstagmorgen zum Training auf einmal zwei gelb-grüne und fast identisch ausschauende Manthey-Porsche an sich vorbeiziehen sahen. Des Rätsels Läsung: Zum VLN-Höhepunkt wurde der 24h-Siegerwagen des Jahres 2009 von seinem neuen Besitzer, einem ausgewiesenen Porsche-Enthusiasten, genannt. Mark Bullit und Klaus Graf fuhren die ersten Runden mit dem GT3 RSR in diesem Jahr auf angestammten Strecke dieses RSR.

"Wir haben von Olaf das alte Setup Übernommen und wollen nun sehen, wie konkurrenzfähig Mark und ich mit dem Wagen unterwegs sein können", erläuterte der in den USA überaus erfolgreiche Profi Graf. Während Bullit sich erst langsam ins Renngeschehen einfügte und den Wagen von Platz 27 auf Platz 16 vorfuhr, war Graf schon auf dem Weg Richtung Top 10, als nach etwas mehr als zweieinhalb Stunden der Auftritt des bildschönen RSR ein plötzliches Ende fand.

Klaus Graf

Klaus Graf war ebenfalls auf der legendären Nordschleife unterwegs Zoom

Im Bereich Fuchsröhre übersah ein zur Überrundung anstehender BMW den Porsche mit der Startnummer 159, Graf torpedierte ihn voll und kam von der Strecke ab. "Das ist einer dieser typischen Unfälle, wie sie auf der Nordschleife vorkommen. Schade, denn die Rückkehr an den Ring hätten wir gerne mit einer besseren Platzierung und vor allem unfallfrei begehen wollen", urteilte Bullit abschließend.

Schwerer Unfall der Startnummer 110

Ungleich schwerer verunfallte der Wochenspiegel-Porsche. Nicht einmal zwei Stunden nach dem Start des Rennens schlug der GT3 R von Georg Weiss, Oliver Kainz und Michael Jacobs direkt nach der Breitscheider Brücke ein und geriet in Brand. War Startnummer 110 zuvor ständig unter den Top 5 zu finden und kurz vor dem Sprung auf Rang vier, war es die Nachricht vom Einschlag, der in der Box für geschockte Gesichter sorgte. Zwar blieb Fahrer Jacobs unverletzt, doch wurde der Wagen erst vor wenigen Tagen komplett in der Mantheyschen Werkstatt neu aufgebaut.

"Langsam verzweifle ich", hielt Weiss dann auch fest. "Da fahren wir im Training als auch im Rennen gute Zeiten, sind ständig im Bereich der Top 5 unterwegs, und dann hat der Renngott wieder etwas anderes mit uns vor, als eine saubere Zielankunft."

Der zweite Haribo-Porsche war am Samstag mit weniger Glück unterwegs als der Siegerwagen. Bereits auf Platz 8 liegend, führten Zündaussetzer zum ersten unfreiwilligen Boxenstop. Nach kurzem Resetting der Elektronik nahm Mike Stursberg, dieses Mal mit Hans-Guido Riegel und Ralf Schall als Trio auf dem Cup S genannt, das Rennen wieder auf. Nach einem wiederholten Auftreten des Problems entschloß man sich den Wagen aus dem Rennen zu nehmen, um eine genauere Untersuchung vorzunehmen.