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12h Nürburgring 2023 in zwei getrennten NLS-6h-Rennen
Die 12 Stunden vom Nürburgring bleiben nur noch als Name: Kein Restart-Prozedere am Sonntag, stattdessen zwei 6h-Rennen als "Doubleheader"
(Motorsport-Total.com) - Das 12-Stunden-Rennen vom Nürburgring findet künftig nicht mehr als einzelnes Rennen statt. Die VLN, Organisator der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS), hat am Samstag bekanntgegeben, dass stattdessen zwei 6-Stunden-Rennen als "Doubleheader" stattfinden. Der Name "12h Nürburgring" bleibt für die Veranstaltung dennoch bestehen.

© Jan Brucke/VLN
Die 12h Nürburgring existieren nur noch als Name: Der Restart fällt weg Zoom
Dabei handelt es sich um eine zentrale Forderung der Teamvereinigung ILN, die das 12-Stunden-Rennen als zu teuer, kompliziert und unwirtschaftlich ansieht. Der Restart im Biathlon-Verfolgungsstil fällt damit wieder weg. Stattdessen gibt es zwei einzelne, getrennt gewertete Läufe über jeweils sechs Stunden.
"Wir sind hier den Wünschen unserer Kunden nachgekommen", sagt der neue NLS-Chef Mike Jäger. "So werden beispielsweise die 12 Stunden vom Nürburgring nun durch zwei separate 6-Stunden-Rennen - eins am Samstag und eins am Sonntag - abgebildet."
Details zum Wochenendformat werden in Kürze bekanntgegeben. Aus dem jüngst veröffentlichten Technischen Reglement geht jedoch hervor, dass das Samstagsrennen weiterhin in die Abenddämmerung führen dürfte, da die Startnummern auf den Türen weiterhin beleuchtet werden müssen.
Der Kalender wächst somit wieder auf neun Rennen an. Fünf Läufe gehen über die klassische Distanz von vier Stunden, drei über sechs Stunden. Das bedeutet in Stunden gemessen dieselbe Distanz wie zuletzt 2016, als es noch zehn Rennen (neunmal vier, einmal sechs Stunden) gegeben hat.
Entlastungen in den V-Klassen
Ein weiteres Feature des jüngst veröffentlichten Reglements ist, dass die Verwendung eines FT3-Sicherheitstanks auch 2023 nicht vorgeschrieben sein wird. Der bisherige Technikchef Volker Strycek hat sich beim Deutschen Motor Sport Bund (DMSB) dafür stark gemacht, auf die kostenintensive Verwendung ein weiteres Jahr zu verzichten, zumal der Sicherheitszugewinn umstritten ist.
Um die Kosten weiterhin zu senken (oder angesichts der hohen Inflation nicht weiter explodieren zu lassen) wird künftig auf Datalogger bei den VLN-Produktionswagen (V-Klassen) mit Saugmotor verzichtet. Ein solcher ist keine Pflicht mehr. Das Gerät kann aber von der VLN Technik (wahrscheinlich nach dem Zufallsprinzip) zugewiesen werden und muss vom jeweiligen Team bis Freitagabend, 19:30 Uhr verbaut sein.
Weiterhin gilt in den V-Klassen, dass die Softwareversion des Motorsteuergeräts (ECU) mindestens 14 Tage vor dem ersten Einsatz eines Fahrzeugs bei der VLN Technik hinterlegt werden muss. Allerdings kann diese in Ausnahmefällen (gegen einen Aufpreis von 350 Euro) nun auch bis Nennungsschluss nachgereicht werden.
Highlights der 12h Nürburgring 2022
Die besten Szenen vom ersten 12-Stunden-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife, dem sechsten (fünften) Lauf zur Nürburgring-Langstrecken-Serie 2022
Abgeschafft ist die 14-Tage-Frist wurde in den V-Klassen für weitere Teile, darunter Getriebeentriegelung und Bremsen. In der Vergangenheit sind immer wieder interessierte Teams an diesen Fristen mit einem Start gescheitert.
Ein Punkt, der in der Vergangenheit für Ärger unter den Teilnehmern gesorgt hat, ist ebenfalls beseitigt: Aus serienmäßigen Tanks durfte eine Entlüftungsleitung angebracht werden, die aber zwangsläufig am Heck entlüften musste. Gerade Porsche-Teams, deren heißer Motor sich hinter dem Tank befindet, störten sich an dieser Regelung. In der neuen Fassung ist nur noch von einer "geeigneten Stelle" die Rede.
Die einzige Änderung, die leichte Kosten verursachen könnte, ist die Vorschrift zum Mitführen eines Speichers, sofern eine Videokamera im Fahrzeug verbaut ist.
Kann der Teilnehmerschwund gestoppt werden?
Diese Maßnahmen verfolgen in erster Linie das Ziel, die viel zitierte Kundenfreundlichkeit in den Fokus zu rücken. Der NLS sind zuletzt gerade in den V-Klassen, über die die VLN die Hoheit hat (das SP-Reglement ist Sache des ADAC Nordrhein), viele Teilnehmer davongelaufen.
Das hat in Kombination mit weiteren aktuellen Krisen im Herbst 2022 zu einem unrühmlichen Negativrekord bei den Starterzahlen im 21. Jahrhundert geführt. Seitdem wurde die Führungsriege der VLN komplett neu besetzt. Der Bericht Technik wurde mit Wolf von Barby, Sebastian Schuricht und Mario Hermani besetzt.
"Uns geht es vornehmlich darum, den Teams Planungssicherheit zu geben. Wir haben viele Bereiche optimiert, die in der Vergangenheit zu Diskussionen geführt haben. In Summe sprechen wir jedoch von einem sehr feinen Evolutionsprozess und nicht von einer Revolution im Technischen Reglement", sagt Jäger.
Das Reglement muss allerdings noch vom DMSB abgenommen werden, sodass Änderungen noch möglich sind.
Transparenzhinweis: In einer früheren Version des Artikels hieß es, dass eine Onboard-Kamera nun Pflicht ist. Richtig ist, dass nur ein Datenträger zur Aufzeichnung vorgeschrieben ist für den Fall, dass eine teameigene Onboard verwendet wird. Das Mitführen der Kamera ist also weiterhin optional.


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