• 03.12.2011 20:05

  • von Stefanie Szlapka

Vettel: "Das Ziel ist, den Titel zu verteidigen"

Vor dem Race of Champions spricht Sebastian Vettel über die Erfolgsaussichten, die Formel-1-Saison und seine Urlaubsplanung

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Sebastian, welche Bedeutung hat das Race of Champions (ROC) für dich?"
Sebastian Vettel: "Für die meisten von uns ist die Saison vorbei. Aber sobald wir hier sind, genießen wir es wirklich. Sobald wir im Auto sitzen, genießen wir, was wir hier tun. Wir lieben es, Rennen zu fahren. Das hier ist eine ungewohnte Umgebung, eine neue Herausforderung, aber die entspannte Atmosphäre ist wirklich schön. Natürlich nehmen wir den Wettbewerb ernst, sobald wir den Helm aufsetzen. Aber abseits der Strecke, wenn wir uns hier hinten unterhalten, ist es ziemlich entspannt und eine nette Atmosphäre. Das macht dieses Rennen aus."

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sobald der Helm auf dem Kopf ist, wird für Sebastian Vettel aus Spaß Ernst

Frage: "Du und Michael könntet zum fünften Mal in Folge den Nationen-Cup gewinnen, was ein Rekord wäre. Steigt dadurch der Druck auf dich oder wird er wegen der Erfolge in der Vergangenheit geringer?"
Vettel: "Michael weiß, wie man fünf Mal in Folge gewinnt, also verlasse ich mich da auf ihn. Es hat in den vergangenen Jahren viel Spaß gemacht. Es ist schon etwas Besonderes, die vergangenen vier Jahre hintereinander gewonnen zu haben. Wir versuchen auf jeden Fall, es zu wiederholen. Manchmal musste ich mich auf seine Hilfe verlassen, manchmal habe ich ihm geholfen. Hoffentlich läuft heute alles glatt, sodass wir uns nicht gegenseitig helfen müssen. Aber da gibt es eine Menge schneller Jungs und einige der Autos sind echt schwierig zu fahren. Aber ich freue mich drauf, und das Ziel ist, den Titel zu verteidigen."

Frage: Ist es als Doppelweltmeister in der Formel 1 nicht an der Zeit, auch beim ROC-Doppelsieger zu werden und am Sonntag, ohne die Unterstützung von Michael, den Einzel-Titel zu gewinnen?"
Vettel: "Heute Abend wird es schon schwer, zu gewinnen. Den Nationen-Cup zu gewinnen, wäre toll. Und morgen sehen wir dann mal. Ich denke, wir machen heute Abend ein bisschen Party, dann müssen wir erst einmal schauen, in welcher Verfassung wir morgen sind. Als ich zum ersten Mal hier war, wurde ich im Achtelfinale klar geschlagen. Beim zweiten Mal kam ich bis ins Viertelfinale. Im letzten Jahr bin ich dann bis ins Halbfinale gekommen, und in diesem Jahr dann vielleicht ins Finale."

Frage: "Wenn wir die Saison im Ganzen betrachten, was ist Wichtigste, was du von dieser erfolgreichen Titelverteidigung mitnimmst?"
Vettel: "Es war ein phänomenales Jahr, da fällt es schwer, eine Sache herauszugreifen. Wir haben aus dem Vorjahr viel gelernt und haben dieses Jahr viele Dinge besser gemacht. Und wir haben es genossen, die Art und Weise, wie wir als Team zusammenhalten. Das hat uns in vielen Rennen starkgemacht. Auch wenn es manchmal am Freitag nicht richtig funktioniert hat und wir unzufrieden waren, sind wir zurückgekommen und hatten ein sehr erfolgreiches Wochenende. Manchmal haben wir gewonnen, und wenn wir dazu nicht in der Lage waren, wurden wir Zweiter oder Dritter. Diesen Schwung müssen wir ins nächste Jahr mitnehmen."


Fotos: Race of Champions 2011


Frage: "Zwei Bilder aus dieser Saison habe ich in Erinnerung. Zum einen dein Lächeln auf dem Podium, in fast jedem Rennen. Aber wenn es nicht gut lief, sahst du richtig unglücklich aus, regelrecht frustriert. Strebst du jedes Wochenende auf Neue nach Perfektion und nimmst es persönlich, wenn nicht alles nach Plan läuft?"
Vettel: "Es hängt vom Verlauf des Rennens und des Wochenendes ab. Wir hatten viele gute Rennen. Zum Beispiel in Abu Dhabi. Bis zum Reifenschaden hatten wir dort alles richtig gemacht. Das tut dann natürlich weh, denn wir waren sehr entschlossen, das Rennen zu gewinnen. Wenn du von der Pole startest, ist das dein Ziel, und wir hatten ein konkurrenzfähiges Auto. Das hätte ein großartiges Rennen mit einer Zielankunft auf dem Podium werden können.

Wenn du dann realisierst, dass es nicht passieren wird, bist du im ersten Moment natürlich enttäuscht. Es wäre etwas anderes, wenn ich einen großen Fehler machen würde und das Auto von der Strecke werfen würde. In diesem Fall war es einfach Pech, auch wenn ich das Wort nicht gerne benutze. Aber so war es, wir hatten einen Reifenschaden, daran hatte niemand Schuld. Der Zeitpunkt war natürlich günstig, denn die Meisterschaft war schon entschieden. Aber schön ist es trotzdem nicht."

Frage: "Sebastian, die nächsten Tage und Wochen, die auf dich zukommen, sind vermutlich alles andere als Urlaub. Kannst du uns ein bisschen erklären, was dir alles noch bevorsteht, wann du Urlaub hast und wie es aussieht, wenn du Urlaub hast?"
Vettel: "Die ersten Tage und Wochen nach der Saison sind sicherlich noch vollgepackt. Aber ich glaube, wir haben gerade aus dem letzten Jahr gelernt, wo es doch sehr stressig war und versuche, das dieses Jahr ein bisschen besser zu gestalten. Und bis jetzt glaube ich, hat das ganz gut geklappt. Dass ich jetzt hier bin, macht mir sehr viel Spaß. Das nimmt man dann gerne in Kauf. Mit Sicherheit gibt es noch einiges zu tun, irgendwann wird es dann ruhiger vor Weihnachten.

Ganz ehrlich gesagt, konkret habe ich noch nichts geplant. Ich habe auch noch nicht wirklich Lust, in den Flieger zu steigen, irgendwo hinzufliegen und dann Urlaub in dem Sinne zu machen. Ich glaube geflogen sind wir in letzter Zeit genug, und dann ist man auch mal froh, daheim zu sein. Ich glaube, ich werde die Zeit eher ruhig zu Hause verbringen, um die Batterien aufzuladen fürs nächste Jahr."

¿pbvin|64|4201||0|1pb¿Frage: "Ich habe jetzt gehört, dass ihr so viel Spaß habt, hier auf der Strecke. Gibt es ein spezielles Fahrzeug, was besonders viel "Fun" macht auf dem Kurs?"
Vettel: "Mit dem Rallyeauto macht es unheimlich viel Spaß. Ich glaube all die Fahrer, die die Gelegenheit hatten, mit dem Rallyeauto zu fahren, mit dem allrad-angetriebenen Fahrzeug, macht das am meisten Spaß. Das ist ein richtiges Rallyeauto, man hat vernünftige Bremsen und das Auto lässt sich in der Hinsicht recht einfach fahren. Es macht, was man will. Die anderen Fahrzeuge sind etwas schwieriger.

Die Strecke ist sehr speziell, man ist nicht allzu schnell unterwegs, man ist meistens im ersten oder zweiten Gang. Manche Fahrzeuge tun sich da ein bisschen schwer um die engen Kurven. Aber alles in allem, ist das genau die Herausforderung, vom einen Auto ins andere zu springen, wo der Unterschied riesengroß ist. Aber trotzdem muss man sich schnell daran gewöhnen und daran adaptieren, und wenn möglich schneller ist als der, der neben einem steht."

Frage: "Jetzt ist ja noch ein zweites deutsches Team dazugekommen. Wie stark schätzen Sie das ein, beziehungsweise wen sehen Sie als Hauptgegner jetzt im Nationen-Cup?"
Vettel: "Ich glaube es ist immer schwer, wenn man vom Race of Champions spricht. Es gibt oft Überraschungen, es ist immer schwer, hier zu sagen, derjenige oder das Team ist der klare Favorit. Ich glaube, es muss sehr viel zusammen kommen, weil der Schritt vom einen Auto in das andere sehr schwierig ist. Man hat nicht viel Training, man hat nicht viel Zeit. Das geht uns aber allen so, es ist für alle gleich.

Natürlich haben die Fahrer, die so etwas öfter im Jahr machen, vielleicht einen kleinen Vorteil. Aber trotzdem ändert sich die Strecke, ich hoffe nicht, dass es anfängt zu regnen (lacht). Es ist ständig ein bisschen anders, mal kommt der eine besser klar, mal nicht. Als Beispiel: Der David war vor zwei Jahren im Finale und letztes Jahr ist er direkt ausgeschieden. Man kann schwer sagen, das ist der Favorit. Natürlich gibt es einige, die ein gewisses Allround-Talent haben und immer vorne dabei sind. Wer das dann sein wird, werden wir ja sehen."