• 27.05.2012 09:10

Poensgen fährt wieder Rennen

Katja Poensgen fährt wieder in einer Weltmeisterschaft: In der FIM e-Power startete die Deutsche mit einem zweiten Platz in die Saison

(Motorsport-Total.com) - Katja Poensgen. Ich kann es nicht lassen. Mit der Geburt ihrer Tochter 2005 dachte man, sie würde keine Motorrad-Rennen mehr fahren. Doch sie wagt sich wieder auf die Rundstrecke. Ganze elf Jahre ist es inzwischen her, seit sich Poensgen beim Grand Prix in Mugello den 14. Platz und WM Punkte holte. Bis heute ist sie die einzige Frau, die in der 250er-Klasse WM-Punkte sammelte. Der Weg war steinig, sehr schnell und nicht immer erfreulich.

Titel-Bild zur News: Katja Poensgen

Mit der Münch TTE belegte Katja Poensgen in Magny Cours Platz zwei

Viele männliche Kollegen und Insider der MotoGP-Szene belächelten die deutsche Blondine, die der eine oder andere auf der Strecke auch nur mal von hinten sah. Nicht nur ihre sportlichen Erfolge bestärkten sie. "Erst als Kevin Schwantz mir in der Boxengasse gratulierte, fühlte ich mich wie ein Profirennfahrer", so Poensgen. Nach ihrer aktiven Zweirad-Karriere folgten Jahre, in denen sie rund um das Motorrad als TV-Moderatorin arbeitete und ihre nie gestillte Sehnsucht nach Geschwindigkeit in einigen Rallyes mit 4WD auslebte.

Abenteuererlebnis bei der Transsyberia Rallye 2007 von Moskau in die Mongolei oder Pioniergeist bei der e-miglia, der internationalen Rallye für Elektromobile. "Ja, das waren ganz unterschiedliche Erlebnisse und jedes hat seine Faszination, doch als Mutter sieht man die Welt mit anderen Augen", sagt sie.

Rennen fahren und damit langfristig einen Weg zu emissionsfreier Mobilität ebnen, eine neue - eine große Herausforderung. "Hier möchte ich wieder in die Öffentlichkeit treten und Botschafterin sein für neue Technologien. Und Geschwindigkeitsrausch erleben", verkündet Poensgen.

Die Münch TTE ist das neue Objekt der Begierde. "Sie fährt sich wie eine 1000er. Der Anzug ist enorm, Strom ist ja gleich voll da. Und schalten im Rennen entfällt. Klar, man muss sich erst einmal umstellen, doch dann ist es unglaubliches Gefühl", schwärmt die Rennfahrerin mit strahlenden Augen.

Kennengelernt hat sie die Maschine des deutschen Herstellers bei einem TV Dreh vergangenes Jahr. Ein außergewöhnliches Bike für eine außergewöhnliche Sportlerin. Mit der Saison 2012 verpflichtet das Münch-Racing-Team Poensgen für die Weltmeisterschaft. Tatsächlich gibt es bereits eine WM für e-Biker: die FIM e-Power.

Ausgetragen auf den traditionellen Rennstrecken, die Poensgen noch gut kennt. Kurven bleiben eben Kurven. Die ersten nahm sie geschwind mit ihrer Münch in Magny-Cours und belegte den zweiten Platz. Der nächste Stopp ist am Hungaroring am 10. Juni bevor es im Juli nach Übersee geht. Noch vier Stationen muss Poensgen erfolgreich bestehen, um sich für das Finale in Daytona Ende Oktober zu qualifizieren.

"Daytona ist für jeden Motorsportler natürlich ein Traum. Ich werde ihn mir erfüllen," lächelt sie optimistisch. Mit 16 Jahren fuhr sie ihr erstes Rennen am Nürburgring. 1995 gewann sie den Junior Cup und wurde vom ADAC als Sportlerin des Jahres ausgezeichnet. Vielleicht gibt es eine Wiederholung: Katja reloaded.