• 07.10.2008 18:00

  • von Maximilian Bauer

Pharaonen-Rallye: Seekrank in der Wüste

Flirrende Hitze, steile Abhänge und riesige Sandmeere: Der heutige Tag der Pharaonen-Rallye war nichts für schwache Gemüter

(Motorsport-Total.com) - Frans Verhoeven ist zufrieden: "Ich hatte bisher ein gutes Rennen, und heute hatte ich meinen Verfolger David Casteu ständig im Nacken sitzen. Es hat Spaß gemacht!" In den heißesten Stunden des Tages hat der niederländische Enduro-Pilot seine Isomatte im großen, schattigen Gemeinschaftszelt ausgerollt, um ein Nickerchen zu machen. Seine Kollegen von Team Vectra liegen schon auf Feldbetten und schlafen, obwohl es erst früher Nachmittag ist. Die Wüste fordert ihren Tribut an die Fahrer der Pharaons-Rallye. Rote Köpfe und erschöpfte Männer, wohin man sieht.

Titel-Bild zur News: Pharaonen Rallye

Am dritten Tag gingen Männer und Maschinen wieder an ihre Grenzen

Nicht nur die Hitze, auch das Gelände machte den Teilnehmern und dem Material zu schaffen. Die Etappe führte 386 Kilometer weit durch die westliche Wüste von der Oase Baharija zur Oase Sitra, einem mit Schilf umstandenen See mitten in der heißesten Gegend der ägyptischen Wüste, der Kattara-Senke. Der Weg dorthin ist nichts für schwache Gemüter: Es geht über hohe Dünen, durch ausgetrocknete Flusstäler, über steile Abhänge und riesige Sandmeere. So mancher der Fahrer hatte im Auf und Ab der Dünen mit Seekrankheit zu kämpfen, der eine oder andere der Raid-Teilnehmer musste sie deswegen sogar abbrechen und mit dem Tross auf der "normalen" Piste ins Camp zockeln.#w1#

"Jetzt geht es mir gut", sagt Gad aus Frankreich, der für ein afrikanisches Team startete, "aber vorhin konnte ich einfach nicht mehr." Andere überschätzten die steil abreißenden Dünen und schlecht zu erkennenden Finessen des Geländes; es gab eine gebrochene Nase, ein verstauchtes Handgelenk, ein Schleudertrauma und zahlreiche Materialschäden zu beklagen. Jedoch nichts, das nicht zu reparieren wäre.

Während draußen unter der stechenden Sonne die Mechaniker schrauben wie die Wilden und mit Druckluft jedes Teil durchpusten, das sie erreichen können, haben im Informationszentrum die italienischen Organisatoren die Espresso-Kanne auf den Gaskocher gestellt und sammeln die Ergebnisse. Bei den Autos zeigte sich auch heute wieder Christian Lavieille vom Dessoude-Team im Nissan Hardbody deutlich überlegen und beendete die Etappe eine halbe Stunde vor dem zweitplatzierten Franzosen Patrick Sireyjol (Team Cummins, im Bowler Wildcat).

Bei den Enduro-Fahrern war es am Ende keiner der Kampfhähne Verhoeven und Casteu, sondern der Rumäne Emanuel Gyenes (auf KTM 690, wie alle Starter auf den vordere Plätzen), der mit 4 Stunden 26 Minuten den Tagessieg einfuhr. Verhoeven, der hinter Casteu und dem Italiener Matteo Graziani (Il Team) den vierten Platz erreichte und in der Gesamtwertung auf Platz zwei steht, freut sich trotzdem: "Er ist mein Teamkollege, so wie Casteu. Das freut mich besonders. Für uns läuft es wirklich bestens." Sprachs und legte sich auf der Isomatte für ein Nickerchen zur Ruhe.

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