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  • 30.08.2010 14:47

  • von SID & Stefan Ziegler

Peter Lenz: Die MotoGP trauert um ein großes Talent

Der US-Amerikaner Peter Lenz starb am Wochenende im Rahmen der Motorrad-Rennen von Indianapolis im Alter von nur 13 Jahren

(Motorsport-Total.com/SID) - Er galt als eines der größten Talente der USA, liebte den Rausch der Geschwindigkeit schon als kleiner Junge - und starb mit nur 13 Jahren auf der legendären Rennstrecke von Indianapolis: Der Tod von Peter Lenz erschüttert die Motorrad-Welt. "Es ist schrecklich", sagt Ex-Weltmeister Nicky Hayden. "Letztendlich ist das aber unser Sport. Wir treffen die Wahl."

Titel-Bild zur News: Peter Lenz

Peter Lenz bezahlte seine Leidenschaft mit seinem Leben und starb 2010 in Indy

Lenz war in der Aufwärmrunde eines Nachwuchsrennens gestürzt und von einem nachfolgenden Piloten überfahren worden. Drei Stunden später starb der Teenager im Krankenhaus - nach Aussage des Gerichtsmediziners an einem stumpfen Trauma. Sein Vater Michael informierte die Öffentlichkeit über die Internetseite 'Facebook' vom Tod seines Sohnes.#w1#

Das Fahrerlager ist bestürzt

"Er starb bei dem, was er am liebsten tat. Die Welt hat eines ihrer hellsten Lichter verloren", schrieb Michael Lenz. MotoGP-Fahrer Colin Edwards zeigt sich betroffen: "Ich bin mit ganzem Herzen für Peter gefahren. Ich habe einst selbst einen Teamkollegen verloren. Er war mein bester Freund. Als ich die schreckliche Nachricht vom Sonntag erhalten habe, war ich am Boden zerstört."

"Ich kannte Peter schon eine ganze Zeit lang. Mit ihm und seinem Vater bin ich gut befreundet. Die beiden gaben sich an diesem Wochenende bei meinem Motorhome die Klinke in die Hand. Mein Herz schmerzte, als ich von der Tragödie erfuhr. Ich trat aber dennoch an, weil ich nach einer Weile wusste, dass es das ist, was ich tun musste", gibt Tech-3-Fahrer Edwards zu Protokoll.

"Mein Herz schmerzte, als ich von der Tragödie erfuhr." Colin Edwards

Ben Spies, der in Indianapolis sensationell den zweiten Platz im MotoGP-Rennen belegte, hatte seinem Teamkollegen Edwards den Schmerz förmlich angesehen: "Ich denke, Colin war ziemlich eng mit ihm befreundet. Ihn hat dieses Unglück schwer mitgenommen. So ist aber leider das Rennen des Lebens. Man findet keine Worte, die irgendwie positiv klingen würden", sagt Spies.

Viele Stürze am Indianapolis Motor Speedway

"Ich sagte mir vor dem Rennen: 'Heute fahre ich mit vollem Einsatz für diesen Burschen.' Ich habe in der Vergangenheit nämlich schon einmal einen Teamkollegen verloren. Er war mein bester Freund. Er starb allerdings in einem Alter, in dem er wusste, was er tat. Und er liebte es auch, genau das zu tun", berichtet der US-Amerikaner. "Er wusste, wie gefährlich es sein kann."

Die durch die extreme Hitze holprig gewordene Strecke im legendären "Nudeltopf" machte selbst den besten Piloten zu schaffen. Weltmeister Valentino Rossi wurde am Wochenende insgesamt viermal vom Motorrad geholt, das Moto2-Rennen musste nach einem Massensturz, in den auch Stefan Bradl verwickelt war, in der ersten Runde gekürzt werden.

"Ich gebe einfach Gas und denke nicht darüber nach." Peter Lenz

Die großen Rennserien waren der Traum von Peter Lenz. Bereits mit fünf Jahren saß er das erste Mal auf einem Motorrad und gab Vollgas. "Der Speed ist phänomenal. Manchmal bin ich schon ein bisschen nervös", hatte der Blondschopf einst gesagt. "Ich gebe aber einfach Gas und denke nicht darüber nach." Im Winter raste er oft mit seiner Crossmaschine über das schneebedeckte, fünf Hektar große Anwesen seiner Eltern.

Peter Lenz war ein Racer durch und durch

Mit elf Jahren wurde er der jüngste Lizenzfahrer der US-Motorradvereinigung, laut seiner 'Facebook'-Seite gewann er in seiner kurzen Karriere 125 Rennen und fuhr weitere 35 Mal auf das Podium. Lenz verlor seine Unbekümmertheit auch nicht durch einen schweren Sturz Ende Mai 2009. Die Bremsen seiner Maschine versagten, und Lenz brach sich mehrere Knochen in Beinen und Armen.

Vom Aufhören wollte er nichts wissen: "Ich komme zurück. Ich kann ohne Motorrad-Rennen nicht leben." In dieser Saison kehrte der Junge zurück, dessen größter Traum es war, einmal in Spanien zu fahren. Von zwölf Rennen gewann er vier, Rennorganisator Chris van Andel schwang Lobeshymnen: "Ich denke, dieser junge Mann kann einer werden wie Rossi oder Hayden. Ich scheue mich nicht davor, ihn mit ihnen zu vergleichen."

Peter Lenz

Peter Lenz auf seiner Moriwaki: Der junge Rennfahrer wurde nur 13 Jahre alt Zoom

Lenz ist der erste tödlich verunglückte Fahrer auf dem Indianapolis Motor Speedway seit 2003. Damals starb Tony Renna bei IndyCar-Testfahrten in der Offsaison. Für Lenz' Familie wird der kleiner Peter nie aufhören, ein Rennfahrer zu sein. In einer Pressemitteilung schrieben die Angehörigen: "Wir wissen, dass Peter im Himmel umso schneller fahren wird."

Die US-amerikanische Rennsport-Welt trägt Trauer

Jeff Belskus, Präsident und Geschäftsführer des Indianapolis Motor Speedways, reagiert ebenfalls mit Bestürzung auf den tragischen Todesfall des Teenagers: "Unsere Herzen sind bei den Eltern, der Familie und den Freunden von Peter Lenz. Worte können ausdrücken, welchen Schmerz unser Unternehmen und unsere Angestellten empfinden. Wir gedenken Peter durch unsere Gebete."

Honda Amerika sprach der Familie angesichts des tödlichen Unfalls von Peter Lenz sein Beileid aus: "Peter war ein versierter Amateur-Rennfahrer und ehemaliger Champion. Unsere Herzen sind bei Peters Familie und den vielen Freunden, die er sich auf seinem Weg gemacht hat", heißt es in einem kurzen Statement.

"Er war ein großartiger Junge. Schnell und talentiert." Stewart Aitken-Cade

Chef-Rennleiter Stewart Aitken-Cade von der USGPRU, der Serie von Peter Lenz, spricht vom ersten Todesfall in der neun Jahre jungen Rennklasse. "Das ist die Realität in jeglicher Form von Motorsport. Wann auch immer ein Rennfahrer sein Leben lässt, ist das sehr hart." Der verstorbene Jungfahrer sei "ein toller Racer" gewesen, betont Aitken-Cade. "Er war ein großartiger Junge. Schnell und talentiert."

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