• 17.05.2008 12:28

  • von Stefan Ziegler

Aller Anfang ist... der Kartsport

Der Kartsport gilt als Grundschule des Motorsports und bietet Kindern und Jugendlichen eine hervorragende Einstiegsplattform

(Motorsport-Total.com) - Knapp über dem Asphalt sitzen und ordentlich auf die Tube drücken ist eine verlockende Aussicht, die täglich viele Nachwuchspiloten genießen. Im Kart nehmen die Youngsters die ersten Rennkilometer unter die Räder und sammeln auf den vier kleinen Reifen die ersten Erfahrungen im Motorsport. Doch für diese Ausbildung braucht's vor allem eines: ein gut gefülltes Portemonnaie - dabei sind diese sportlichen Grundlagen unersetzlich.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Auch gestandene Rennfahrer zieht es zuweilen wieder zurück zu den Wurzeln

Viele Wege führen in die Formel 1, aber die allermeisten haben ihren Ursprung weniger in den Formelserien als im Kartsport. Bereits in jungen Jahren ist es aufgeweckten Kids möglich, mit ordentlich PS-befeuerten Karts über die Rennstrecken in der Umgebung zu rasen und dabei die ersten vorsichtigen Schritte in Richtung professionellem Rennsport zu tun.#w1#

Kartsport als Grundausbildung

Von den Profis oft gepriesen, stellen die Karts den klassischen Einstieg in eine Motorsportkarriere dar. Zunächst einmal gilt es, sich in den kleinen Flitzern zu beweisen und mit anderen zu messen - was nicht zuletzt einige der Grundzüge des Motorsports sind. Aber mit reinsitzen und Vollgas geben ist es freilich nicht getan, schließlich will der Kartsport den jungen Rennfahrern auch etwas Theorie vermitteln.

Ein gewisses technisches Verständnis wird quasi nebenbei transportiert, sodass sich dem Motorsport-begeisterten Nachwuchs eine breite Palette an Bleifußwissen bietet. Für den erfolgreichen Start in eine spannende Karriere fehlt allerdings noch eine wichtige Zutat, ohne die das ganze Unternehmen schon vor dem ersten Rennstart auf äußerst wackligen Beinen steht: die Finanzierung.

Motorsport ist nicht billig und nicht selten scheitert es letztendlich am lieben Geld, wenn der Junior oder das Töchterlein nicht mehr länger täglich ihre Runden drehen können. "Da ist schon einiges an Geld reingeflossen", bestätigte Timo Glock, heute Pilot im Formel-1-Team von Toyota. "Ich kann das nicht genau beziffern, aber auf jeden Fall eine ganze Menge."

Geld und Glück als wichtige Grundlagen

"Falls nicht genug Geld von zuhause da ist, gehört natürlich auch Glück dazu", stimmte Nick Heidfeld zu, der seinerseits für das BMW Sauber F1 Team am Lenkrad dreht. Das Schlüsselwort lautet Sponsoring, denn nur so können sich viele Talente ihr Hobby überhaupt leisten. Aber: "Einen Förderer oder Sponsor zu finden ist extrem schwer", wie Heidfeld aus Erfahrung weiß.

"Im Motorsport ist das besonders schwierig", fährt der Mönchengladbacher fort. "Ich weiß, dass die Serien immer teurer werden. Selbst wenn du im Kartsport international fährst, dann kostet das schon Unsummen, die sich kein normaler Mensch leisten kann." Knapp 50.000 Euro müssen wohl derzeit vorgestreckt werden, will man in der Deutschen Kartmeisterschaft konkurrenzfähig unterwegs sein.

"Das ist schon eine Menge", staunte auch Heidfeld. "Aber wenn du dann auf die EM oder WM schaust, dann ist es nochmals deutlich mehr." Steigt die Reputation der Serien, so steigen freilich auch die Kosten - Erfolg ist nun einmal nicht gerade billig im Motorsport. Aber macht ein Engagement da überhaupt noch Sinn?

Sponsoren und Manager als nützliche Helfer

"Es ist wichtig, um sich aufzudrängen bei Sponsoren oder Managern", bejahte der 31-Jährige. "Zum anderen ist es auch für den Rennfahrer eine ganz wichtige Erfahrung." Auch Glock schloss sich dieser Ansicht an: "Bei mir war das im Kartsport immer so, dass wir Geld da hinein gesteckt haben. Da führte kein Weg daran vorbei."

Und Heidfeld lieferte die entscheidenden Stichworte: "Wenn du einen Sponsor hast oder einen Manager, der dich im Kart schon unterstützt und der dir die Sponsoren und alles andere abdeckt, dann kannst du das schaffen", sagte Toyota-Pilot Glock, der es mit seinem Manager Hans-Bernd Kamps schließlich bis in die Formel 1 geschafft hat.

Demnach müsste es also auch für weniger gut betuchte Elternhäuser durchaus möglich sein, den Sprösslingen eine Karriere im Kart zu ermöglichen, was aber oftmals an der Realität scheitert. Glück und Durchhaltevermögen spielen also eine große Rolle, sollen die Karts nicht die Endstation für den Nachwuchs darstellen.

So könnte also das "perfekte" Portofolio eines Kartfahrers mit Ambitionen aussehen: Talent ist vorhanden, die Finanzierung ist gesichert, Perspektiven gibt es genug und auch Sponsoren und Manager sind schon in Sicht - und zur richtigen Zeit am vielzitierten richtigen Ort zu sein ist sicherlich auch nicht so verkehrt...