• 22.02.2008 00:11

  • von Pete Fink

Vorschau: NASCAR in Kalifornien

Der NASCAR-Tross zieht binnen einer Woche von Daytona an die Westküste zum California Speedway in Fontana - 'Motorsport-Total.com' hat alle Infos

(Motorsport-Total.com) - Von wegen reiner Südstaatensport - Kalifornien hat bereits viele Jahre lang über 100 NASCAR-Rennen ausgerichtet. Zwei der traditionellsten Strecken, der Ontario Motor Speedway und der Riverside International Raceway, liegen in unmittelbarer Nähe zum California Speedway in Fontana, der wiederum etwa 70 Kilometer östlich von Los Angeles, im San Bernadino County stationiert ist.

Titel-Bild zur News: Start Fontana California Speedway

Start frei zum Auto Club 500 auf dem California Speedway von Fontana

Historisch gesehen hat Fontana mit seinen knapp 200.000 Einwohnern keine größeren Besonderheiten abseits des Zwei-Meilen-Ovals, wenn man einmal davon absieht, dass angeblich die Hells Angels just hier gegründet wurden. Roger Penske ist zwar kein Biker, aber er war der Besitzer des Michigan International Speedways, und in den 1990er Jahren maßgeblich am Bau des Schwesterovals in Kalifornien beteiligt.#w1#

Anfang 1997 wurde der California Speedway schließlich eröffnet, und am 22. Juni 1997 war es - natürlich - Jeff Gordon, der das damals California 500 genannte Debütrennen für sich entscheiden konnte. Seit dem Jahr 2004 werden in Fontana zwei Cup-Rennen pro Saison ausgetragen, überregionale Bekanntheit erhielt der Speedway jedoch aus äußerst tragischen Gründen, die nichts mit der NASCAR zu tun hatten.

Denn am 31. Oktober 1999 verlor Greg Moore beim CART-Saisonfinale in Runde neun die Kontrolle über seinen Players-Forsythe, und crashte mit über 300 Stundenkilometern in eine der Betonmauern im Innenbereich des Ovals. Der 24-jährige Kanadier zog sich dabei tödliche Verletzungen zu, seine Startnummer 99 wurde seitens der CART-Verantwortlichen in Anerkennung seines Talentes und seiner Person zurückgezogen.

Schwenkt der Gouverneur wieder die Startflagge?

Arnold Schwarzenegger Fontana

Arnold Schwarzenegger schwenkt in Fontana gerne die Startflagge Zoom

Vor Jahresfrist erschreckte David Reutimann dann die Beobachter, als er nach einem Scharmützel mit Greg Biffle in Runde 240 bei Tempo 250 in die Betonmauer von Fontana einschlug. Es war einer der härtesten Einschläge der jüngeren NASCAR-Geschichte, der Michael-Waltrip-Pilot konnte seinem Toyota Camry jedoch unverletzt entsteigen.

Eines ist in Fontana aufgrund der Nähe zu Hollywood auch immer garantiert: Es wird auch 2008 wieder ein Schaulaufen der Stars aus Film und Musik geben. Gouverneur Arnold Schwarzenegger war bereits einige Male vor Ort, ob er 2008 auch wieder zum Auto Club 500 kommen wird, steht derzeit noch nicht fest.

Sicher ist hingegen, dass die legendären Texas-Rocker von ZZ Top, die bisher über 60 Millionen Tonträger verkaufen konnten, im Rahmenprogramm auftreten werden, und dass Elliott Sadler auf seinem Evernham-Dodge Werbung für den neuen U2-3D-Streifen machen wird.

Sportlich gesehen fährt 2008 mit Ryan Newman zum ersten Mal seit drei Jahren wieder ein Daytona-500-Sieger nach Kalifornien, für den Fontana kein Heimrennen darstellt. Newman stammt aus Indiana, ganz im Gegensatz zu den Lokalmatadoren Kevin Harvick (2007), Jimmie Johnson (2006) und Jeff Gordon (2005). Mit Casey Mears, David Gilliland, Robby Gordon und A.J. Allmendinger stehen noch vier weitere gebürtige Kalifornier im Feld, die in Fontana ihr Heimrennen fahren dürfen.

Kenseth und Roush traditionell stark

Matt Kenseth

Matt Kenseth gewann das Auto Club 500 zweimal in Folge Zoom

Eines ist auch sicher: Die Fans erwartet wieder ein spektakuläres Rennen auf dem Zwei-Meilen-Oval, wie der dreifache Fontana-Sieger Jeff Gordon erklärt: "Ursprünglich war es eine Strecke mit nur einer guten Spur, aber in den letzten Rennen war es möglich, zu dritt oder gar zu viert nebeneinander durch die Kurven zu fahren. Das ist, was wir Fahrer sehen wollen, es gibt uns die Möglichkeit nach Linien zu suchen, die unserem Auto liegen."

Aber wer kann nun als Favorit gelten? Wenn die Statistik ein Indiz liefern kann, dann sollte man sein Geld auf das Roush-Fenway-Team setzen. Die Ford-Brigade gewann das Auto Club 500 mit Greg Biffle und zweimal Matt Kenseth seit 2005 en suite. Insgesamt steht Ford mit acht Siegen auch vor Chevrolet, die lediglich sechsmal die Oberhand behielten.

Kasey Kahne bescherte 2006 den in Daytona so überraschend starken Dodge-Teams wenigstens einen Erfolg in Kalifornien. Natürlich hat auch Lokalmatador Jimmie Johnson (2002 und 2007) schon in Fontana gewonnen. Die beiden Busch-Brüder Kurt und Kyle standen ebenfalls schon in der Victory Lane, wobei Kyle Busch mit seinem Sieg im September 2005 nach wie der jüngste Cup-Sieger aller Zeiten ist.

Mark Martin (1998), Jeremy Mayfield (2000) und Elliott Sadler (2004) fuhren auch je einmal zu einem Fontana-Sieg, mit Rusty Wallace (2001) ist lediglich ein ehemaliger Champion auf dem California Speedway in Ruhestand gegangen.

Hamlin und Toyota stark bei den Tests

A.J. Allmendinger Denny Hamlin Fontana

Denny Hamlin war bei den Vorsaisontests in Fontana extrem schnell Zoom

Auffällig ist: Es fehlen prominente Namen, wie etwa Dale Earnhardt Jr. oder auch Tony Stewart in den Siegerlisten, und wenn die Testfahrten vor der Saison ein Indiz darstellen, dann darf man vor allem die Truppe von Joe Gibbs Racing nicht außer Acht lassen. Denny Hamlin fuhr gleich am ersten Tag die absolute Bestzeit, und trat daraufhin vorzeitig die Heimreise an.

Die Pre-Season-Tests auf dem California Speedway waren auch die Gelegenheit, anhand derer Jimmie Johnson auf die Leistungen von Carl Edwards aufmerksam wurde. Denn während die Hendrick-Truppe mit dem CoT-Setup haderte, fuhr der Roush-Pilot eine Bestzeit, nach der anderen - Hamlin war ja bereits zuhause in Virginia.

Die Reaktion des amtierenden NASCAR-Champions war eine logische, denn prompt deklarierte er Edwards ab sofort als "unter genauer Beobachtung im Titelkampf." Zumindest statistisch gesehen hat er recht - acht Ford-Siege in bislang erst 15 Fontana-Rennen wollen durchaus etwas heißen. Das Herbstrennen im September wird in Zukunft übrigens den Namen Pepsi 500 tragen.

Wer am Sonntag gewinnen will, der sollte die Pole Position besser vermeiden, denn noch nie konnte der Trainingsschnellste auf dem California Speedway auch das Rennen für sich entscheiden. Matt Kenseth, der am Wochenende seinen Fontana-Hattrick anvisiert, kam bei seinen beiden Erfolgen beispielsweise von den Startplätzen 25 und 31.

In der Nacht von Freitag auf Samstag versuchen 51 Cup-CoTs einen der 43 Startplätze zu ergattern, wenn die Qualifikation von Fontana ansteht. Am Samstagabend starten dann erst die Craftsman-Trucks und später die Nationwide-Serie, bevor dann am Sonntagabend, etwa gegen 22:00 Uhr MEZ die Startflagge zum Auto Club 500, dem zweiten von 36 Sprint-Cup-Punkterennen der Saison 2008 fallen wird.