• 16.06.2007 09:26

  • von Harry Miltner

Toyota will in diesem Jahr noch gewinnen

Toyota ging mit vielen Vorschusslorbeeren in die Saison - trotz des mageren Beginns glaubt man weiterhin an den ersten Sieg

(Motorsport-Total.com) - Wenn man dem Hype Glauben schenken durfte, dann wäre Red Bull Toyota als potenzielles Siegerteam in die NASCAR-Serie eingestiegen. Laut Dan Davis, dem Ford Racing Technologiechef, seien die Neulinge "Raubtiere" mit einem unlimitierten Budget um Topingenieure und Crew Chiefs anzuheuern. Teambesitzer Jack Roush "bereitete sich auf eine Belagerung vor" und wollte "ihnen im Kampf die Stirn bieten."

Titel-Bild zur News: Brian Vickers Red Bull Toyota

Brian Vickers ist mit seinem fünften Rang bisher der Star der Toyota-Camry-Armada

Nach 14 Saisonrennen hat Toyota mit seinen Auftritten noch nicht Angst und Schrecken verbreiten können - und das sollte wohl auch beim Citizens' Bank 400 am Sonntag auf dem Michigan International Speedway nicht der Fall sein. Bester Toyota-Fahrer war bisher Brian Vickers mit einem fünften und einem zehnten Platz. Aber meistens hatten die sieben Camry-Piloten in erster Linie Probleme sich zu qualifizieren.#w1#

"Die Leute dachten, Toyota würde durchs Fahrerlager ziehen wie ein Tornado. Aber die, die sich auskennen, wussten, dass das nicht möglich sein würde. Es ist ein Aufbauprozess", erklärt David Reutimann, der selbst einen Camry für Michael Waltrip Racing lenkt. Dennoch hält Toyota Racing Development Vizepräsident Lee White einen Sieg in dieser Saison für möglich: "Ich denke, Michigan wird uns viel Freude bereiten. Ein Sieg im Hinterhof von Ford, GM und Dodge wäre natürlich etwas ganz Besonderes. Irgendwo muss man ja schließlich zu ersten Mal gewinnen."

Konsequenter Aufbau

Die Toyota Flotte besteht aus zwei neuen Teams, Michael Waltrip Racing und Red Bull Racing, sowie dem etablieren Bill Davis Racing, das von Dodge auf die Camrys wechselte.

"Es ist ausgeschlossen, dass man hierher kommt und gleich gewinnt" Les Unger Toyota Motorsportchef USA

"Vor Saisonbeginn haben die Zeitungen geschrieben, wir würden kommen und auf einen Schlag den Sport verändern. Natürlich geht das nicht. Schon gar nicht mit neuen Teams, neuen Fahrern, neuen Motoren, usw. gegen Leute, die hier seit Jahren mitmachen. Es ist völlig ausgeschlossen, dass man hierher kommt und gleich vorne wegfährt. Wir wussten, wie es laufen würde und wir sind bisher nicht unzufrieden", bestätigt Les Unger, Nationaler Motorsportchef von Toyota.

Unendliches Budget

Die größte Sorge der anderen Teams war und ist, dass Toyota Unmengen von Geld auf den Tisch legt um den Erfolg zu erzwingen. Roush fürchtete, dass die Japaner damit den Nextel Cup komplett verändern würden. "Ich weiß nicht, ob sie ein offenes Checkheft mithaben. Wir kennen in etwa die jeweiligen Honorare der Mitglieder anderer Teams, aber wenn man bei Toyota in die Garage geht, dann sieht man, dass sie viel mehr investieren als wir es jemals könnten", bestätigt Davis.

"Geld rauszuwerfen ist nicht in der DNA von Toyota" Unger über das Toyota-Budget

Unger bestreitet dies vehement und meint: "Wie können die wissen, was wir ausgeben? Wir geben aus, was wir für nötig halten, um erfolgreich zu sein. Geld rauszuwerfen ist nicht in der DNA von Toyota. Wir sind noch in jeder Serie sehr konservativ an unsere Aufgabe herangegangen, haben alles sorgfältig aufgebaut und am Ende Erfolg gehabt."

Erfolg kommt schleichend

Toyota, das sein Engagement im Nextel Cup als Chance den Verkauf seiner Tundra Truck Modelle ankurbeln zu können sah, stieg erstmals 2004 in die NASCAR-Serie ein. In der Craftsman Truck Series holte man im ersten Jahr einen Sieg und zwar genau in Michigan. Im Vorjahr holte Toyota den Konstrukteurstitel in der Truck Series mit zwölf Siegen und den Fahrertitel durch Todd Bodine. Toyota-Pilot Mike Skinner führt die aktuelle Gesamtwertung an. In der Busch-Series wurde man in dieser Saison auch schon zweimal Zweiter.

Brian Vickers war das bisherige Aushängeschild von Toyota. Im Coca-Cola 600 auf dem Lowe's Motor Speedway hatte er sogar die Chance auf den Sieg, ehe ihn ein Lenkungsproblem zurückwarf. Am Ende wurde Vickers sehr guter Fünfter. "Ich hatte nicht erwartet, dass wir so viele Rennen verpassen würden, aber wir sind ganz klar auf dem Weg nach oben", weiß Doug Richert, Vickers Crew Chief.

Erster Sieg noch dieses Jahr

"Wir arbeiten sehr, sehr hart und man kann den Erfolg sehen. Ich bin überzeugt, dass wir in diesem Jahr noch ein Rennen gewinnen werden", glaubt Richert.

"Wir werden in diesem Jahr noch ein Rennen gewinnen" Doug Richert, Vickers Crew Chief

Auch Rivalen sind überzeugt, dass die Jungs von Toyota "lernen und dann einen guten Job machen werden. Sie sind im Moment da, wo ich sie erwartet hatte. Aber Toyota hat sich bisher immer dadurch ausgezeichnet, schnell zu lernen, die Dinge zu verbessern und dann vorne zu sein", erklärt Dodge-Direktor Mike Accavitti. "Ich weiß nicht, ob es sich dieses Jahr schon ausgeht, aber wir werden Toyota in der Victory Lane sehen, und ich glaube schon sehr bald."