• 15.06.2007 23:23

  • von Harry Miltner

Yeley holt Sensations-Pole in Michigan

Joe-Gibbs-Fahrer J.J. Yeley holte sich in einem Fotofinish die Pole Position für das Citizens Bank 400 vor Jimmie Johnson

(Motorsport-Total.com) - Vor knapp 130.000 Zuschauern holte sich Joe-Gibbs-Fahrer J.J. Yeley die Bud-Pole-Position für das Citizens Bank 400 auf dem Michigan International Speedway. Der 31-Jährige aus Phoenix, Arizona, umrundete das zwei Meilen lange Oval von Brooklyn, Michigan, in 38,399 Sekunden und war damit genau um 0,001 Sekunden schneller als Nextel-Cup-Champion Jimmie Johnson.

Titel-Bild zur News: J.J. Yeley

J.J. Yeley holte sich überraschend die Pole Position in Michigan

"Ich bin so froh, dass Jimmie diesen Tick langsamer war. Meine Jungs haben einen derart guten Job gemacht, dass ich es ihnen und auch mir gönne, hier ganz vorne zu stehen", strahlte Yeley über die erste Pole seiner Karriere. "Es ist doch wirklich passend, dass ein grüner Wagen das Feld nach der grünen Flagge anführen kann."#w1#

Von der Abschussliste auf die Pole

Yeley hatte schon vor dem Qualifying ein gutes Gefühl und meinte, dass "wir einen sehr schnellen Wagen haben, mit dem ich bei einer fehlerlosen Runde auf Pole fahren kann." Und es gelang. Der derzeitige 18. der Gesamtwertung fuhr mit dem Wagen mit der Nummer 18 die beste Runde aller Qualifikanten: "Es war eine großartige Runde. Ich konnte die Jungs nach der Ziellinie nicht hören, daher wusste ich erst in den Boxen, dass ich in Führung lag."

Vor wenigen Wochen stand Yeley bei Joe Gibbs noch auf der Abschussliste, fuhr buchstäblich um seinen Vertrag. Doch der Kämpfer aus Arizona ließ sich nicht beunruhigen und vertraute seinem Instinkt: "Wenn ich mich im Nextel-Cup nicht durchsetzen kann, dann gehe ich eben wieder zu den Sprint-Cars." Mit Platz zwei bei den Coca-Cola 600 in Charlotte reagierte er in der wohl passendsten Art auf den Druck, gab gerade rechtzeitig ein Lebenszeichen. Sein Vertrag bei Joe Gibbs Racing läuft Ende der Saison aus und er bekam bereits die Rute ins Fenster gestellt.

Nach der seiner Meinung nach "schlechtesten Saison meines Lebens" im Vorjahr scheint es nun endlich aufwärts zu gehen. Dass die Startaufstellung hier besonders wichtig ist, zeigt die Tatsache, dass 44 von 75 Rennen in Michigan von den Top 4 aus gewonnen wurden.

Chevrolet will Serie brechen

Hinter Yeley und Johnson fuhr Kyle Busch als dritter Chevrolet-Pilot in die Top 3 und wies damit die aufbegehrenden Fords, Dodges und Toyotas in die Schranken. In Michigan präsentierten sich gerade Ford und Dodge immer besonders stark. Jeff Gordon war im Oktober 2001 der letzte Chevrolet-Sieger, dann gab es sechs Ford-Erfolge und fünf von Dodge. Nach zwölf Misserfolgen in Serie ist die Chevrolet-Armada aber nun auf Sieg eingestellt - acht Chevys in den Top 10 sagen wohl alles.

Bei stahlblauem Himmel und Sonnenschein fuhr Busch auf der viertschnellsten Strecke der NASCAR-Saison auf Rang drei: "Die Jungs haben das Auto gut vorbereitet und die Runde war okay. Ich mag den Kurs sehr gerne, aber leider hatte ich in der Vergangenheit immer Pech."

"In Michigan muss man viel PS-Leistung aus dem Wagen herausholen, um von Kurve zu Kurve zu beschleunigen", weiß Busch, der nach dem Wechsel von Publikumsliebling Dale Earnhardt Jr. bei Hendrick Motorsports seinen Platz räumen muss.

Der 22-jährige Youngster, der das Bristol-Rennen im neuen Car of Tomorrow gewann, machte mächtig Eigenwerbung und will in Michigan auf Sieg fahren: "Ich habe in diesem Jahr noch einen Job zu erledigen und werde alles geben, damit wir das Nummer-5-Auto noch einige Male in der Victory Lane parken können. Zum ersten Mal hoffentlich gleich am Sonntag!"

Favoriten geschlagen

Meisterschaftsleader Jeff Gordon kam auf den sechsten Rang, war aber nach einem verkorksten Training recht zufrieden: "Ich liebe diese Strecke, sie ist sehr schnell. Im Training waren wir noch hinten, haben einiges verändert, und sind nun wieder weiter vorne."

Martin Truex Jr., im Training noch der Schnellste, wurde Achter, Matt Kenseth, der bisher als einziger Nicht-Chevrolet-Pilot ein Saisonrennen gewinnen konnte, kam gar über Rang 26 nicht hinaus. Juan Pablo Montoya wurde 33. Kenny Wallace hatte einen technischen Defekt und wird am Sonntag nicht am Start sein. Ebenfalls nicht am Start wird Mike Bliss sein, dessen Wagen 'Motorsport-Total.com'-Experte Klaus Graf bei seinen zwei Einsätzen steuern wird.

Bullen im Aufwind

Eine hoffnungsgebende Vorstellung lieferte wieder Toyota, das mit Brian Vickers, Dave Blaney und Michael Waltrip drei Fahrer in die Top 20 brachte. Vickers musste schon früh auf die Strecke und markierte dafür eine sehr gute Zeit. Dementsprechend zufrieden war er: "Ich hatte eine sehr gute Runde. Es ist natürlich schade, dass die Strecke zu Beginn nicht so viel erlaubt, aber ich bin guter Dinge für Sonntag."

Pechvogel des Tages war Dale Jarrett, der sich um 0,015 Sekunden nicht qualifizieren konnte.