Toyota in Hochform: Doppelsieg mit Hamlin und Kyle Busch
Denny Hamlin und Kyle Busch setzten in Richmond ein Ausrufezeichen - Juan Pablo Montoya guter Siebter, Mattias Ekström mit tadellosem Oval-Debüt
(Motorsport-Total.com) - Die Toyota-Brigade läuft rechtzeitig zu den NASCAR-Playoffs zur Hochform auf: Denny Hamlin gewann das Air Guard 400 vor seinem Teamkollegen Kyle Busch - ein souveräner Doppelsieg für Joe Gibbs Racing. Es war Hamlins sechster Erfolg in der laufenden Saison, weshalb der 29-Jährige mit nunmehr 5.060 Punkten auch als der neue Tabellenführer in die Meisterschaftsschlacht gehen wird.

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Doppelsieg: Kyle Busch und Denny Hamlin zeigten der Konkurrenz die Rückansicht
Dritter wurde Titelverteidiger Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet), der nach der neuen Punktewertung jetzt zehn Zähler hinter Hamlin liegt. Wie stark das Gibbs-Team in Richmond auftrat, verdeutlicht Youngster Joey Logano, der Johnson im Richmond-Finale unter Druck setzte und als Vierter abgewunken wurde. Um ein Haar schlitterte das Gibbs-Team also an einem historischen Dreifachtriumph vorbei.#w1#
"Ich hoffe, ihr seid bereit für zehn gute Wochen", lautete der passende Funkspruch des Richmond-Siegers bei seiner Zieldurchfahrt. Eine glasklare Ansage an seine Crew und den Rest der NASCAR-Garage: Hamlin hatte schon im Winter erklärt, dass er in dieser Saison den Titel holen möchte. 26 Qualifikationsrennen und eine Kreuzband-Operation später setzt der Mann aus dem US-Bundesstaat Virginia seine Ankündigung um.
Gemäß der NASCAR-Arithmetik werden alle zwölf Chase-Teilnehmer zu Beginn der Playoffs auf 5.000 Punkte gesetzt. Damit ist sichergestellt, dass der Titel auch rein rechnerisch nur noch unter diesen zwölf Piloten ausgefahren werden kann, obwohl der Rest des Feldes in den verbleibenden zehn Chase-Rennen natürlich mit von der Partie ist. Pro Saisonieg kommen zehn Bonuspunkte dazu, was Hamlin 5.060 Punkte und Johnson (fünf Siege) 5.050 Punkte beschert.
Kein Chase-Drama

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Childress-Pilot Clint Bowyer lag in Richmond teilweise sogar in Front Zoom
Der Dauerchampion aus Kalifornien weiß natürlich, was die Stunde geschlagen hat: "Ich habe von Beginn an mit Denny gerechnet", versichert Johnson. "Das war für mich eine Realität." Doch kampflos will er seinen fünften Titel in Folge nicht hergeben: "Meine Jungs sind bereit, wir freuen uns auf die Playoffs." Kein Zweifel: Mit zwei dritten Plätzen in Folge meldete sich auch das Johnson-Team rechtzeitig zum Chase zurück.
Hamlins Teamkollege Kyle Busch lauert mit seinen drei Saisonsiegen und 5.030 Punkten gemeinsam mit dem durch die aktuelle Playoff-Arithmetik entthronten Tabellenführer Kevin Harvick (Childress-Chevrolet) auf Rang drei. Harvick fuhr in Richmond einen eher unauffälligen neunten Platz nach Hause. Und natürlich steht nun auch die gesamte Chase-Besetzung fest.
In Runde 57 wurde der Braun-Toyota von Jason Leffler (43.) offiziell für ausgefallen erklärt, weshalb ab diesem Zeitpunkt Greg Biffle (Roush-Ford; 32.) als elfter Pilot für die Sprint-Cup-Playoffs feststand. Auch um den zwölften und letzten Chase-Platz entwickelte sich zu keinem Zeitpunkt eine dramatische Situation, denn Clint Bowyer (Childress-Chevrolet) zeigte sich in Richmond absolut souverän.
Montoya wieder grundsolide

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Zehn Punkte Rückstand: Jimmie Johnson lauert hinter Denny Hamlin Zoom
117 Punkte betrug sein Vorsprung in der Gesamtwertung vor dem Rennen, Platz 28 hätte dem Country-Boy aus Kansas gereicht. Doch Bowyer mischte von Anfang an munter vorne mit, führte sogar 33 Runden und holte am Ende einen sechsten Platz: "So glücklich ich auch über die Chase-Qualifikation bin, so unzufrieden bin ich mit dem Ergebnis", lautete sein Fazit. "Wir hatten das zweitbeste Auto. Ich konnte Denny einige Male überholen, doch zum Schluss fielen wir etwas zurück."
Rang fünf ging an einem am Ende stark aufkommenden Marcos Ambrose (JTG/Waltrip-Toyota), hinter Bowyer wurde Juan Pablo Montoya guter Siebter. Wie bereits vor einer Woche in Atlanta bot der Kolumbianer eine grundsolide Vorstellung und hielt sich die meiste Zeit in den Top 5 auf. In Runde 328 schob er seinen Earnhardt/Ganassi-Chevrolet sogar zum zweiten Mal im Rennverlauf in Front, bevor der Hamlin-Konter kam. Am Ende fiel die auf Short-Runs eingestellte Startnummer 42 noch etwas zurück.
Mit A.J. Allmendinger (Petty; 8.) und Polesitter Carl Edwards (Roush; 10.) kamen - in einem für Richmond-Verhältnisse ungewöhnlich ruhigen Short-Track-Rennen mit lediglich drei Gelbphasen - auch zwei Ford Fusion in die Top 10. Eine dieser Gelbphasen bestand zudem aus einer kleinen Regenpause, als ein kurzer Schauer über dem 0.75 Meilenoval niederging. Ansonsten unterbrachen nur zwei Reifenplatzer von Terry Labonte (Prism-Toyota) und David Reutimann (Waltrip-Toyota) die 400 Runden-Hatz.
Ekström mit fehlerfreiem Debüt

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Ziel erreicht: Mattias Ekström (83) kam ohne Schaden durch sein Oval-Debüt Zoom
Umso höher ist das Resultat von Mattias Ekström zu bewerten. Am Red-Bull-Toyota des Oval-Rookies musste vor dem Start noch das Getriebe gewechselt werden, was ihn von seinem hinteren Startplatz 42 aus aber nicht weit zurückwarf. Schnell fand der zweifache DTM-Champion seinen Rhythmus und etablierte sich um Platz 30 herum.
Gegen Rennmitte kassierte Ekström sogar den einmal mehr indisponierten NASCAR-Superstar Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet; 34.) und fuhr zeitweise auf Platz 27. Am Ende wurde der Schwede bei seinem ersten Oval-Auftritt überhaupt mit vier Runden Rückstand 31. - einen Platz vor Chase-Kandidat Greg Biffle! Eine tadellose Ekström-Vorstellung, die Appetit auf mehr macht.
Die NASCAR biegt nun also auf die Zielgerade ein. Wird es der fünfte Titel in Folge von Jimmie Johnson? Oder kann die starke Konkurrenz den Dauerchampion entthronen? Der Spruch des Richmond-Tages geht in diesem Zusammenhang an Clint Bowyer: "Superman hat sein Cape noch nicht verloren", schmunzelte der Childress-Pilot vielsagend. "Aber es ist etwas kürzer als in den vergangenen Jahren."

