Tony Stewart: "Wir werden langsam warm"
Tony Stewart streut der Leistung seines Teams Rosen und freut sich auf den Sommer, wo er seine Zeit wähnt - schnellere Teamkollegen spornen ihn an
(Motorsport-Total.com) - Tony Stewart ist derzeit der Dreh- und Angelpunkt, der das ganze Fahrerkarussell der NASCAR in Bewegung versetzen oder im Stillstand halten kann. Noch immer hat sich der Superstar nicht entschieden, ob er seinen bis 2009 laufenden Vertrag mit Joe-Gibbs erfüllt, oder eine der zahlreichen Möglichkeiten ergreift, welche sich ihm alternativ bieten.

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Tony Stewart hat sich mit dem Car of Tomorrow noch nicht recht angefreundet
Sportlich beklagt sich der zweifache Champion nicht - trotz des verlorenen Sieges beim Coca-Cola 600. Darüber hinaus führt sein Teamkollege Kyle Busch die Meisterschaft an und konnte schon drei Cup-Siege in der laufenden Saison einstreichen - Stewart noch keinen. Doch das wurmt den "Bad Boy" nicht besonders, mehr trauert er dem vergeigten Charlotte Rennen hinterher, wo ihn ein Reifenplatzer den ersten Triumph des Jahres kostete.#w1#
"Man denkt noch immer daran, kann es aber nicht ändern", seufzt Stewart. "Schon das zweite Jahr in Folge waren wir in der Lage zu gewinnen und haben dann aufgrund einer Sache verloren, die nicht in unserer Hand lag. Man denkt jede Woche dran, aber man kann die Geschichte nicht mehr verändern und man kann das Rennen von vergangener Woche nicht mehr zurückdrehen. Alles, was wir nun tun können, ist, uns auf Dover zu konzentrieren."
Lobeshymnen in Richtung Gibbs-Toyota
Mit seinem Meisterschaftsverlauf ist er aber insgesamt recht zufrieden und unterstreicht dies auffällig oft mit Lob für den Gibbs-Toyota: "Wir sind von den Punkten her noch immer dort, wo wir stehen müssen. Momentan rangieren wir auf Platz acht. Wir hätten vergangene Woche in Charlotte gewinnen müssen. Wir hätten auch schon in Bristol siegen müssen und haben das nicht geschafft."
Lange war Stewart bezüglich Toyota skeptisch, doch seine Meinung scheint geändert: "Wir hatten in Martinsville eines der besten Autos im Feld, welches viel besser lief, als vergangenes Jahr. Wir sind insgesamt schneller als vergangenes Jahr, aber auch die Teamkollegen sind ebenfalls flott unterwegs, das ist eine gute Sache."
"Selbst wenn wir so schnell unterwegs wären, die Teamkollegen aber nicht, hätte ich kein so gutes Gefühl. Zu wissen, dass sie vorne mitfahren, gibt meiner Zuversicht einen kräftigen Schub, weil es uns zeigt, dass unser Material genau richtig ist und dass wir praktisch jede Woche die Chance haben, zu gewinnen", so der "Bad Boy".
Das sind Aussagen, die wieder viel Raum für Spekulationen bieten. Beschönigt Stewart nur sein momentanes sportliches Abschneiden gegen den aktuell besseren Teamkollegen Kyle Busch oder soll dieses Statement seinem Team nur weitere Rosen streuen und auf einen Verbleib im Team des "Coach" hindeuten?
"Ich war lange genug in einem Rennstall, der mehrere Autos einsetzt, um die Situation als Fahrer einschätzen zu können", fährt der zweifache Champion fort. "Wenn die Teamkollegen schnell sind und selbst, wenn sie noch schneller sind, ist das ein gutes Zeichen, weil man weiß, dass man das selbe Material wie sie hat und dass man jede Woche die gleiche Chance hat. Es kommt nur darauf an, dass an dem Tag alle Puzzleteile zusammenpassen und das ist uns dieses Jahr noch nicht gelungen."
NASCAR wird zu technikverliebt
Zwischen ihm und seinem Team scheint das Verhältnis also harmonisch zu sein, zu seinem Crewchief Greg Zipadelli sowieso. Nur mit dem Car of Tomorrow kommt Stewart noch nicht absolut klar und das hat Gründe: "Heutzutage wird die Technik immer wichtiger. Es wird langsam wie die IndyCar oder die Formel 1. Die Technologie und die Ingenieure in diesem Sport erschweren es den Fahrern, der entscheidende Faktor zu sein."
"Heutzutage ist das Auto 1700 Kilo schwer und kann richtig oder falsch eingestellt sein", erklärt der Gibbs-Pilot. "Wenn es falsch eingestellt ist, ist es schwierig mit diesen 1700 Kilos zurecht zu kommen, das Auto macht dann mit dir, was es will. Sprint-Cars und Midgets sind da einfacher zu fahren. Weil sie leichter sind, kann man sie einfacher in die Kurven werfen und aus ihnen alles rausholen. Aber heutzutage ist die NASCAR zu technologisch orientiert, es ist schwieriger für die Fahrer, den Unterschied auszumachen."
Noch immer ist der Superstar im Jahr 2008 sieglos, doch das Joe-Gibbs-Team präsentiert sich stark und Fans wissen: Juni ist Tony-Time. "Sobald es warm und feucht wird", erklärt Stewart auf die Frage, wann man am ehesten mit einer Siegesserie rechnen kann. "Jetzt kommt langsam diese Jahreszeit, wo wir allmählich warm werden."
Woran liegt das, dass der 37-Jährige ausgerechnet im Sommer zur Hochform aufläuft? "Sobald die Strecke heiß und rutschig ist, treten die Bedingungen auf, die wir mögen. Wenn die Jungs nicht mehr auf der oberen Linie spazieren fahren und nicht mehr einfach auf dem vielen Grip dahintuckern können, werden wir immer schneller", lüftet Stewart sein Geheimnis.

