• 25.03.2013 19:55

  • von Pete Fink

Stewart und das heiße Thema Blocken

Tony Stewart echauffierte sich nach Fontana über ein Blockade-Manöver von Joey Logano, dabei ist "Smoke" selbst einer der besten Blocker im Business

(Motorsport-Total.com) - Nein, Tony Stewart ist noch nie einer gepflegten Auseinandersetzung aus dem Weg gegangen. Das tat er nie und er wird es wohl auch nie tun. Im Gegenteil: Viele Jahre lang war "Smoke" in der NASCAR-Szene der Inbegriff des "Bad Boys" und warum das so war, zeigte das Finale von Fontana am Sonntagabend deutlich. Joey Logano setzte beim letzten Restart einen Block gegen Stewart, was dem Stewart/Haas-Boss das Resultat (22.) versalzte. Dazu kam die Rückenverletzung von Denny Hamlin, der immerhin drei Jahre lang der Gibbs-Teamkollege Stewarts war.

Titel-Bild zur News: Tony Stewart

"Smoke": Tony Stewart war noch nie ein Kind von Traurigkeit Zoom

Der Rest ist bekannt: Die Fäuste flogen und als in aller Windeseile die Crews einschritten, gab es anschließend eine kostenlose Verbalattacke gegen Logano. Ob und wann genau in diesem Zwist eine Wasserflasche in Richtung Stewart flog, ist eigentlich unbedeutend. Das größte Kompliment geht in diesem Zusammenhang an die Tontechniker von 'FOX', denen es tatsächlich in Sekundenbruchteilen gelang, rund ein Dutzend Biep-Töne in die Stewartsche Schimpfkanonade einzubauen.

Dabei ist Stewart, so zumindest Loganos Teambesitzer Roger Penske, "einer der besten Blocker in diesem Geschäft." Oder wie es Rodney Childers, der Crewchief am Waltrip-Toyota mit der Startnummer 55 ausdrückte: "Tony ist einer der Besten. Aber er hat versucht, uns im Herbstrennen von Talladega zu blocken und hat damit einen Massencrash ausgelöst. Ich wäre stinksauer, wenn mein Pilot bei einem Restart nicht mit allen Mitteln versuchen würde, seine Position zu verteidigen."

Zur Erinnerung: Im Herbst 2012 saß Teambesitzer Michael Waltrip in der Startnummer 55 und hatte eine halbe Runde vor Schluss durchaus Siegeschancen. Und: Beim daraus resultierenden Massencrash brach bei Dale Earnhardt Jr. dessen Gehirnerschütterung von einem Testunfall in Kansas wieder auf. Die Folge für "Junior": Zwei Chase-Rennen Pause und definitiv keine Chance mehr auf den NASCAR-Titel 2012.

Bis NASCAR eine Regel ausgibt ...

Tony Stewart

Tony Stewart (rechts) löst den Massencrash von Talladega aus Zoom

Oder Sonoma 2011: Damals ging Red-Bull-Pilot Brian Vickers auf Konfrontationskurs gegen Stewart (und später auch Matt Kenseth). Auf dem kalifornischen Rundkurs tauschten Vickers und Stewart mehrere automobile Freundlichkeiten aus, die darin endeten, dass der Stewart/Haas-Chevy in der Zielkurve mit dem Heck voraus auf den Reifenstapeln landete. Zitat Stewart: "Wenn einer blocken will, dann landet er solange in der Mauer, bis NASCAR eine Regel dagegen erlässt."

Dies ist bis heute nicht geschehen. Insofern steht den NASCAR-Fans am Wochenende nach Ostern am 07.04.2013 (dann wieder live auf 'Motorvision TV') vielleicht ein äußerst unterhaltsames Martinsville-Rennen ins Haus. Der flache Short-Track mit seinen niedrigen Geschwindigkeiten gilt seit jeher als quasi perfektes Austragungsgelände für Zwistigkeiten aller Art. Siehe Vickers vs. Kenseth im Herbst 2011.


Fotos: NASCAR in Fontana


Und wer spricht eigentlich noch von der Männerfreundschaft Jeff Gordon und Clint Bowyer, die ja gerade in Martinsville 2012 ihren Anfang nahm? In der NASCAR-Saison 2013 sind gerade einmal fünf Punkterennen absolviert und schon liegt jede Menge Zündstoff über dem Geschehen. Da tut es den erhitzten Gemütern vermutlich gut, wenn am Osterwochenende eine kleine Pause im Rennkalender folgt. Oder wie es der verletzte Hamlin inzwischen via Twitter formulierte: "Ich will einfach nur nach Hause."

Eigentlich ist es sehr fraglich, ob sich Hamlin und Stewart in Martinsville auf eine Fortsetzung der Privatfehde mit Logano einlassen werden. Martinsville ist eines von zwei Heimrennen Hamlins, der dort zu den klaren Sieganwärtern zählt. Und Teambesitzer Stewart wäre eigentlich gut beraten, wenn er sich um die sportlichen Belange von Stewart/Haas Racing kümmern würde. Die bisherige Bilanz 2013 ist sehr bescheiden: Kein Saisonsieg und alle drei SHR-Piloten auf den Plätzen 20 bis 29.