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Steiner-Kolumne: Über Danica und Daytona
Günther Steiner schreibt in seiner neuen Kolumne auf 'Motorsport-Total.com' über Danica Patricks NASCAR-Debüt und das Daytona-Wochenende
Liebe Leser von 'Motorsport-Total.com',

© Red Bull
Günther Steiner schreibt ab sofort eine Kolumne auf 'Motorsport-Total.com'
ich freue mich sehr, dass auch ich in Zukunft mit meiner NASCAR-Kolumne dazu beitragen kann, damit die deutschen Fans ab und zu einen Blick hinter die Kulissen der NASCAR werfen können. Wie ihr sicher wisst, hatte ich in meinen Jahren als Teamchef bei Red Bull die Gelegenheit, direkt im Machtzentrum der NASCAR zu arbeiten.
Für die amerikanischen Teams war dies eine ganz neue Erfahrung, denn plötzlich mussten sie sich in vielen Diskussionen mit einem Europäer als Gesprächspartner auf Augenhöhe herumschlagen. Auch heute noch sitze ich mitten im Epizentrum der NASCAR, denn meine Firma Fibreworks Composites hat ihre Büros und Shops in Charlotte. Meine Nachbarn bestehen daher natürlich zu 99 Prozent aus NASCAR-Teams.#w1#
Das ganz große Thema hier in Charlotte ist derzeit Danica Patrick. Um ihren Stellenwert einmal zu veranschaulichen, fällt mir eigentlich nur ein passender Vergleich ein: Danica Patrick ist in den USA ein Phänomen, wie es Michael Schumacher in Deutschland oder Europa ist. Natürlich hat sie noch keine sieben Formel-1-Titel gewonnen, aber die Masse an Menschen, die Danica anzieht, ist ganz einfach unglaublich.
Nun fährt sie in der NASCAR. Für mich ist das ein ganz logischer Schritt, denn bei den IndyCars waren all ihre Möglichkeiten - sportlich wie finanziell - an der Obergrenze angelangt. Sie kann es sich ganz einfach aussuchen, was sie machen will. Und sie generiert damit ein riesiges Interesse für den US-Motorsport allgemein. Daher ist es gut für beide Serien, wenn sie NASCAR fährt. Also eben nicht nur für die NASCAR, sondern auch für die IRL. Denn sicher werden auch einige NASCAR-Fans plötzlich wieder die IndyCars schauen.
Danica Patrick: Alle haben es gewusst...

© xpb.cc
Danica Patrick ist derzeit das absolute Tagesgespräch in NASCAR-USA Zoom
Ihr ARCA-Rennen war jedenfalls richtig gut. Aber dabei muss man immer etwas vorsichtig sein, denn es gibt in der ARCA-Serie zwischen den Teams und den Autos große Unterschiede. Mit JR Motorsports hatte sie bestimmt ein sehr gutes Fahrzeug, doch da gilt natürlich die alte Motorsport-Binsenweisheit: Auch mit einem guten Auto muss man erst einmal gut fahren.
Und wer in der NASCAR vor Daytona gedacht hat: Na gut, jetzt kommt halt der nächste Open-Wheel-Pilot daher, der muss sich nun eines besseren belehren lassen. Danica Patrick kann Auto fahren, aber das haben sie natürlich alle schon vorher gewusst. Das sagen sie zumindest jetzt.
Um sich ein echtes Urteil über ihren Nationwide-Auftritt zu bilden, ist ein wenig verfrüht. Dazu müsste Danica Patrick erst einmal ein Rennen zu Ende fahren. Bestimmt war auch ihr Nationwide-Rennen nicht schlecht, aber wo genau sie steht, dazu muss man noch ein wenig abwarten. In Fontana und Las Vegas hat sie noch zwei Möglichkeiten dazu.
Das peinliche Loch und das NASCAR-Glück
Absolut peinlich war in Daytona die Problematik mit dem Asphalt. Ich bin der Meinung: Wenn man dort nur zweimal im Jahr fährt und mit dem Daytona 500 das Prestigerennen schlechthin ansteht, dann darf es ganz einfach nicht passieren, dass es plötzlich ein Loch im Asphalt gibt. Doch NASCAR hatte auch Glück, denn das Rennfinale war wirklich spannend und so wurden die Millionen Fans für die ganze Warterei entschädigt.

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Riesenglück für NASCAR: Das Finale im Daytona 500 wurde richtig dramatisch Zoom
Das wiederum liegt an den neuen Regeln: Größere Restrictor-Plates, das neue Green-White-Chequered-Finish und die Tatsache, dass NASCAR wieder lockerer mit dem Verhalten der Piloten umgeht. Das sind zwar alles nur kleine Stellschrauben, die aber in Summe eine große Wirkung zeigen. Und das finde ich gut. Aber ganz ehrlich: Es wäre auch sehr schwierig geworden, wenn sie es geschafft hätten, dass die Saison 2010 noch langweiliger wird als 2009!
Wie es nun genau weitergeht und wer die Nase vorne haben könnte, das können wahrscheinlich noch nicht einmal die Fahrer und Teams selber sagen. Daytona ist so speziell, dass dazu noch niemand eine konkrete Aussage machen kann. Was mich aber gefreut hat, war der Sieg von Jamie McMurray. Denn das heißt ja nichts anderes, als dass Ganassi vielleicht wieder vorne mitfahren kann. Und auch Juan Pablo Montoya wird sich nicht ärgern, denn schließlich hat er massiv dabei mitgeholfen, dass Ganassi in der NASCAR überhaupt auf diesem Niveau fährt.
Nun stehen mit Fontana, Las Vegas und Atlanta Strecken an, die einen viel besseren Maßstab dafür geben werden, wer zu Saisonbeginn wo steht. Vor allem auf die Intermediate-Ovale mit 1,5 und zwei Meilen wird es ankommen, denn darauf wird der Löwenanteil der Sprint-Cup-Rennen gefahren. Aber wenn ihr mich fragt, wer mein Favorit für die neue Saison ist, dann kann ich dazu im Augenblick noch nichts Konkretes sagen. Darüber weiß ich dann in meiner nächsten NASCAR-Kolumne mehr. Bis dahin!
Herzliche Grüße

