• 24.06.2011 08:56

  • von Pete Fink

Sonoma-Vorschau: Was macht Montoya?

Ohne Kimi Räikkönen, aber mit Juan Pablo Montoya geht die NASCAR in das Rundstreckenwochenende von Sonoma - Marcos Ambrose will Revanche

(Motorsport-Total.com) - Nun ist es also wieder soweit: Der Sprint-Cup legt eine kleine Ovalpause ein und besucht am Wochenende die Rundstrecke von Sonoma. Es steht an das Toyota/Save Mart 350 auf dem Infineon Raceway, der etwa 100 Kilometer nördlich von San Francisco liegt. Neben Watkins Glen (14. August 2011) ist dies der einzige jährliche Nicht-Ovalauftritt der versammelten NASCAR-Asse.

Titel-Bild zur News: Mattias Ekström

Sonoma 2010: Mattias Ekström verfolgt von Juan Pablo Montoya

Im vergangenen Jahr bekam dieses Rennen eine ungewöhnlich europäische Note, als der zweifache DTM-Champion Mattias Ekström sein NASCAR-Debüt gab. Der Schwede trumpfte im Red-Bull-Toyota auf und holte sich sogar einige Führungsrunden ab, bevor ihn "Bad" Brad Keselowski (Penske-Dodge) unsanft in einen Dreher schickte. Ekström wurde am Ende 21., es gewann Champion Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet).

Auch in diesem Jahr hätte es eine hochinteressante Komponente geben können, wenn sich Kimi Räikkönen zu einem Sonoma-Start verplichtet hätte. Doch nach einem Testausrutscher im Dodge Charger von Robby Gordon auf dem Virginia International Raceway machte der Finne einen Rückzieher. "Vielleicht hat ihn das in seinem Selbstvertrauen beeinflusst", mutmaßte Robby Gordon in dieser Woche gegenüber 'Nascar Now'. "Aber ich bin zuversichtlich, dass wir Kimi noch in diesem Jahr auf einem Rundkursrennen der NASCAR sehen werden."

So fehlt natürlich ein prominenter Name auf der 44-köpfigen Meldeliste von Sonoma und damit ist Boris Said im Phoenix-Chevrolet mit der Startnummer 51 der bekannteste der sechs "Road-Course-Ringer", die für Sonoma ein Spezialengagement erhielten. Ansonsten startet natürlich die versammelte Sprint-Cup-Elite mit einem topmotivierten Titelverteidiger Johnson.

Montoya mit neuem Sponsor

Marcos Ambrose, Jimmie Johnson, Mattias Ekström

Jimmie Johnson überholt Ekström, Marcos Ambrose lauert auf Rang drei Zoom

"Es ist ein Test deiner Ausdauer und deiner Geduld", weiß der Kalifornier, dessen Vorjahressieg der Beweis dafür war, dass er nicht nur im Oval schnell sein kann. "Weder Sonoma noch Watkins Glen sind leichte Strecken, denn unsere Autos haben viel mehr PS als Grip oder besonderes Bremsvermögen. Das stellt dich vor ganz eigene Herausforderungen, aber genau das mag ich."

Einer der Top-Favoriten ist natürlich Juan Pablo Montoya, der 2007 in Sonoma seinen ersten Sprint-Cup-Sieg feierte. Im Vorjahr gewann er das Watkins-Glen-Rennen und genau dieses Chassis fährt der Kolumbianer auch am Wochenende. Und die Startnummer 42 hat eine neue Lackierung: Montoya macht Werbung für Cottonelle, ein Hygiene-Artikel der Kimberley-Clark-Gruppe. Dies geschieht übrigens im Zusammenhang mit dem Kinofilm Cars 2, dem Montoya in der spanischen Version eine Stimme lieh.

Hinter Lokalmatador Jeff Gordon (7:2), Jimmie Johnson (9:2), Kyle Busch und Tony Stewart (jeweils 6:1) ist der Kolumbianer mit einer Quote von 7:1 bei den Buchmachern von Las Vegas auf Platz fünf eingestuft. Direkt hinter ihm lauert mit Marcos Ambrose (Petty-Ford; 8:1) ein ganz heißer Außenseiter, der ohne jede Chase-Chance frei auftrumpfen kann. Dessen Sonoma-Manöver aus dem Vorjahr ist unvergessen, als der Australier sein Auto in Führung liegend beim Benzinsparen in der Bergaufpassage nach Start und Ziel nicht mehr zum Laufen brachte.

Schlaflose Nächte bei Ambrose

Marcos Ambrose, Jimmie Johnson

Marcos Ambrose auf der Verfolgung von Jimmie Johnson Zoom

"Das hat mich genug schlaflose Nächte gekostet", erinnert sich Ambrose an seinen schier unglaublichen Fauxpas. Statt des ersten Sprint-Cup-Sieges rollte er als Sechster ins Ziel. "Meine Reifen waren am Ende, ich hatte fast keinen Sprit mehr und aus irgendwelchen Gründen sprang der Motor nicht mehr an. Aber eigentlich will ich gar nicht mehr daran erinnert werden."

Die 110 Runden von Sonoma entpuppen sich nur allzu oft als Benzinkrimi. Zwei oder drei Tankstopps, das ist die ganz große Strategiefrage. "Es hängt alles davon ab, ob du es mit zwei Stopps schaffen kannst", weiß der Geheimfavorit. "Das wissen wir aber erst, nachdem wir die Verbrauchszahlen vom Freien Training kennen. Vorher ist das die ganz große Unbekannte. Im Rennen selbst ist dann die Frage, wann wer seinen ersten Stopp setzt. Erst wenn das geschehen ist, dann kannst du mit dem Rechnen beginnen."

Für Ambrose wird es am Sonntagabend ab 21.00 Uhr MESZ vermutlich nur um den Sieg gehen. Die große Frage ist, ob das Montoya-Team seinen Fokus auf das defensive Punktesammeln in Sachen Chase legt oder ob Ganassi mit einer aggressiven Strategie alles riskieren wird. Eines ist in jedem Fall klar: Will der Kolumbianer in die NASCAR-Playoffs 2011, so ist ein Top-Resultat absolute Pflicht.