Reaktionen auf das Edwards-Urteil: Viel Pro und Contra
Edwards vs. Keselowski und die nicht vorhandene Strafe - kaum ein Zwischenfall führte in den letzten Jahren zu so vielen unterschiedlichen Meinungen
(Motorsport-Total.com) - Die Nicht-Bestrafung von Carl Edwards nach dessen absichtlichem Atlanta-Abschuss von Brad Keselowski führte in dieser Woche zu den unterschiedlichsten Reaktionen. Genau wie bei den vielen NASCAR-Fans herrscht auch unter den direkt und indirekt Betroffenen bei weitem kein einheitliches Meinungsbild. Hier einige ausgewählte Stimmen.

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Worüber "Bad" Brad Keselowski am freien Wochenende wohl nachdenkt?
Carl Edwards (Roush-Ford): "Ich respektiere die NASCAR-Strafe und freue mich auf unser gemeinsames Meeting am kommenden Wochenende in Bristol. Ich bin bereit, die ganze Angelegenheit hinter uns zu lassen, und mit gutem Racing weiter zu machen."#w1#
Brad Keselowski (Penske-Dodge): "Ich unterstütze die NASCAR-Entscheidung. In solchen Angelegenheiten sind sie nicht in einer beneidenswerten Position, aber sie machen einen hervorragenden Job. Schade ist nur, dass diese Geschichte einen Penske-Sieg und ein hervorragendes Mannschaftsergebnis überschattet hat."
Jack Roush (Teamchef): "Wir sind damit zufrieden, dass NASCAR im Disziplinarverfahren gegen Carl alle Umstände einbezogen hat. Wir freuen uns darauf, uns in Bristol mit Brad und Roger (Penske; Anm. d. Red.) an einen Tisch zu setzen. Wir wollen dieses Kapitel abschließen. Das Roush-Team und alle Ford-Autos hatten in Atlanta ein starkes Rennen und darauf wollen wir aufbauen."
Elliott Sadler (Petty-Ford): "Hätte er bis Bristol warten sollen und dann 20 Autos in eine Massenkarambolage verwickeln? Dann wären 19 andere Piloten sauer auf ihn gewesen. Das ist ein harter Sport. Du musst dein Revier verteidigen. Du kannst es nicht zulassen, dass Kollegen dich immer wieder über den Haufen fahren. Und wenn du zwei oder dreimal Probleme mit dem gleichen Kollegen bekommst, dann musst du Gas geben. Wenn nicht, dann werden sie dich immer wieder ausnutzen."
Marcos Ambrose (Waltrip-Toyota): "Ich kenne Carl gut genug, um zu wissen, dass er die Folgen des Unfalls nicht wollte. Wir sind alles große Jungs mit schnellen Spielzeugen und er hat Brad eine Warnung geschickt. Darum ging es. Und das hat er klar und deutlich zum Ausdruck gebracht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Brad die ganze Woche darüber nachdenken wird. Das Problem war, dass das Auto abhob und das will keiner sehen."
Ab und zu auch ein wenig Geben...

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Carl Edwards will die unschöne Atlanta-Geschichte ein für allemal abhaken Zoom
Clint Bowyer (Childress-Chevrolet): "Meiner Meinung nach ging er zu weit. Das war der völlig falsche Ort, um so etwas zu tun. Das brauchen wir nicht. Die Strecke (Atlanta; Anm. d. Red.) ist viel zu schnell dazu und das war ein sehr gefährlicher Unfall, der sehr leicht ein viel böseres Ende nehmen hätte können."
Kevin Harvick (Childress-Chevrolet): "Auch ich hatte früher viel Ärger, aber es ist nun eine andere Zeit. Ich wünschte nur, dass ich jetzt solch einen Ärger haben würde, denn das würde mich jetzt wesentlich billiger kommen. So ist es ganz einfach. Aber solange es eine Konstanz in diesen Entscheidungen gibt, kann meiner Meinung nach jeder damit leben."
Jeff Burton (Childress-Chevrolet): "Brad muss lernen, dass er nicht der ganzen Welt beweisen muss, was für ein harter Junge er ist. Er hat für sich die Entscheidung getroffen, dass er immer und überall aggressiv zur Sache geht. Und mit den Konsequenzen muss er nun leben. Es ist nichts Falsches daran, ab und zu ein wenig zu geben. Aber wenn du immer nur nimmst, dann drehen sich die Dinge irgendwann. Ich mag Brad und er wird daraus lernen. Wenn zum Beispiel ich an der Stelle von Carl, und Mark Martin an der Stelle von Brad gewesen wäre, dann wäre so etwas nie passiert. Und genau um diese Art von Respekt geht es."
Darrell Waltrip (dreifacher NASCAR-Champion): "Die Frage lautet: Was erzählt NASCAR denn nun Brad Keselowski? Und hier geht es nicht um Begriffe wie: 'Was wäre wenn?' Hier geht es darum, dass zwei Fahrer aneinander gerieten und niemand verletzt wurde. Das hat einen Präzedenzfall geschaffen. Eigentlich sollte NASCAR Brad nichts anderes erzählen, als er von den Kollegen schon gehört hat: Wenn du einmal als "Bad Brad" bekannt bist, dann wird dir irgendwann auch etwas Böses widerfahren. Und genauso kam es. Die Lektion ist gelernt."
Robby Gordon (Gordon-Toyota): "Ich frage mich nur, was man mit mir gemacht hätte, wenn ich der Bösewicht gewesen wäre..."
David Reutimann (Waltrip-Toyota): "Es bekommt fast niemand mit, weil es keinen so großen Crash gibt. Aber solche Dinge geschehen sehr oft, ab und zu sogar innerhalb von ein oder zwei Runden nacheinander. Nur sieht das die Öffentlichkeit nicht. Insofern wird sich gar nichts ändern."

