• 28.06.2007 15:20

  • von Pete Fink

"Race to the Chase" ist eröffnet

Das Lenox Industrial Tools 300 von New Hampshire ist das Nextel-Cup-Rennen Nummer 17 und stellt als solches den Auftakt zum "Race to the Chase" dar

(Motorsport-Total.com) - Zwischen 1975 und 2003 war das Punktesystem der NASCAR denkbar einfach: Es ging darum, mehr Punkte als die Konkurrenz zu sammeln und am Ende der Saison war derjenige der Champion, der nach dem letzten Rennen am meisten Zähler auf seinem Konto verbuchen konnte.

Titel-Bild zur News: Matt Kenseth

Matt Kenseth sorgte 2003 durch seine Konstanz für eine Revolution

Doch Ende 2003 wurde dies grundlegend verändert und der Hintergrund war ebenfalls denkbar einfach: Matt Kenseth wurde in der Saison 2003 der Netxel-Cup-Titelträger und hatte am Ende der Saison doch nur ein einziges Rennen gewonnen. Jimmie Johnson landete damals auf Rang zwei mit drei Rennsiegen und Ryan Newman, der in der Saison 2003 nicht weniger als achtmal in der Victory Lane stand, wurde gar nur Sechster, weil sein Penske-Dodge gleich sieben Mal ausgefallen war.#w1#

Konstanz versus Siege

Ryan Newman

Acht Saisonsiege waren 2003 immer noch zuwenig für Ryan Newman Zoom

Kenseth gewann den Cup-Titel aufgrund seiner Konstanz, denn er beendete die Rennen fast permanent in den Top 10 und daraufhin wurden viele Stimmen laut, die forderten, dass der NASCAR-Champion nicht durch Konstanz, sondern durch Rennsiege ermittelt werden sollte.

Das Problem war aber nicht neu, sondern bereits in der Vergangenheit zu beobachten, denn durch die sehr lange NASCAR-Saison mit über 30 Rennen kristallisierte sich auch zuvor desöfteren ein Fahrer als der klar beste Pilot eines Jahres heraus und die letzten Rennen wurden abgehalten, obwohl der Meister bereits feststand.

2002 gewann Jeff Gordon den damaligen Winston-Cup mit 349 Punkten Vorsprung vor Tony Stewart, in der Saison 2000 lag Bobby Labonte am Ende 265 Zähler vor Dale Earnhardt Sr., ein Jahr zuvor sicherte sich Dale Jarrett den Winston Cup mit einem Abstand von 201 Punkten auf Labonte und 1998 hatte Jeff Gordon am Ende sage und schreibe 364 Punkte Vorsprung auf Mark Martin.

Werbeeinbussen durch die Footballer

Dale Earnhardt Jr.

Noch ein Chase ohne "Junior" wäre der Super-GAU für NASCAR Zoom

Und natürlich ging es auch um das Geld, denn die Popularität von NASCAR war in den Jahren zuvor sprunghaft angestiegen und wenn der Titelkampf im Herbst bereits so gut wie entschieden war, so bestand die große Gefahr, dass Zuschauer und Werbekunden ihr Interesse am Saisonende eher dem American Football zuwandten, denn die Footballer starten ihre Saison immer Mitte September.

So wurde beschlossen, dass fortan nach Saisonrennen Nummer 26 ein Strich gezogen wurde. Die zu diesem Zeitpunkt besten zehn Piloten qualifizierten sich für eine Art Playoff-System, was die Amerikaner eigentlich in jeder großen US-Sportart am Ende einer Saison installiert haben. Diese zehn Fahrer wurden alle auf die gleiche Punktzahl gesetzt und der "Chase" konnte beginnen.

Seither wird der Nextel-Cup unter diesem Reglement ausgefahren und weil in der Vergangenheit Superstars wie Dale Earnhardt Jr. und Tony Stewart den "Chase" verpassten, wurde die Anzahl der Piloten zu Beginn der Saison 2007 auf 12 Fahrer erhöht - die letzten zehn Saisonrennen mit einem "Junior" ohne Titelchance abzuhalten, ist nichts anderes, als massiv geschäftsschädigend.

Darüber hinaus bekommt ein Pilot seit 2007 zehn Bonuspunkte pro Sieg, so dass Jeff Gordon durch seine vier Siege aktuell zehn Punkte Vorsprung auf Jimmie Johnson (drei Siege) hätte, wenn der "Chase" am Wochenende beginnen würde.

Start zum "Race to the Chase"

Jimmie Johnson

Der "Chase" entscheidet über den Nachfolger von Jimmie Johnson Zoom

Er tut es aber nicht, doch was am Wochenende in New Hampshire beginnt ist der sogenannte "Race to the Chase", denn mit Saisonrennen 17 werden die kommenden zehn Events umso wichtiger für den Einzug in die NASCAR-Playoffs. Nach Rennen Nummer 26 am 8. September in Richmond wird feststehen, welche 12 Piloten den NASCAR-Champion 2007 ausfahren werden.

Und diese kommenden zehn Rennen haben es durchaus in sich: Das Sommerrennen von Daytona steht genauso auf dem Programm, wie der NASCAR-Auftritt in Indianapolis. Mit Watkins Glen ist ein zweiter Rundkurs im Kalender und auch die Short-Track-Fetischisten kommen mit einem zweiten Bristol-Event auf ihre Kosten.

Aber wenn die NASCAR-Karawane am 16. September das zweite Mal in New Hampshire Station macht, dann sind nur noch 12 Kandidaten übrig, die die Nachfolge von Jimmie Johnson antreten können. Der Rest des Feldes darf dann zwar noch mitfahren und auch Rennsiege einholen, aber der Meister kommt aus den Top 12 und die NASCAR wird hoffen, dass Dale Earnhardt Jr. dieses Jahr dabei sein wird - aktuell liegt er gerade so auf Position 12.