• 04.03.2014 13:03

  • von Pete Fink

Neue Regeln, neue Aggressivität?

Die neuen Regeln machen es möglich: Dale Earnhardt Jr. und Kevin Harvick können ihrer Aggressivität nun freien Lauf lassen - Flitterwochen bei Stewart/Haas?

(Motorsport-Total.com) - Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet) und Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet) sind die ersten beiden Piloten, die unter normalen Umständen im Chase 2014 stehen. Dafür sorgte Earnhardts Triumph im Daytona 500, ein unwiderstehlicher Harvick zog eine Woche später in Phoenix nach. Natürlich ist es noch früh in der Saison, doch analysiert man die jeweiligen Stimmen nach dem Rennen, so drängt sich ein Verdacht auf. NASCAR könnte mit den neuen Chase-Regeln eines gelungen sein: Der Sieg, vor allem der Kampf um den Sieg, hat nun mehr Gewicht.

Titel-Bild zur News: Kevin Harvick

Kevin Harvick: Kann der Stewart/Haas-Neuzugang zum großen Wurf ausholen? Zoom

Penske-Pilot Joey Logano war der Erste, der dies nach dem Fallen der Zielflagge in Phoenix zu Protokoll gab: "Unter dem neuen Punktesystem bringt dir ein zweiter Platz gar nichts", sagte Logano. "Ich habe wirklich alles versucht, ich hatte ja nichts zu verlieren, nur hat es leider nicht funktioniert." Gemeint waren die vielen Attacken, die Harvick- und Earnhardt-Verfolger Logano in der Schlussphase von Phoenix ritt. Vergebens, denn er fiel am Ende sogar noch auf Rang vier hinter Penske-Teamkollege Brad Keselowski zurück.

Ein Grund dafür war auch die Entschlossenheit im Earnhardt-Team. Dort herrschte am Ende Spritmangel, was 2013 wohl noch zu einer defensiveren Punkteholtaktik geführt hätte. Nicht so in Phoenix: "Wir wollen gewinnen", funkte Crewchief Letarte im Finale ins Cockpit. Klar, die Chase-Qualifikation ist nach dem Daytona-Sieg sicher und Earnhardt tat, was in seiner Macht stand: "Der Poker war angesichts der Rahmenbedingungen nicht so nervenaufreibend. Das neue System hat uns definitiv mehr Freiheiten erlaubt, wir mussten nicht so viele Dinge bedenken."

Ab sofort befindet sich auch Sieger Harvick in dieser Situation: "Das erlaubt es uns, die Benzinfenster voll auszufahren und noch ein paar Dinge auszuprobieren", so der Stewart/Haas-Neuzugang. "Alle haben nun eine Horizonterweiterung erhalten. Wir können nun jedes Detail sehr aggressiv angehen." Dies wiederum entspricht genau der Harvick-Mentalität, der den NASCAR-Titel noch auf seiner persönlichen To-Do-Liste hat. In seiner neuen Mannschaft um Crewchief Rodney Childers fühlt sich der 38-jährige Kalifornier pudelwohl.


NASCAR in Phoenix

Daraus machte er schon im Winter keinen Hehl und bekräftigte nach Phoenix: "Ich erlebe jetzt eine ganz andere Atmosphäre, der Enthusiasmus hier ist wirklich überragend. Für unser Team gibt es meiner Meinung nach keine Grenzen, denn immerhin lernen wir gerade noch alle unsere Namen auswendig, ganz zu schweigen von den Dingen rund um unser Auto." Es ist kein Geheimnis: Harvick ist in dieser Saison einer, dem in der NASCAR-Garage viele den ganz großen Wurf zutrauen.

Zum Beispiel auch Brad Keselowski, der die neue Zusammenarbeit der beiden jangjährigen NASCAR-Kumpels Harvick und Tony Stewart genau im Auge hat: "Ich glaube, dass wir von diesem Team noch viel Gutes hören werden", sagte Keselowski. "Da sieht vieles so aus, was die 20 vergangenes Jahr leisten konnte." Der damalige Gibbs-Neuzugang Matt Kenseth wurde auf Anhieb Vizemeister - jetzt Harvick? Keselowski vermutet: "Ich glaube, bei ihnen gibt es gerade das Flitterwochen-Syndrom und daraus ziehen sie den vollen Nutzen."