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NASCAR-Vorschau: Liebling Richmond
Das "Crown Royal presents the Dan Lowry 400" in Richmond gilt als das absolute Lieblingsrennen vieler Sprint-Cup-Piloten - Short Track unter Flutlicht
(Motorsport-Total.com) - Richmond ist eine der ganz traditionellen NASCAR-Stationen im jährlichen Kalender, denn in Virginia drehen die NASCAR-Boliden bereits seit dem Jahr 1953 ihre Runden. Die ersten StockCars fuhren hier schon 1946, damals noch auf einem Dirt-Track-Oval mit einer Länge von einer halben Meile. Später kam dann eine Asphaltschicht auf das Gemisch aus Teer, Öl und Staub, und 1988 schließlich wurde die Strecke auf 0,75 Meilen erweitert.

© NASCAR
Start frei zum Short-Track-Rennen in Richmond - natürlich unter Flutlicht
Eine Kurvenüberhöhung von 14 Grad und eine Kapazität von ein wenig über 110.000 Zuschauern sind eher durchschnittlich, auch wenn es selten vorkommt, dass ein Event - wie in Richmond - 30 Jahre in Folge immer ausverkauft ist. Eine nette Randerscheinung ist es auch, dass die Tribünen des Richmond International Raceways angeblich um 60 Zentimeter höher sind, als der Tower des lokalen Airports.#w1#
Die wirkliche Besonderheit in Richmond ist jedoch die Tatsache, dass die Streckenbetreiber seit der Installation einer Flutlichtanlage im Jahr 1991 alle großen Motorsport-Events unter genau derselben ausrichten, was kein anderer Veranstalter in den USA so betreibt. Das führt dazu, dass in Richmond noch das alte Flair der Samstagabend-Rennen unter Flutlicht zu spüren ist, was wiederum dazu führt, dass viele Piloten Richmond als ihr Lieblingsevent ansehen.
Evernham-Pilot Elliott Sadler erklärt das Phänomen: "Bevor wir auf dieses Level kamen, haben wir alle damit angefangen auf den Short Tracks zu fahren, und die meisten Rennen liefen Samstagabend. Für Fahrer und Fans ist ein Short Track unter Flutlicht einfach etwas Besonderes. Das schafft eine Atmosphäre, die ein Sonntagsrennen nicht bringt. Ich liebe das und du weißt auf einem Short-Track nie, was passieren wird. Es geschieht alles so schnell und am Ende ist irgendjemand sauer."
Stewarts Lieblingsstrecke - Kyle Busch hat Geburtstag

© GM
Tony Stewart fühlt sich in Richmond so wohl, wie ein Fisch im Wasser Zoom
Tony Stewart macht aus seiner Vorliebe keinerlei Hehl: "Das ist meine Lieblingsstrecke. Nicht eine unter vielen, sondern meine Lieblingstrecke im ganzen Kalender", unterstrich der Joe-Gibbs-Pilot, der in Richmond bereits drei Cup-Rennen gewann. Darunter befindet sich übrigens auch sein allererster Cup-Erfolg im September 1999, als er 333 der 400 Runden in Führung lag.
Es bedarf keiner außerordentlichen Erwähnung, dass "Smoke" auch am Wochenende zu den Top-Favoriten gehört, auch wenn einer seiner Teamkollegen ein gewaltiges Wörtchen mitreden will. Denn Shooting-Star Kyle Busch feiert am Freitag seinen 23. Geburtstag, und nach fünf Top-5-Platzierungen in seinen bisher sechs Richmond-Auftritten soll pünktlich zu den Feierlichkeiten sein erster Sieg in Virginia her.
"Wir sind hier schon oft in Führung gelegen und haben auch gute Resultate erzielt", so der aktuelle Gesamtzweite. "Ein Sieg fehlt uns noch und es wäre schon ein Spaß, dieses am Wochenende zu erreichen. Ich will meinen Geburtstag in der Victory Lane feiern, das wäre schon verdammt cool."
Neben Tabellenführer Jeff Burton (Childress-Chevrolet) und Sadler ist Denny Hamlin einer von drei aktuellen Sprint-Cup-Piloten, der aus Virginia stammt. Daher hat die komplette Joe-Gibbs-Mannschaft eine besondere Motivation anzubieten, denn auch Hamlin erklärte Mitte der Woche eindeutig: "Ein guter Auftritt in Richmond bedeutet für mich mehr, als anderswo." Im benachbarten Martinsville hat er 2008 schon gewinnen können - Richmond fehlt dem Lokalmatador noch auf seiner Liste.
Earnhardt Jr. - zwei Jahre später...

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6. Mai 2006 - Dale Earnhardt Jr. feiert seinen bisher letzten Cup-Sieg Zoom
Dann gibt es noch die unendliche Geschichte um Dale Earnhardt Jr. und dessen sieglose Phase, die am Wochenende tatsächlich zwei ganze Jahre lang andauern wird. Denn es war der 6. Mai 2006 und es war der Richmond International Raceway, als der NASCAR-Superstar zum letzten Mal in die Victory Lane abbog.
NASCAR und zwei Jahre kein Earnhardt-Sieg - eigentlich eine nahezu unvorstellbare Erscheinung, was auch "Junior" zugibt: "Mein letzter Sieg scheint eine Ewigkeit zurückzuliegen, aber ich versuche ganz einfach nicht daran zu denken", versicherte der Hendrick-Pilot. "Ich weiß, dass ich jede Woche zum Favoritenkreis gehöre, und wenn dann immer etwas dazwischen kommt, dann kann das schon frustrieren. Aber es wird irgendwann geschehen."
Während Jeff Gordon in Richmond mit lediglich zwei Erfolgen (1996 und 2000) eine eher dürftige Statistik aufweist, gewann Jimmie Johnson, der dritte im Hendrick-Dream-Team, 2007 gleich beide Rennen. Es waren beide Male Auftritte im Car of Tomorrow, weswegen Johnson sicherlich genauso zum Favoritenkreis gehört, wie auch Kevin Harvick.
Heimlich, still und leise fährt der Childress-Pilot auf Platz sechs in der Gesamtwertung liegend scheinbar sicher in den Chase, doch in Richmond könnte durchaus ein Harvick-Sieg fällig sein. Der Kalifornier gewann das Herbstrennen 2006 und beendete seine letzten sechs Richmond-Auftritte allesamt in den Top 10. Und: Hat irgendjemand schon das 1-2-3- Resultat aus Bristol vergessen? Drei Childress-Chevys auf einem Short-Track im CoT und den ersten drei Plätzen...
Kenseth und Kurt Busch in Problemen

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2005 gewann Kurt Busch knapp vor seinem Teamkollegen Matt Kenseth Zoom
Zwei Ex-Champions haben hingegen Probleme ganz anderer Art, denn Matt Kenseth und Kurt Busch liegen in der Gesamtwertung derzeit weit weg von einer Platzierung, die für den NASCAR-Chase reichen würde. "Wir hatten in Phoenix und Talladega zwei katastrophale Rennen in Folge", weiß Kenseth. "Das war extrem enttäuschend und ich hoffe, dass ich in Richmond diese Negativtendenz umdrehen kann."
Der Roush-Pilot rangiert nur auf Position 19, sogar noch einen Platz dahinter befindet sich Kurt Busch (Penske-Dodge). Viermal in Folge konnte der Champion des Jahres 2004 nicht mehr in die Top 20 eindringen, was NASCAR-Experte Klaus Graf dazu animierte, Buschs Leistungen als "ein kleines Rätsel" zu bezeichnen. Richmond sollte im Kampf um die NASCAR-Playoffs auch für den Penske-Piloten einen Turnaround darstellen, immerhin gewann er hier in der Saison 2005 - damals übrigens von Kenseth.
Im Kampf um die Top 35, die zu einer festen Qualifikation führen, entzerrte sich nach Talladega die Lage etwas. Regan Smith (DEI-Chevrolet) hat in der Ownerwertung nun einen recht beruhigenden Vorsprung von immerhin 61 Punkten auf den Ganassi-Dodge von Dario Franchitti.
Wer bitte ist Dan Lowry?

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Dan Lowry - hier mit Jamie McMurray - ist in Richmond König für einen Tag Zoom
Leider laboriert der Schotte an einer Knöchelverletzung und wird in Richmond durch Ken Schrader ersetzt. Eine Position dahinter befindet sich der Haas-Chevy mit der Startnummer 70, in den am Wochenende wieder Johnny Sauter einsteigen wird.
Und dann gilt es noch eine wichtige Frage zu klären: Wer oder was ist Dan Lowry? Die offizielle Bezeichnung des Richmond-Rennens lautet "Crown Royal presents the Dan Lowry 400" und dahinter verbirgt sich ein 29-jähriger Elektroingenieur aus Ohio, der den besten Essay verfasst hat, warum er ein Fan der Whisky-Marke Crown Royal ist.
Die Startflagge zum Lieblingsrennen vieler Sprint-Cup-Piloten fällt am Samstagabend um 19:30 Uhr Ortszeit, also in der Nacht von Samstag auf Sonntag um 1:30 Uhr MESZ. Die Qualifikation beginnt am Freitagabend um 23:40 Uhr. Anschließend startet die Nationwide-Serie ihr Richmond-Rennen.

