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NASCAR-Vorschau: Heimrennen in Charlotte
Der Lowe's Motor Speedway von Charlotte ist die Heimstrecke fast aller Sprint-Cup-Teams - kommt es zum Gigantenduell Jimmie Johnson vs. Carl Edwards?
(Motorsport-Total.com) - Spannung in der NASCAR: Das Bank of America 500 könnte am kommenden Wochenende eine erste Vorentscheidung im Sprint-Cup-Titelkampf 2008 aufzeigen, der bisherige 1,5 Meilendominator Jimmie Johnson muss seine Gesamtführung "zuhause" gegen Carl Edwards, die Speerspitze der bärenstarken Ford-Truppe von Jack Roush, verteidigen.

© NASCAR
Der Lowe's Motor Speedway in Charlotte sieht Chase-Rennen Nummer fünf
Obwohl jedermann der Einfachheit halber sagt und schreibt, dass der Lowe's Motor Speedway in Charlotte liegt, so ist das trotzdem nicht ganz richtig. Denn genau genommen liegt das 1959 erbaute 1,5-Meilen-Oval ein paar Kilometer nordöstlich von Charlotte im kleinen Städtchen Concord, das jedoch mittlerweile ein quasi eingemeindeter Vorort der Millionenmetropole von North Carolina ist.#w1#
Das Areal gilt nach wie vor als Musteranlage für zahlreiche Intermediate-Ovale, die in den USA später gebaut wurden. Der Speedway hat eine Kurvenüberhöhung von 24 Grad und bietet Platz für 165.000 Zuschauer - inklusive Infield werden am Wochenende wieder weit über 200.000 NASCAR-Fans erwartet.
Auch in Deutschland kennt man den Speedway übrigens: Er war Schauplatz und Drehort für die Rennszenen aus dem Kino-Blockbuster "Days of Thunder", der 1990 mit Tom Cruise und Nicole Kidman in den Hauptrollen gedreht wurde. Während sich die beiden Hauptdarsteller unter der heißen Sonne des amerikanischen Südens bei den Dreharbeiten näher kamen, stellte Hendrick Motorsports die zu den Aufnahmen der Rennszenen benötigten Autos.
Charlotte ist die NASCAR-Zentrale

© Fink/MST
Der Lowe's Motor Speedway in Charlotte liegt mitten im Herz der NASCAR Zoom
Das Hendrick-Hauptquartier liegt nur einen Steinwurf entfernt, die Crews von Dale Earnhardt Jr., Jimmie Johnson und Jeff Gordon könnten ihre Einsatzautos auch genauso gut einen Hügel hoch über eine Kreuzung schieben, und würden ihre Chevrolets im Boxenbereich des Lowe's Motor Speedway abstellen können, ohne allzu sehr ins Schwitzen zu kommen. Das originale Fahrzeug von Cole Trickle alias Tom Cruise ist übrigens im angeschlossenen Hendrick-Museum in voller Lebensgröße zu bewundern.
Charlotte gilt allgemein als die NASCAR-Hauptstadt schlechthin, denn fast alle Teams haben ihr Headquarter in der Umgebung der größten Metropole von North Carolina, die nach Queen Charlotte of Mecklenburg, der Frau des damaligen britischen König George des Dritten benannt wurde.
Man sagt, dass fast 75 Prozent aller in den USA im Bereich Motorsport beschäftigten Menschen im Großraum der Charlotte Metropolitan Area leben. Das allein verdeutlicht den Stellenwert, den die Region auf der amerikanischen Motorsportlandkarte einnimmt. Deswegen lautet das nahezu einstimmig zu vernehmende Motto der Crewmitglieder auch: "Wir werden in unseren eigenen Betten schlafen können."
Auch Chip Ganassi und Jack Roush haben ihre Niederlassungen in unmittelbarer Nähe zum Speedway, genauso liegt etwa das NASCAR-Research- and-Development-Center, in dem unter anderem große Teile des Car of Tomorrows entwickelt wurden, gleich um die Ecke. Etwas weiter entfernt befindet sich das Anwesen des Earnhardt-Clans, während Roger Penske seine neue Fabrik westlich des Speedways, in Richtung Mooresville, hochgezogen hat.
Zuletzt Kahne und Jeff Gordon vorne

© NASCAR
Vor genau einem Jahr in Charlotte jubelte Jeff Gordon zum bisher letzten Mal Zoom
Auf dem Lowe's Motor Speedway wird neben dem Allstar-Rennen und dem Coca Cola 600 - beide im Mai - noch ein drittes jährliches Event ausgetragen. Es ist das Bank of America 500, welches als fünftes der insgesamt zehn Playoff-Rennen veranstaltet wird.
Obwohl er nicht im Chase steht, hat Kasey Kahne am Wochenende die Chance, NASCAR-Geschichte zu schreiben, denn noch nie hat ein Cup-Pilot in einem Jahr alle drei Charlotte-Events für sich entscheiden können. Der rote Evernham-Dodge mit der Startnummer neun gewann im Mai 2008 sowohl das All-Star-Race, als auch das Coca Cola 600.
Der Titelverteidiger beim Bank of America ist übrigens - man möchte es kaum glauben - Jeff Gordon. Er gewann im Oktober 2007, was insofern bedeutend ist, weil dieses gleichzeitig auch sein bislang letzter Sprint-Cup-Erfolg war. 35 Rennen wurden seither ausgetragen und dem Hendrick-Piloten droht zum ersten Mal seit 1994 wieder eine komplette Saison ohne wenigstens einen Rennerfolg.
"Alles was ich zu diesem Thema sagen kann, ist, dass ich in diesem Jahr härter als in jeder bisherigen Saison gearbeitet habe", wischte der 37-Jährige alle Unkenrufe unter den Tisch. "Das gilt sowohl für die gesamte Testarbeit, als auch für die Arbeit mit dem Team an der Rennstrecke. Der frustrierende Teil dieser Geschichte ist, dass die Resultate das nicht zeigen."
Johnson gegen Edwards?

© NASCAR
Jimmie Johnson und Carl Edwards - das Duell der 1,5 Meilen-Spezialisten Zoom
So liegen die Titelchancen für Hendrick Motorsport auch in der Saison 2008 wieder einmal bei Gordons Teamkollegen Jimmie Johnson: "Man kann gar nicht genug Worte des Lobes über Jimmie und seine Mannschaft finden", so Jeff Gordon. "Er und Chad Knaus waren schon die letzten sechs oder sieben Jahre das Team, was man schlagen musste. Das zeigen ja auch seine beiden Titel."
Für den Kalifornier Johnson - es ist übrigens sein 250. Cup-Start - ist Charlotte ein ganz besonderes Rennen. Denn sein Hauptsponsor, die Baumarktkette Lowe's, ist gleichzeitig auch Namensgeber der 1,5 Meilenarena von Charlotte. Und Johnson Erfolgsstatistik auf dem Lowe's Motor Speedway ist ganz nach dem Geschmack des Sponsors atemberaubend.
2004 und 2005 gewann er beide Saisonrennen, dazu gesellt sich noch ein fünfter Sieg im Jahr 2003, sowie zwei zweite Plätze in der Saison 2006. Johnson gilt überhaupt als ausgemachter 1,5 Meilen-Spezialist, was zuletzt sein Sieg in Kansas und nicht zu vergessen sein zweiter Platz auf dem Texas Motor Speedway unterstrichen.
Möglicherweise ist 2008 Carl Edwards der große Johnson-Herausforderer. Edwards gewann in dieser Saison zwei seiner sechs Rennen auf einem Intermediate-Oval. In Charlotte lautet seine bislang schlechteste Platzierung Rang 15, ein Sieg auf dem Lowe's Motor Speedway fehlt ihm jedoch noch.
Debütantenball in Charlotte

© Red Bull
Scott Speed kommt am Wochenende zu seinem ersten Sprint-Cup-Einsatz Zoom
"Die Sache ist die", meinte der Roush-Pilot. "Die Strecke hat soviel Grip und Goodyear muss einen sehr harten Reifen bauen, damit er durchhält. Das gelingt ihnen zwar ganz gut, aber dadurch verzeiht das Auto überhaupt keine Fehler. Entweder bist du also nahezu perfekt, oder aber, wenn du nur minimal daneben liegst, einfach nur schrecklich."
Aus Sicht der Fans, die natürlich auf ein weiteres NASCAR-Spektakel hoffen, lautet die Konsequenz: "Ich hoffe, dass mehr als nur ein oder zwei Autos genau diesen Sweet-Spot treffen. Dann kann es sogar das beste Rennen der bisherigen Saison werden."
Dann wollen auch drei Nachwuchstalente dabei sein und sich im Qualifikationskampf 43 aus 47 durchsetzen. Nationwide-Shooting-Star Brad Keselowski fährt einen fünten Hendrick-Chevrolet, Ganassi setzt erstmals nach dem Franchitti-Abgang wieder einen dritten Dodge mit Bryan Clauson ein und der ehemalige Formel-1-Pilot Scott Speed will in einem dritten Red-Bull-Toyota erneut für Aufsehen sorgen.
Die Qualifikation zum Bank of America 500 findet bereits in der Nacht von Donnerstag auf Freitag statt, die Startflagge zum einzigen Nachtrennen im Chase fällt in der Nacht von Samstag auf Sonntag gegen 1:40 Uhr MESZ. Tags zuvor geht in Charlotte bereits ein sehr prominent besetztes Nationwide-Rennen über die Bühne.

