• 30.10.2008 15:53

  • von Pete Fink

NASCAR-Vorschau: Big, bigger - Texas!

Macht Jimmie Johnson am Sonntagabend in Texas den Meistersack zu? Oder kann sich Carl Edwards wieder ins Titelgeschäft rücken? In Texas ist alles möglich...

(Motorsport-Total.com) - In den USA bahnt sich gerade Großes an: Theoretisch kann sich NASCAR-Champion Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) bereits am kommenden Wochenende beim Dickes 500 auf dem Texas Motor Speedway seinen dritten NASCAR-Titel in Folge holen. Dieses Triple-Kunststück gab es in der 60-jährigen NASCAR-Geschichte erst einmal, als Cale Yarborough zwischen 1976 und 1978 dreimal in Serie Meister wurde.

Titel-Bild zur News: Start in Texas

Texas-Start im Frühjahr 08: Carl Edwards und Dale Earnhardt Jr. in Reihe eins

Die Sache hat nur einen kleinen Haken, denn Johnson müsste gewinnen, während sein wohl einzig verbliebener Rivale Carl Edwards (Roush-Ford) einen Totalausfall erleben müsste. Die jüngste Historie sieht jedoch ganz anders aus, denn Edwards gewann die Frühjahresausgabe von Texas. Johnson wiederum siegte beim Dickies 500 vor Jahresfrist und wurde im Frühjahr Zweiter hinter Edwards.#w1#

Würden wir hier über die Formel 1 sprechen, dann wäre eine Wette auf den vermeintlichen Zieleinlauf klar. Doch hier geht es um den Sprint-Cup-Titel der NASCAR, und es gilt also wie immer: Alles ist möglich, und gerade Texas ist berühmt-berüchtigt dafür, dass hier nur ganz selten ein Pilot zwei Rennen gewinnen kann.

Genauer gesagt glückte dies bisher nur Edwards (2005 und 2008) und Childress-Pilot Jeff Burton (1997 und 2007). 1997 fuhr Burton noch in Diensten von Jack Roush, dessen Ford-Flotte sechs der bisher 15 Texas-Rennen für sich entscheiden konnte. Und: Roush ist 2008 auf den Intermediate-Ovalen bärenstark - doch für Johnson gilt Gleiches.

Jeff Gordon mit "hundsmiserabler" Statistik

Jeff Gordon Dale Earnhardt Jr.

Jeff Gordon und Dale Earnhardt Jr. sind im Titelgeschäft 2008 nur noch Statisten Zoom

Etwa 5,2 Millionen Menschen leben in der - nicht nur für die NASCAR - hochlukrativen Region Dallas/Fort Worth, in der die texanischen Cowboys am kommenden Wochenende einmal mehr im Schatten von 35.000 Pferdestärken stehen werden, wenn die 43 Sprint-Cup-Piloten ihre Kipphebelstarter betätigen, und das Dickies 500 unmittelbar bevorsteht.

Auf den Tribünen des 1995 erbauten Texas Motor Speedways haben 160.000 Zuschauer Platz. Wenn die NASCAR aber zweimal im Jahr ihren Besuch abstattet, dann platzt der Speedway im wahrsten Sinne des Wortes aus allen Nähten, denn zusammen mit den Zuschauern im riesigen Infield pilgern für gewöhnlich knapp 200.000 Menschen zu dem 1,5-Meilen-Oval.

Der Texas Motor Speedway hat eine Kurvenerhöhung von 24 Grad und ähnelt somit den Anlagen in Las Vegas, Charlotte oder auch Atlanta. Texas ist übrigens eine von lediglich zwei NASCAR-Strecken, auf denen Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet) trotz seiner insgesamt 81 Rennsiegen noch nie gewonnen hat.

Der zweite Kurs ist Homestead, doch der vierfache Sprint-Cup-Champion ist der Meinung, dass Texas seine "mit Abstand schlechteste Strecke im ganzen Kalender" sei. Sein Teamkollege Dale Earnhardt Jr. hingegen konnte in Texas bereits einmal (2000) gewinnen. Es war sein erster Cup-Erfolg überhaupt und im Frühjahr 2008 startete Earnhardt Jr. von der Pole. Sein Pech, denn von Startposition eins aus wurde in Texas erst einmal gewonnen.

Außenseiter Gibbs - was macht Montoya?

Tony Stewart

Gelingt Talladega-Sieger Tony Stewart in Texas vielleicht eine Überraschung? Zoom

Einer, der in Texas traditionell für eine Überraschung gut sein könnte, ist Talladega-Sieger Tony Stewart. Aber die drei Joe-Gibbs-Piloten Stewart (8.), Denny Hamlin (11.) und vor allem Kyle Busch (12.) glänzen im Chase 2008 eher durch suboptimale Auftritte, obwohl die bärenstarken Toyota-Motoren auf der schnellen Strecke nicht zu unterschätzen sein werden.

Greg Zipadelli, der Noch-Crewchief von Stewart, weiß jedenfalls, wie man in Texas gewinnt: "Normalerweise ist es im zweiten Texas-Rennen immer etwas kühler, so dass die Autos mehr Grip haben. Im Herbst ist die Strecke offenbar auch nicht so temperaturempfindlich wie im Frühjahr. Du brauchst ein gutes Auto, einen guten Motor und einen Fahrer, dem es nichts ausmacht, wenn er ein wenig quer daherkommt."

Seit dem vergangenen Atlanta-Wochenende hat sich auch Juan Pablo Montoya wieder in Erinnerung gebracht. In Texas fährt der Kolumbianer das insgesamt vierte Mal, seine bisherigen Platzierungen lauten acht, 25 und zuletzt 19. Aber Texas bietet alle klassischen Montoya-Zutaten: Es ist schnell, hat ähnliche Dimensionen wie Atlanta, und der Ganassi-Pilot kann bereits am Samstag üben.

Denn in Texas ist alles "Big": Am Wochenende fährt neben dem Sprint-Cup auch die Nationwide-Serie - mit Montoya - am Samstagabend, tags zuvor sind die Trucks aktiv. Die deutschen NASCAR-Fans brauchen am Wochenende also wieder jede Menge Kondition. Die Startflagge zum Dickies 500 fällt am Sonntagabend gegen 21:45 Uhr MEZ.