NASCAR Talladega: Ryan Blaney gewinnt Fotofinish gegen Kevin Harvick

UPDATE: Sieg mit 0,012 Sekunden Vorsprung im Playoff-Rennen in Talladega für Ryan Blaney und damit das Ticket für die "Round of 8" - Kevin Harvick disqualifiziert

(Motorsport-Total.com) - Ryan Blaney entwickelt sich mehr und mehr zum Spezialisten für Siege mit knappem Vorsprung auf dem Talladega Superspeedway. Im Playoff-Rennen am Sonntag ist dem Penske-Piloten ein weiterer solcher knapper Sieg gelungen.

Titel-Bild zur News: Fotofinish: 1. Ryan Blaney, 2. Kevin Harvick

Mit Talladega-Sieg eine Playoff-Stufe weiter: Ryan Blaney (Penske-Ford) Zoom

Damit hat sich Blaney als zweiter Fahrer (nach Hendrick-Pilot William Byron) das Ticket für die dritte Playoff-Stufe ("Round of 8") gesichert. Beim Start des Rennens lag Blaney im Minus-Bereich der Playoff-Tabelle (Fotos: NASCAR in Talladega)

Nachdem Blaney sowohl im Oktober 2019 als auch im Juni 2020 jeweils mit 0,007 Sekunden Vorsprung in Talladega gewonnen hatte - einmal gegen Ryan Newman, das andere Mal gegen Ricky Stenhouse - setzte er sich diesmal mit 0,012 Sekunden Vorsprung gegenüber Kevin Harvick (Stewart/Haas-Ford) durch. (Ergebnis: NASCAR in Talladega)

UPDATE Montag, 01:30 Uhr MESZ: Harvick wurde rund eineinhalb Stunden nach dem Rennen disqualifiziert, weil die Windschutzscheibe seines #4 Stewart/Haas-Ford nicht korrekt befestigt war. Mit P2 hätte er das bisher beste Ergebnis seiner letzten NASCAR-Saison eingefahren. So aber wird Harvick im offiziellen Endergebnis des Rennens nicht gewertet. Aus den Playoffs ist Harvick bereits vor zwei Wochen ausgeschieden.

Aric Almirola (Stewart/Haas-Ford) startete von der Pole. Die ersten Führungsrunden aber gingen an Joey Logano (Penske-Ford), der ebenfalls aus der ersten Reihe gestartet war. Zum Kreis der Playoff-Teilnehmer gehören allerdings weder Almirola (gar nicht eingezogen) noch Logano (in der "Round of 16" ausgeschieden).

Auch Ryan Preece (Stewart/Haas-Ford), der sich vor fünf Wochen in Daytona zehneinhalb mal überschlagen hatte, verbuchte im ersten Rennsegment einige Führungsrunden. Bis zum ersten Green-Flag-Stop, der um die 40. Runde herum eingelegt wurde, blieb das komplette 38-köpfige Feld ganz dicht zusammen.

Stage 1: Ryan Blaney unter Gelb vorn

Die Ford-Armada eröffnete den Reigen der Boxenstopps unter Grün, gefolgt von der Chevrolet- und schließlich der Toyota-Armada. Daytona-500-Sieger Ricky Stenhouse (JTG-Chevrolet) hatte kurz vor den Green-Flag-Stops die Führung übernommen und führte das Feld auch unmittelbar nach diesem ersten Durchgang Boxenstopps an. Anschließend übernahm der letztjährige Daytona-500-Sieger Austin Cindric (Penske-Ford).

Gewonnen wurde das erste Rennsegment (60 Runden) aber weder von Cindric noch von Stenhouse, sondern von einem Playoff-Teilnehmer. Ryan Blaney setzte sich vor William Byron und Kyle Larson (beide Hendrick-Chevrolet) durch. Diese drei waren die einzigen Playoff-Teilnehmer in den Top 10 von Stage 1.

Ins Ziel von Stage 1 ging es unter Gelb, weil es auf den letzten Metern vor der Stage-Flagge Kontakt dreier anderer Playoff-Teilnehmer gegeben hatte. Ross Chastain (Trackhouse-Chevrolet) rauschte nach Berührung mit Kyle Busch (Childress-Chevrolet) in die Mauer.

Busch wiederum hatte sich mit Ricky Stenhouse verhakt. Als dritter Playoff-Teilnehmer neben Chastain und Busch wurde Christopher Bell (Gibbs-Toyota) verwickelt. Während Bell und Busch aber weiterfahren konnten, war das Rennen für Chastain zu Ende.

Stage 2: Brad Keselowski setzt sich durch

Auch im zweiten Rennsegment (ebenfalls 60 Runden) wurde der Großteil der Führungsarbeit von Fahrern geleistet, die in den Playoffs keine Rolle spielen. Chase Elliott und Alex Bowman (beide Hendrick-Chevrolet), Erik Jones (Legacy-Chevrolet) sowie Michael McDowell und Riley Herbst (beide Front-Row-Ford) verbuchten Führungsrunden.

Als es um die Stage-Punkte ging, waren aber wieder die Titelkandidaten zur Stelle. An die Box ging es abermals unter Grün, wobei wie üblich bei Superspeedway-Rennen auch in diesem Fall nach Marken gestaffelt gestoppt wurde. Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) führte die Toyota-Armada in die Boxengasse, kassierte aber eine Speeding-Penalty und war damit aus der Entscheidung um den Stage-2-Sieg raus.

Gewonnen wurde das zweite Rennsegment schließlich von Brad Keselowski (RFK-Ford), gefolgt von Hendrick-Pilot William Byron und von Penske-Pilot Joey Logano. Während Vorjahreschampion Logano im Kampf um den diesjährigen Titel nicht mehr aktiv mitspielt, war Byron der einzige der zwölf Playoff-Teilnehmer, der schon vor dem Rennstart für die nächste Playoff-Stufe ("Round of 8") qualifiziert war.

Crash, Rotphase, Schlussspurt ins Ziel

Als es ins letzte Rennsegment (68 Runden) ging, gab es zunächst spektakuläre Bilder in der Boxengasse. Ty Gibbs (Gibbs-Toyota) zerrte beim Beschleunigen seine Tankkanne mit. Die fiel mitten in der Boxengasse vom Auto, wobei sich Sprit entzündete und für beträchtliche Flammen sorgte.

Auf der Strecke gab es zu Beginn von Stage 3 lebhaftes Three-Wide-Racing. Angeführt wurde die Action je nach Schwung in der jeweiligen Spur mal von Joey Logano, mal von Chris Buescher (RFK-Ford) und mal von William Byron. Zwischenzeitlich wurde aus dem Three-Wide-Racing sogar Four-Wide-Racing. Viele Runden lang ging es gut, aber 27 Runden vor Schluss ging es doch schief.

Ein Crash auf Höhe von Start/Ziel nahm allen voran Playoff-Teilnehmer Brad Keselowski aus dem Rennen. Involviert waren außerdem Austin Dillon (Childress-Chevrolet), Chase Briscoe (Stewart/Haas-Ford), A.J. Allmendinger (Kaulig-Chevrolet), Harrison Burton (Wood-Ford), Carson Hocevar (Legacy-Chevrolet) und Ty Gibbs. Auslöser war eine Berührung zwischen Keselowski und Hocevar auf der Außenbahn. Verletzt wurde niemand.

Um die SAFER-Barriere auf der Außenseite des 2,66-Meilen-Ovals zu reparieren, wurde für einige Minuten lang Rot gezeigt. Bezogen auf die Boxenstopps wurde der dritte und gleichzeitig letzte im Rennen nicht unter Grün, sondern direkt im Anschluss an die Rotphase unter Gelb eingelegt.

Aric Almirola kam als Erster aus der Boxengasse heraus. Und so führte der von der Pole ins Rennen gestartete Stewart/Haas-Pilot auch beim Restart, der die Schlussphase einläutete. Fünf Runden vor Schluss führte der nicht für diesjährigen Playoffs qualifizierte Chase Elliott das Feld an. Eine Runde ging Kevin Harvick im letzten Superspeedway-Rennen seiner Karriere in Führung.

In der vorletzten Runde war Harvick damit beschäftigt, einen Angriff von William Byron zu blocken. Dabei ging Ryan Blaney außen neben ihn. Seite an Seite gingen Blaney und Harvick in die letzte der 188 Runden. Auf der Gegengerade hatte Harvick die Nase vorn, wurde beim Wechseln der Spur aber von Blaney wieder kassiert. Auf den letzten Metern ging es dann ganz eng zu.


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Blaney siegte schließlich im Fotofinish mit einem Vorsprung von 0,012 Sekunden auf Harvick. Damit hat sich der Penske-Pilot in die "Round of 8" der Playoffs gefahren. Harvick hat einen letzten Superspeedway-Sieg um Haaresbreite verpasst. Hinter der Spitzengruppe gab es bei Überfahrt der Ziellinie noch Chaos, weil mehrere Fahrzeuge aus der Spur gerieten. Zu ihnen gehörte Playoff-Teilnehmer Kyle Larson, der damit ein Top-10-Ergebnis verpasste.

Playoffs: Kyle Busch weiterhin mit größtem Rückstand

In der Playoff-Tabelle hat vor dem entscheidenden Rennen der "Round of 12" weiterhin Kyle Busch den größten Punkterückstand. Nach P25 im offiziellen Rennergebnis fehlen ihm auf den rettenden achten Tabellenplatz derzeit 26 Punkte.

Ebenfalls im Minus-Bereich finden sich die 23XI-Teamkollegen Tyler Reddick und Bubba Wallace und auch Trackhouse-Pilot Ross Chastain nach dem frühen Crash. Bemerkenswert: Brad Keselowski liegt trotz seines Ausfalls nach Crash noch immer im Plus-Bereich der Tabelle, wenn auch knapp.

Abgeschlossen wird die "Round of 12" der Playoffs am kommenden Sonntag (8. Oktober) auf dem Charlotte Motor Speedway, wo das Playoff-Rennen seit 2018 auf der Rundkurs-Oval-Kombination ("Roval") ausgetragen wird.


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