NASCAR Richmond: Buescher siegt für RFK, nachdem Keselowski patzt

Frust und Freude für RFK Racing: Brad Keselowski mit missglücktem Boxenstopp nach langer Führung - Chris Buescher ist zur Stelle und gewinnt

(Motorsport-Total.com) - Das Cook Out 400 auf dem Richmond Raceway war am Sonntag ein eher ungewöhnliches Rennen der NASCAR Cup Series. Es gab beinhaltete nämlich nur drei Gelbphasen, wovon zwei die obligatorischen Stage-Cautions zur Unterteilung in die Rennsegmente waren. (Fotos: NASCAR in Richmond)

Titel-Bild zur News: Chris Buescher

Erster Saisonsieg 2023 für Chris Buescher und RFK Racing Zoom

Den Sieg holte sich Chris Buescher (RFK-Ford). Für ihn ist es der erste Saisonsieg und damit die Steilvorlage für die Teilnahme an den Playoffs 2023. Damit hat Buescher nun auch den zweiten Sieg eingefahren, nachdem das vormals als Roush Fenway Racing bekannte Team zu Beginn der Saison 2022 in Roush Fenway Keselowski Racing (RFK) umbenannt wurde.

Eigentlich hatte diesmal Teammitbesitzer Brad Keselowski die besten Karten, erstmals für "sein" Team zu gewinnen. Nach langer Führung aber verpatzte Keselowski im letzten Rennsegment einen Boxenstopp und wurde letztlich "nur" Sechster. Sein Glück: Teamkollege Chris Buescher war zur Stelle und siegte genau wie im September 2022 in Bristol auch diesmal für RFK. (Ergebnis: NASCAR in Richmond)

Das 400-Runden-Rennen war geprägt von langen Green-Flag-Runs. Weniger Gelbphasen als drei, nämlich lediglich zwei, gab es in Richmond zuletzt vor über 40 Jahren, im September 1982. Das freilich lag noch 35 Jahre vor dem Jahr 2017, in dem die Stage-Cautions in der NASCAR-Topliga eingeführt wurden.

Tyler Reddick (23XI-Toyota) startete zum ersten Mal in dieser Saison von der Pole. Von ganz hinten fuhr Playoff-Hoffnungsträger A.J. Allmendinger (Kaulig-Chevrolet) los. Grund für seine Rückversetzung war weder ein Crash im Qualifying noch ein technischer Regelverstoß. Stattdessen musste Allmendinger von hinten starten, weil er am Samstag weder das Training noch das Qualifying bestritten hatte. Der Grund dafür wiederum: Er war als einziger Cup-Pilot beim Rennen der Xfinity-Serie in Elkhart Lake am Start.

Stage-Siege für Tyler Reddick und Brad Keselowski

Das erste Rennsegment am Sonntag in Richmond verlief ohne jeden Zwischenfall. Polesetter Tyler Reddick lag während der gesamten 70 Runden in Front und holte sich den Stage-1-Sieg souverän vor seinem 23XI-Teamkollegen Bubba Wallace und vor 23XI-Mitbesitzer Denny Hamlin (Gibbs-Toyota).

Nach einem kurzen Duell mit Tyler Reddick begann das zweite Rennsegment mit Bubba Wallace an der Spitze. Beim ersten Green-Flag-Stop verteidigte er die Spitzenposition noch souverän. Beim zweiten Routinestopp unter Renntempo aber gingen die Führung und drei weitere Positionen verloren, weil es ein Problem mit dem Wagenheber gab.

Direkter Nutznießer des langsamen Boxenstopp von Wallace war aber nicht Teamkollege Tyler Reddick, sondern Brad Keselowski (RFK-Ford), der die Führung übernahm, nachdem er Reddick bereits zuvor auf er Strecke überholt hatte. Und nachdem auch das zweite Segment komplett unter Grün abgelaufen war, hatte Keselowski den Stage-2-Sieg in der Tasche. Zweiter wurde RFK-Teamkollege Chris Buescher, gefolgt von Reddick.

Auf einer abweichenden Strategie war Martin Truex Jr. (Gibbs-Toyota) unterwegs. Er stoppte in Stage 2 nur einmal und das ging für ihn auf. Nachdem er in Stage 1 zwischenzeitlich außerhalb der Top 20 zu finden war, beendete er Stage 2 auf der achten Position und war damit im Kampf um die Top 5 plötzlich voll dabei.

Keselowski gibt Sieg aus der Hand, aber Buescher ist zur Stelle

Zu Beginn des entscheidenden dritten Rennsegments hatten die RFK-Teamkollegen Brad Keselowski und Chris Buescher das Geschehen im Griff. Buescher drückte, aber Keselowski hielt die Führung. Knapp 120 Runden vor Schluss begann der vorletzte Durchgang Green-Flag-Stops.

Nach diesem Boxenstopp-Durchgang war es Buescher, der führte, während Keselowski nur noch Sechster war. Warum? Als Spitzenreiter hatte er für seinen Routinestopp alles andere als optimal eingeparkt. Es lag zwar kein Regelverstoß vor, aber wertvolle Sekunden gingen verloren, weil das Auto schräg in der Box stehend abgefertigt werden musste.

Gut 60 Runden vor Schluss ging es zum letzten Mal unter Grün an die Box, denn eine Gelbphase (abgesehen von den beiden obligatorischen Stage-Cautions) ließ auch nach fast 340 Runden weiter auf sich warten. Und in diesem Fall war es Tyler Reddick, bei dessen Boxenstopp etwas schiefging.


NASCAR 2023: Richmond II

Die Highlights von Rennen 22 von 36 der NASCAR Cup Series 2023, dem Cook Out 400 auf dem Richmond Raceway!

Von der Rennstrecke kommend, verzögerte Reddick etwas zu aggressiv und ordnete sich einen Tick zu spät links ein, um in die Boxengasse abzubiegen. Das hatte eine Durchfahrtsstrafe zur Folge, die den Polesetter und Stage-1-Sieger aus den Top 10 herauswarf.

Die einzige Gelbphase aufgrund eines Zwischenfalls gab es zehn Runden vor Schluss, als Daniel Suarez (Trackhouse-Chevrolet) von Noah Gragson (Legacy-Chevrolet) in einen Dreher geschickt wurde. Unter Gelb ging es ein letztes Mal an die Box. Dabei wurde Chris Buescher am schnellsten abgefertigt und behielt die Führung. Beim letzten Restart ließ er nichts mehr anbrennen und brachte seinen ersten Saisonsieg sicher ins Ziel.

Zweiter wurde Denny Hamlin, obwohl er sich eingangs der vorletzten Runde auf der Verfolgung von Buescher verbremst hatte und Gefahr gelaufen war, P2 noch zu verlieren. Der dritte Platz ging an Kyle Busch (Childress-Chevrolet).

Vierter wurde Joey Logano (Penske-Ford) und Fünfter Ryan Preece (Stewart/Haas-Ford). Für Preece, der den #41 Stewart/Haas-Ford im Winter von Cole Custer übernommen hat, ist es die erste Top-10-Platzierung in diesem Auto. Brad Keselowski blieb letztlich nur P6 vor Martin Truex Jr., der seine abweichende Strategie auch im letzten Rennsegment durchzog und damit P7 einfuhr.

Richmond-Test am Montag/Dienstag - Michigan-Rennen am Sonntag

Übrigens: Der Zweitagestest mit einem abermals neuen Aero-Paket für Short-Tracks, der ursprünglich vor zwei Wochen in Loudon hätte stattfinden sollen, wird nun am Montag/Dienstag in Richmond nachgeholt. Getestet wird von sechs Fahrern vor allem ein neuer Frontsplitter. Verläuft der Test erfolgreich, dann stehen die Chancen gut, dass der neue Splitter Teil des Short-Track-Pakets für die Saison 2024 wird.

Bis zum Beginn der Playoffs in der laufenden Saison (3. September in Darlington) stehen jetzt nur noch vier Rennen an. Das erste dieser vier steigt am kommenden Sonntag auf dem Michigan Speedway. Anschließend folgen zwei Rundkurse (Indianapolis und Watkins Glen) und schließlich als Finale der Regular-Season der Superspeedway in Daytona.