NASCAR Nashville: Ross Chastain erringt ersten Saisonsieg

Sehenswertes Racing bei mehreren Restarts und am Ende der Sieg für Trackhouse-Pilot Ross Chastain in der Cup-Saison 2023 - Ryan Blaney mit heftigem Crash

(Motorsport-Total.com) - Ross Chastain (Trackhouse-Chevrolet) ist der Sieger der dritten Auflage eines Rennens der NASCAR Cup Series auf dem Nashville Superspeedway.

Titel-Bild zur News: Ross Chastain

Erster Saisonsieg 2023 für Ross Chastain (Trackhouse-Chevrolet) Zoom

Auf dem betonierten 1,33-Meilen-Oval errang Chastain im Qualifying am Samstag zunächst die erste Pole seiner Cup-Karriere. Tags darauf im Rennen fuhr er zu seinem ersten Saisonsieg 2023. (Fotos: NASCAR in Nashville)

Mit nur vier Gelbphasen (zwei davon die Stage-Cautions) war es das mit Abstand flüssigste Rennen auf dem Nashville Superspeedway, seit die NASCAR-Topliga diesen in der Saison 2021 erstmals ansteuerte. Und die dritte Auflage eines Cup-Rennens auf dieser Strecke ist nun die erste, die nicht von einem Hendrick-Piloten gewonnen wurde.

Auf den Plätzen drei und drei im Rennergebnis schlossen die beiden Piloten ab, die Chastain in der zweiten Rennhälfte am stärksten zusetzen konnten: die Gibbs-Teamkollegen Martin Truex Jr. und Denny Hamlin. (Ergebnis: NASCAR in Nashville)

Ross Chastain und Trackhouse erstmals auf Pole

Im Qualifying am Samstag gab es eine doppelte Premiere. Ross Chastain war im entscheidenden Q2-Segment der Schnellste. Das Ergebnis: Die erste Cup-Pole sowohl für ihn als auch für das Trackhouse Racing Team von Justin Marks.

Der Start zum 300-Runden-Rennen am Sonntag wurde aufgrund eines drohenden Gewitters um gut 15 Minuten nach vorn verlegt. Das Gewitter aber zog dann doch nicht auf.

Als es um 18:05 Uhr Ortszeit (01:05 Uhr MESZ) mit der grünen Flagge ins Rennen ging, gab Premieren-Polesetter Ross Chastain direkt das Tempo vor. Der neben ihm aus Reihe 1 gestartete Tyler Reddick (23XI-Toyota) reihte sich als Zweiter ein.

Stage 1: Tyler Reddick kocht Chastain ab

Das erste Rennsegment (Stage 1) dauerte 90 Runden und umfasste mangels Gelbphase einen Durchgang Green-Flag-Stops. Bei diesem behielt Chastain die Führung, kurz darauf aber war er sie los. Bei der Überrundung von Noah Gragson (Legacy-Chevrolet), der nach einem Rennen Verletzungspause zurückgekehrt ist, wurde Chastain von Reddick abgekocht.

Zwar kam Chastain wenige Runden später noch einmal kurz vorbei, aber Reddick war sofort in der Lage zu kontern. So war es Reddick, der sich den Stage-1-Sieg holte, gefolgt von Chastain und von William Byron (Hendrick-Chevrolet).

Kyle Busch (Childress-Chevrolet) war der einzige, der bei der Hälfte von Stage 1 nicht an der Box war. Er hatte schon nach 20 Runden einen außerplanmäßigen Green-Flag-Stop einlegen müssen, weil er hinten rechts einen Platten hatte. Von diesem frühen Boxenstopp an fuhr Busch aber bis zur Stage-Flagge durch und gelangte damit zurück in die Führungsrunde.

Drei Runden lang zu dritt nebeneinander um die Führung

Zu Beginn von Stage 2 gab es sehenswertes Three-Wide-Racing mit Ross Chastain außen, William Byron in der Mitte und Martin Truex Jr. (Gibbs-Toyota) innen. Das Trio legte drei komplette Runden Seite an Seite an Seite zurück, bevor es Truex Jr. war, der sich durchsetzte und damit in Führung ging.

Auch in diesem zweiten Rennsegment gab es lange Zeit keine Gelbphase, sodass erneut ein Durchgang Boxenstopps unter Renntempo eingelegt wurde. Der aber wurde nicht abgeschlossen, denn beim Boxenstopp von Stage-1-Sieger Tyler Reddick ging etwas schief.

Das rechte Hinterrad war am 23XI-Toyota mit der Startnummer 45 nicht fest. Auf der Out-Lap löste es sich. Im Bemühen, seine Crew ein zweites Mal in zwei Runden aufzusuchen, legte Reddick am Eingang der Boxengasse einen Dreher hin. Der sorgte für Gelb.

Stage 2: Denny Hamlin vorne bei Reddick-Dreher und Blaney-Crash

Der Restart nach der von Tyler Reddick ausgelösten Gelbphase ging direkt schief. Während Martin Truex Jr. das Feld anführte, kam Brad Keselowski (RFK-Ford) in der zweiten Reihe nicht in die Gänge. Dadurch gab es Chaos im Mittelfeld. Kyle Busch und Ryan Blaney (Penske-Ford) krachten ineinander und drehten sich auf den Rasen.

Während Busch das Auto abfangen konnte, krachte Blaney frontal in die ungeschützte Betonmauer, die nach dem Ausgang der Boxengasse auf der Innenseite des Nashville Superspeedway steht.

Nach dem heftigen Crash befreite sich Blaney aus eigener Kraft aus einem zerstörten Ford Mustang. Im Interview sprach er vom "härtesten Einschlag meines Lebens" und äußerte Unverständnis darüber, dass an dieser Stelle keine SAFER-Barriere steht.

Der nächste Restart war dann ähnlich sehenswert wie jener zu Beginn des Segments, wenngleich in diesem Fall mit "nur" zwei Beteiligten ganz vorne. Die Gibbs-Teamkollegen Martin Truex Jr. und Denny Hamlin verbrachten mehr als fünf Runden Seite an Seite, bevor sich Hamlin durchsetzte und damit erstmals an diesem Abend die Führung übernahm.

Bis zum Ende von Stage 2 nach 185 der insgesamt 300 Runden gelang es Hamlin, vorne zu bleiben. Somit ging der Stage-2-Sieg an Hamlin, gefolgt von Truex Jr. und von Ross Chastain.

Chastain mit stärkstem Schlusssegment

Auch eingangs des letzten Rennsegments waren es die Gibbs-Teamkollegen Denny Hamlin und Martin Truex Jr., die ganz vorne fuhren. Wieder war es ein langer Green-Flag-Run, der das Segment eröffnete. Und je länger der dauerte, desto besser kam plötzlich wieder Ross Chastain zurecht.

70 Runden vor Schluss war Chastain direkt am Heck des Gibbs-Toyota von Spitzenreiter Hamlin dran. Und der von der Pole ins Rennen gegangene Trackhouse-Pilot fackelte nicht lange, sondern zog direkt beim ersten Angriff vorbei und holte sich damit seine anfängliche Führung zurück.

Einen letzten Durchgang Green-Flag-Stops gab es noch. Der brachte Truex Jr. in die direkte Verfolgerposition von Chastain. Und als der Spitzenreiter 30 Runden vor Schluss in dichten Überrundungsverkehr geriet, war Truex Jr. direkt dran. Vorbei kam er aber nicht mehr. Eine Gelbphase gab es auch nicht mehr.


NASCAR 2023: Nashville

Die Highlights von Rennen 17 von 36 der NASCAR Cup Series 2023, dem Ally 400 auf dem Nashville Superspeedway!

Ross Chastain fuhr seinen ersten Saisonsieg 2023 mit knapp 0,8 Sekunden Vorsprung auf Martin Truex Jr. ins Ziel. Denny Hamlin sorgte als Dritter für zwei Gibbs-Toyota in den Top 3. Dahinter schlossen die Hendrick-Teamkollegen Chase Elliott und Kyle Larson auf P4 und P5 ab. Sie waren es, die in Nashville in den vergangenen beiden Jahren gewonnen hatten.

Für Bubba Wallace (23XI-Toyota) war es das 200. Cup-Rennen. Dieses startete er trotz eines im Qualifying passierten Drehers von P9. Ein Wechsel ins Ersatzauto war nicht notwendig geworden, da er bei seinem Dreher am Samstag nirgendwo anschlug. Im Rennen am Sonntag fuhr Wallace zwischenzeitlich in den Top 5. Am Ende wurde es für ihn P15.

Nächste Station: Stadtkurs in Chicago

Weiter geht es im NASCAR Cup-Kalender 2023 mit einem Debüt. Am kommenden Sonntag (2. Juli) wird zum ersten Mal auf einem Stadtkurs gefahren. Der befindet sich in Chicago, konkret im dortigen Grant Park direkt am Ufer des Lake Michigan. Der Kurs ist 3,5 Kilometer lang und weist zwölf Kurven auf.

Im Fahrerfeld für das erste Stadtrennen in Chicago tauchen unter anderem der siebenmalige NASCAR-Champion Jimmie Johnson (Legacy-Chevrolet), Ex-Formel-1-Weltmeister Jenson Button (Ware-Ford) sowie der dreimalige und amtierende Supercars-Champion Shane van Gisbergen (Trackhouse-Chevrolet) auf.

Streckenlayout: NASCAR-Stadtkurs in Chicago

Auf diesem Stadtkurs in Chicago geht es nächstes Wochenende rund Zoom