NASCAR Las Vegas: William Byron führt Hendrick-Dreifacherfolg an

Hendrick Motorsports im Fokus: Während William Byron, Kyle Larson, Alex Bowman auf P1, P2, P3 ins Ziel kommen, muss Chase Elliott mehrere Wochen pausieren

(Motorsport-Total.com) - Totale Dominanz und am Ende ein Dreifacherfolg für Hendrick Motorsports beim dritten Saisonrennen der NASCAR Cup Series 2023: Beim Pennzoil 400 auf dem Las Vegas Motor Speedway war William Byron der dominierende Fahrer. Er gewann alle drei Rennsegmente. Für den Triumph im letzten und damit den Rennsieg brauchte er aber eine letzte Gelbphase, die das Rennen in die Verlängerung führte. (Fotos: NASCAR in Las Vegas)

Titel-Bild zur News: William Byron. Kyle Larson, Alex Bowman

William Byron triumphierte in Las Vegas vor Kyle Larson und Alex Bowman Zoom

Abgesehen von den zwei obligatorischen Stage-Cautions gab es im Rennen, das letztlich über 406,5 Meilen (271 Runden) ging, nur zwei weitere Gelbphasen. Weil die letzte erst vier Runden vor Schluss kam, gab es Overtime. Und in dieser holte sich Byron die Führung, die er eingangs des letzten Segments verloren hatte, zurück.

Auf dem zweiten und dritten Platz kamen Byrons Hendrick-Teamkollegen Kyle Larson und Alex Bowman ins Ziel. Indes war Chase Elliott, der vierte Hendrick-Stammfahrer gar nicht am Start (Details siehe unten). (Ergebnis: NASCAR in Las Vegas)

Weil es sich beim Las Vegas Motor Speedway um das erste der zahlreich im Kalender vertretenen 1,5-Meilen-Ovale handelt, ist die Dominanz von Hendrick Motorsports ein Warnsignal für die gesamte Konkurrenz.

Zwei Stage-Siege für William Byron

Von der Pole ging Titelverteidiger Joey Logano (Penske-Ford) ins Rennen. Neben sich in der ersten Reihe hatte er William Byron. Bei dieser Reihenfolge blieb es freilich nicht lange.


NASCAR 2023: Las Vegas

Die Highlights von Rennen 3 von 36 der NASCAR Cup Series 2023, dem Pennzoil 400 auf dem Las Vegas Motor Speedway!

Den Start gewann Logano, doch schon nach wenigen Runden verlor er die Führung an Byron. Im komplett unter Grün abgelaufenen ersten Rennsegment (Stage 1) holte sich Byron direkt den ersten Stage-Sieg, gefolgt von Hendrick-Teamkollege Kyle Larson und von Ross Chastain (Trackhouse-Chevrolet).

Stage 2 wurde ebenfalls zur sicheren Beute für William Byron. In diesem Fall lagen bei der Flagge gar drei Hendrick-Piloten vorn. Hinter Kyle Larson, der abermals als Zweiter über die Linie kam, belegte Alex Bowman den dritten Platz in diesem zweiten Rennsegment.

Das letzte Rennsegment begann exakt so wie das zweite: William Byron führte vor Kyle Larson. Nach wenigen Runden gab es die erste Gelbphase des Tages, die einem Zwischenfall und nicht der Segmentierung des Rennens geschuldet war.

Der Zwischenfall? Ein Dreher des von der Pole gestarteten Penske-Piloten Joey Logano bei Start/Ziel. Ausgangs Turn 4 wurde es für ihn im Dreikampf mit Ex-Teamkollege Brad Keselowski (RFK-Ford) und Lokalmatador Kyle Busch (Childress-Chevrolet) zu eng.

Beim folgenden Restart gab es vorne erstmals ein anderes Bild. Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) hatte unter Gelb nur zwei Reifen wechseln lassen und sich damit in Führung gesetzt. Er hielt sich allerdings nur ein paar Runden lang in Front. Dann wurde der von Federal Express gesponserte Gibbs-Pilot vom Hendrick-Express überlaufen.

Kyle Larson auf dem Weg zum Sieg - dann Verlängerung

An der Spitze dieses Hendrick-Express lag zu diesem Zeitpunkt aber nicht William Byron, sondern Kyle Larson. Er nahm Hamlin die Führung ab. Derweil musste Byron, der den Restart nicht optimal erwischt hatte und aus den Top 3 herausgefallen war, aufholen.

Wie schon im ersten und im zweiten Rennsegment, so gab es auch im dritten Segment einen Durchgang Green-Flag-Stops. Als dieser vom gesamten Feld absolviert war, lag Larson weiterhin vor Hamlin an der Spitze. Dahinter folgte Byron. 40 Runden waren noch zu fahren.

An Hamlin kam Byron zügig vorbei. Fortan machte sich der Dominator der ersten zwei Rennsegmente auf die Verfolgung von Spitzenreiter Larson. Der hatte bei noch 30 zu fahrenden Runden aber schon knapp vier Sekunden Vorsprung. 20 Runden vor Schluss war die Lücke zwischen den zwei Hendrick-Piloten sogar fünf Sekunden groß.

Byron holt sich Führung zurück - Gibbs-Duo wird durchgereicht

Zwar kam Byron bis fünf Runden vor Schluss noch einmal bis auf zwei Sekunden heran. Larson aber schien nicht mehr zu knacken. Doch vier Runden vor Schluss gab es im bis dahin ruhigen Rennen doch noch einmal Gelb. Aric Almirola (Stewart/Haas-Ford) hatte die Mauer erwischt und fuhr langsam zurück in Richtung Boxengasse.

Auch für die Spitze ging es an die Box. Larson, Byron, Hamlin bekamen allesamt zwei frische Reifen. Und Byron kam einen Tick vor Larson aus der Boxengasse heraus. Spitzenreiter war er damit aber nicht. Denn Martin Truex Jr. (Gibbs-Toyota) verzichtete auf diesen letzten Boxenstopp.

Für den Overtime-Restart entschied sich Truex Jr. für die Innenbahn, Byron für die Außenbahn der ersten Reihe. Dahinter reihten sich Larson auf der Innenbahn und Hamlin auf der Außenbahn der zweiten Reihe ein. Aus der dritten Reihe fuhren Alex Bowman und Ross Chastain los.

Den meisten Schwung hatte Byron auf der Außenbahn. In den Turns 1/2 konnte sich Truex Jr. mit seinen alten Reifen noch vorne halten, aber in Turn 3 musste er tatenlos zusehen, wie Byron ihn außen herum umkurvte.

Truex Jr. fiel in der letzten Runde sogar noch hinter Larson, Bowman sowie Bubba Wallace (23XI-Toyota), Christopher Bell (Gibbs-Toyota) und Austin Cindric (Penske-Ford) zurück und wurde schließlich "nur" Siebter. Die Taktik, den letzten Boxenstopp auszulassen, ging somit nicht auf. Ein Dreher von A.J. Allmendinger (Kaulig-Chevrolet) in der letzten Runde hatte keine Auswirkung mehr, weil die weiße Flagge schon gezeigt worden war.

Truex' Gibbs-Teamkollege Denny Hamlin gelangen die letzten zwei Runden ebenfalls nicht nach Plan. Er fiel von der vierten bis auf die elfte Position zurück. Childress-Pilot Kyle Busch beendete sein Heimrennen nach mehreren leichten Mauerkontakten auf dem 14. Platz.

Hingegen fiel Polesetter Joey Logano infolge seines Drehers schließlich ganz aus. Weil der #22 Penske-Ford beim Ritt durch das Gras kurzzeitig Bodenkontakt verlor, wurde die Radaufhängung beschädigt. Und da sie nicht innerhalb der vorgeschriebenen sieben Minuten an der Box repariert werden konnte, musste Logano aufgeben.

Chase Elliott fällt mit Beinbruch mehrere Wochen aus

Während seine drei Hendrick-Teamkollegen William Byron, Kyle Larson und Alex Bowman einen Dreifacherfolg einfuhren, war Chase Elliott gar nicht am Start. Er hat sich unmittelbar vor dem Rennwochenende bei einem Snowboard-Unfall in Colorado das linke Schienbein gebrochen.

Am Freitagabend wurde Elliott drei Stunden lang operiert. Wie lange er ausfallen wird, ist offen. Laut Hendrick Motorsports gibt es noch "keinen Zeitplan" für ein Comeback, aber man geht davon aus, dass Elliott "mehrere Wochen" nicht wird fahren können.

Chase Elliott

Hendrick-Stammpilot Chase Elliott muss für unbestimmte Zeit pausieren Zoom

In Las Vegas wurde Elliotts #9 Hendrick-Chevrolet von Josh Berry pilotiert. Nach P32 im Qualifying belegte der Stammfahrer aus der Xfinity-Serie im Cup-Rennen den 29. Platz mit zwei Runden Rückstand. In Stage 2 hatte er einen Mauerkontakt und eine Kollision mit Ty Gibbs (Gibbs-Toyota).

Für Berry war es der dritte Einsatz in der NASCAR-Topliga, aber der erste im Gen7-Auto. In der Cup-Saison 2021 hatte er zwei Rennen für Spire Motorsports bestritten. In der Xfinity-Serie war er in der Saison 2022 einer der vier Finalteilnehmer.

Nächste Station: Phoenix mit neuem Aero-Paket

Im Rennkalender der NASCAR Cup Series 2023 geht es am kommenden Wochenende auf dem Ein-Meilen-Oval in Phoenix weiter. Dort kommt erstmals ein neues Aero-Paket zum Einsatz. Kernpunkte sind ein kleinerer Heckspoiler und ein beschnittener Diffusor. Damit soll der Abtrieb um rund 30 Prozent reduziert werden.

Gefahren wird mit dem neuen Aero-Paket auf allen Rundkursen (Austin, Sonoma, Chicago, Indianapolis, Watkins Glen, Charlotte-Roval) und auf fast allen Short-Tracks und fast allen Ein-Meilen-Ovalen (Phoenix, Richmond, Martinsville, North Wilkesboro). In Bristol, Dover und Loudon allerdings kommt weiterhin das Standard-Paket mit großem Spoiler und unbeschnittenem Diffusor zum Einsatz.