NASCAR Kansas City: Ross Chastain nicht in Playoffs, aber mit erstem Saisonsieg
Beim Auftakt der "Round of 12" der Playoffs setzt sich einer durch, der in den Playoffs nicht mitfährt: Trackhouse-Pilot Ross Chastain gewinnt turbulentes Rennen
(Motorsport-Total.com) - Das Auftaktrennen der "Round of 12" der Playoffs der NASCAR Cup-Saison 2024 wurde am Sonntag auf dem Kansas Speedway in Kansas City von Ross Chastain (Trackhouse-Chevrolet) gewonnen.
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Saisonsieg Nummer 1 für Ross Chastain im #1 Trackhouse-Chevrolet Zoom
Zwei Wochen nach dem Sieg von RFK-Pilot Chris Buescher in Watkins Glen ist es bereits das zweite von vier Rennen in den diesjährigen Playoffs, das von einem Fahrer gewonnen wurde, der selber im Titelkampf keine aktive Rolle spielt. Für Chastain ist es der erste Saisonsieg 2024. (Fotos: NASCAR auf dem Kansas Speedway)
Der bestplatzierte der zwölf verbliebenen Playoff-Teilnehmer war am Sonntag William Byron (Hendrick-Chevrolet). Er kam nach 267 Runden, die von zehn Gelbphasen gespickt waren, mit weniger als 0,4 Sekunden Rückstand auf Ross Chastain als Zweiter ins Ziel. (Ergebnis: NASCAR auf dem Kansas Speedway)
In den Playoffs hatten am Sonntag auf dem 1,5-Meilen-Oval in Kansas City die meisten der zwölf Teilnehmer mehr oder weniger große Schwierigkeiten. Den aktuellen Playoff-Stand gibt es in unserer Fotostrecke weiter unten.
Einer der zwölf Playoff-Teilnehmer ging von der Pole ins Auftaktrennen der "Round of 12". Dabei handelte es sich einmal mehr um Christopher Bell (Gibbs-Toyota), der es auf dem Kansas Speedway schon die dritte Pole hintereinander war. Der erste Versuch, das Rennen zu starten, ging gleich mal schief.
Chase Elliott und Kyle Larson früh in Schwierigkeiten
Während Christopher Bell an der Spitze das Tempo machte, krachte es im Hinterfeld. Josh Berry (Stewart/Haas-Ford), Ty Dillon (Kaulig-Chevrolet) und Harrison Burton (Wood-Ford) drehten sich auf der Gegengerade. Leichte Beschädigungen trug auch einer der Playoff-Teilnehmer davon, nämlich der aufgrund eines Motorwechsels von ganz hinten gestartete Chase Elliott (Hendrick-Chevrolet).
Auch die zweite Gelbphase gab es noch vor der 20-Runden-Marke. Und in diesem Fall betraf es sogar ausschließlich einen der Titelkandidaten: Der als Spitzenreiter der Playoff-Tabelle angereiste Kyle Larson (Hendrick-Chevrolet) erlitt in Turn 1 einen Reifenschaden hinten rechts und erwischte die Mauer.
Dabei hatte Larson noch Glück, dass er die ganz obere Linie fuhr und sein Mauerkontakt daher weit weniger heftig ausfiel als beispielsweise vor drei Wochen beim Playoff-Auftakt in Atlanta. In Rundenrückstand geriet er zunächst nicht, im weiteren Verlauf des Rennens dann aber doch, weil der Diffusor Schaden genommen hatte.
Nach mehr als zehn Boxenstopps im Verlauf des 267-Runden-Rennens kam Kyle Larson zwar in der Führungsrunde ins Ziel. Dennoch wurde es für ihn beim Auftakt der "Round of 12" nicht mehr als Platz 26. Teamkollege Chase Elliott hingegen schloss nach Start vom Ende des Feldes und Verwicklung in den ersten Crash des Tages sogar noch in den Top 10 ab.
Stage-Siege für William Byron und Alex Bowman
Im ersten Rennsegment (Stage 1) war Polesetter Christopher Bell schon auf dem besten Weg zum Stage-Sieg, als er acht Runden vor der grün/weiß-karierten Flagge die Mauer in Turn 1 streifte. Die Führung übernahm William Byron, der Stage 1 daraufhin für sich entschied. Als Zweiter und Dritter kamen die Penske-Piloten Joey Logano und Ryan Blaney über die Linie, während Christopher Bell als Fünfter immerhin noch sechs statt zehn Bonuspunkten mitnahm.
Kyle Busch (Childress-Chevrolet), der den Playoff-Einzug in diesem Jahr erstmals seit zwölf Jahren verpasst hat, ging zu Beginn des zweiten Rennsegments (Stage 2) in Führung, weil er in der Stage-Caution nur zwei frische Reifen aufziehen ließ. Mit weniger Grip als die Kollegen um ihn herum erwischte dann aber auch Busch die Mauer und fiel zurück. Im letzten Rennsegment aber lag er dann nochmals für einige Runden in Führung.
Der Stage-2-Sieg ging derweil an Alex Bowman (Hendrick-Chevrolet), nachdem Christopher Bell auch in diesem Segment kurz vor der Stage-Flagge als Spitzenreiter die Mauer erwischt hatte. Anders als in Stage 1 reichte es aber nicht mehr zu Bonuspunkten für Bell. Hinter Stage-2-Sieger Bowman kamen der vor einer Woche aus den Playoffs eliminierte Ty Gibbs (Gibbs-Toyota) sowie Titelverteidiger Ryan Blaney (Penske-Ford) über die Linie.
Dreher von Kyle Busch in Führung liegend
Das entscheidende dritte Rennsegment (Stage 3) wurde zunächst von einer ganzen Reihe von Fahrern angeführt, die in den Playoffs keine Rolle spielen. Ty Gibbs sowie Carson Hocevar (Spire-Chevrolet), Trackhouse-Pilot Ross Chastain und auch Kyle Busch leisteten allesamt Führungsarbeit.
Ab 60 Runden vor Schluss gab es im letzten Rennsegment den einzigen Durchgang Green-Flag-Stops des Tages. Nach den Boxenstopps führte weiterhin Kyle Busch. Kurz darauf streifte er ein zweites Mal an diesem Tag die Mauer und verlor die Spitze vorübergehend an Ross Chastain. Nur eine Runde später aber schlug Busch zurück und übernahm seinerseits wieder die Spitze.
32 Runden vor Schluss ging es schief für Kyle Busch. Beim Versuch, Playoff-Teilnehmer Chase Briscoe (Stewart/Haas-Ford) zu überrunden, legte der seit über einem Jahr sieglose Childress-Pilot in Führung liegend einen Dreher hin. Er hatte sich beim Manöver eingangs der Gegengerade schlicht verschätzt und sich nach Mauerkontakt nach innen weggedreht. Eine Berührung mit dem Auto von Briscoe gab es nicht.
Aufgrund der von Buschs Dreher herausgekommenen Gelbphase gab es nach dem Durchgang Green-Flag-Stops doch noch einen weiteren Durchgang Boxenstopps, in diesem Fall unter Gelb. Ross Chastain kam als Spitzenreiter herein, aber als Erster herauskam der vor einer Woche aus den Playoffs eliminierte Martin Truex Jr. (Gibbs-Toyota).
Chastain fährt ersten Saisonsieg ein - Truex Jr. auf P3
Spitzenreiter im Rennen war Truex Jr. damit aber noch nicht, denn Brad Keselowski (RFK-Ford) verzichtete auf einen Boxenstopp und zockte sich damit in Führung. Beim Restart allerdings hatte Keselowski mit seinen älteren Reifen keine Chance. Truex Jr. ging in Führung. Nur eine Runde später sorgte ein Dreher von Carson Hocevar für die zehnte und gleichzeitig letzte Gelbphase des Tages.
Beim letzten Restart verlor Martin Truex Jr. die Führung direkt wieder an Ross Chastain. Und trotz des Drucks von Hendrick-Pilot William Byron war es der Fahrer des #1 Trackhouse-Chevrolet, der den Sieg ins Ziel brachte. Hinter Chastain und Byron kam Truex Jr. in seinem besten Rennen seit Monaten als Dritter ins Ziel. Blöd für ihn, dass er seit einer Woche nicht mehr aktiver Teilnehmer in den letzten Playoffs seiner NASCAR-Karriere ist.
NASCAR 2024: Kansas City II
Die Highlights von Rennen 30 von 36 der NASCAR Cup Series 2024, Playoff-Rennen 4, dem Hollywood Casino 400 auf dem Kansas Speedway!
Die Top 10 auf dem Kansas Speedway wurden komplettiert von Ryan Blaney, der trotz eines außerplanmäßigen Boxenstopps unter Grün (linkes Hinterrad locker) noch Vierter wurde, gefolgt von Ty Gibbs, Alex Bowman, Christopher Bell, Denny Hamlin (Gibbs-Toyota), Chase Elliott und Zane Smith (Spire-Chevrolet). Hamlin hatte gleich mehrere Boxenstopps, die nicht nach Plan liefen.
Übrigens: Auch Jimmie Johnson (Legacy-Toyota) fuhr mal wieder mit. Allerdings wurde es auch diesmal alles andere als ein Erfolg. Seit der siebenmalige NASCAR-Champion bei ausgewählten Rennen antritt (Anfang 2023) hat er es bei bislang zehn Starts noch nicht über P19 (Qualifying) und P28 (Rennen) hinaus gebracht. Am Sonntag fuhr er vom 35. Startplatz los, wurde aber gleich in der ersten Runde in den Crash im Hinterfeld verwickelt. Ins Ziel kam Johnson auf dem 36. Platz.
Playoffs: Austin Cindric mit dem größten Rückstand
In den Playoffs hat nach dem Auftakt der "Round of 12" nun Austin Cindric (Penske-Ford) den größten Punkterückstand. Er hatte in Stage 2 einen Dreher nach Kontakt mit Kyle Busch und kam schließlich nur auf Platz 34 ins Ziel.
Hingegen hat sich Alex Bowman mit P6 im Rennen zu Ungunsten von Tyler Reddick (23XI-Toyota) vorläufig aus dem Minus- in den Plus-Bereich der Playoff-Tabelle gefahren. Sicher für die "Round of 8" qualifiziert ist zum jetzigen Zeitpunkt noch niemand.
Das zweite von drei Rennen der "Round of 12" der diesjährigen Playoffs findet am kommenden Sonntag (6. Oktober) auf dem Talladega Superspeedway statt. Zu Ende geht diese zweite Playoff-Stufe am darauffolgenden Sonntag (13. Oktober) auf der Rundkurs-Oval-Kombination des Charlotte Motor Speedway.
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