NASCAR Homestead: Christopher Bell fährt in turbulentem Rennen ins Finale!

Christopher Bell siegt auf Homestead-Miami Speedway - Kyle Larson crasht im Führungskampf in die Boxenmauer - Ausfälle für drei Playoff-Teilnehmer

(Motorsport-Total.com) - Ebenso spannendes wie turbulentes Playoff-Rennen der NASCAR Cup Series auf dem Homestead-Miami Speedway! Den Sieg holte sich letztlich Christopher Bell (Gibbs-Toyota), der vor einer Woche in Las Vegas noch denkbar knapp einen Sieg und damit den Einzug ins vierköpfige Titelfinale verpasst hatte. Nur sieben Tage später hat Bell mit Sieg in Homestead den Finaleinzug nachgeholt. (Fotos: NASCAR auf dem Homestead-Miami Speedway)

Titel-Bild zur News: Christopher Bell

Christopher Bell: Mit Homestead-Sieg aus dem Minus-Bereich direkt ins Finale! Zoom

Bei angenehmen 30 Grad Celsius gab es auf dem Homestead-Miami Speedway, der in den Kurven mehrere Linien zulässt, wie gewohnt sehenswertes Racing. Für drei der acht Playoff-Teilnehmer - Kyle Larson, Denny Hamlin, Martin Truex Jr. - hielt das Rennen einen Ausfall bereit, wobei der schon fürs Finale qualifizierte Las-Vegas-Sieger Kyle Larson den Ausfall verkraften kann. (Ergebnis: NASCAR auf dem Homestead-Miami Speedway)

Als Hommage an Kevin Harvick, dessen NASCAR-Karriere in zwei Wochen zu Ende geht, lautete der Renntitel am Sonntag in Homestead: 4EVER 400. Vor neun Jahren hatte Harvick auf dem Homestead-Miami Speedway im Stewart/Haas-Auto mit der Startnummer 4 seinen NASCAR-Titel errungen. Das Kommando zum Starten der Motoren am Sonntag gab Harvicks langjähriger Crewchief Rodney Childers mit Familie.

Während Harvick von P22 startete, ging Martin Truex Jr. (Gibbs-Toyota) von der Pole ins Rennen. Für Toyota war es im achten Playoff-Rennen des Jahres bereits die siebte Pole. Einzig in Talladega, wo Aric Almirola (Stewart/Haas-Ford) im Qualifying der Schnellste war, startete kein Toyota-Fahrer von ganz vorne.

Stage-Siege für Kyle Larson und Ryan Blaney

Zu Beginn des Rennens über 400 Meilen (267 Runden) duellierten sich Polesetter Martin Truex Jr. und der neben ihm aus der ersten Reihe gestartete Bubba Wallace (23XI-Toyota) drei Runden lang Seite an Seite um die Führung. Wallace setzte sich zunächst durch. Anders als Truex Jr. ist er aber keiner, der noch um den Titel kämpft.

Nach Führungsarbeit von Bubba Wallace, Martin Truex Jr. sowie William Byron (Hendrick-Chevrolet), Brad Keselowski (RFK-Ford), Kyle Larson (Hendrick-Chevrolet) setzte sich im abwechslungsreichen ersten Rennsegment (Stage 1) schließlich Larson durch.

Larson sah die Stage-1-Flagge unter Gelb als Erster, gefolgt von Keselowski und Ryan Blaney (Penske-Ford). Unter Gelb ging das erste Rennsegment deshalb zu Ende, weil sich Ricky Stenhouse (JTG-Chevrolet) drei Runden vor der Stage-Flagge gedreht hatte. Es war die erste von fünf Gelbphasen des Tages.

Im zweiten Rennsegment (Stage 2) führte Kyle Larson von Beginn bis drei Runden vor Stage-Ende. Dann aber verlor massiv an Tempo, weil er den Reifen zu viel zugemutet hatte. Ryan Blaney und auch William Byron zogen vorbei. So war es Blaney, der sich den Stage-2-Sieg vor Byron und Larson holte.


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Beim Restart, der in Homestead das letzte Rennsegment (Stage 3) einläutete, duellierte sich Ryan Blaney mit William Byron um die Führung. Der Penske-Pilot setzte sich durch, bekam aber alsbald wieder Konkurrenz - nicht von Byron, sondern von Kyle Larson, der zu diesem Zeitpunkt wieder mit vollem Tempo unterwegs war. Kurz darauf gab es die dramatischste Szene des Rennens.

Im Führungsduell: Kyle Larson kracht in die Boxenmauer!

Als es gut 50 Runden vor Schluss zum letzten von drei Green-Flag-Stops an die Box ging, wollte Larson bei der Einfahrt in die Boxengasse so viel wie möglich Boden auf Spitzenreiter Blaney gutmachen. Larson verbremste sich kolossal, erwischte Blaneys Penske-Ford leicht am Heck und krachte dann in die "Polsterung" der Boxenmauer. Diese "Polsterung" besteht in Homestead aus Fässern, die mit Sand gefüllt sind.

"Ich hatte nicht damit gerechnet, dass [Blaney] so früh verzögert. Ich muss mir mal die Daten ansehen, wie mein Tempo in Relation zum Pitroad-Speed war", sagte Larson im TV-Interview mit NBC. Mit Verweis auf die Berührung mit dem Auto von Blaney bekräftigte er: "Das war ganz sicher nicht meine Absicht. Verärgert bin ich vor allem über mich selber. Selbst, wenn er frühzeitig verlangsamt haben sollte, hätte ich nicht so reinhalten sollen."

Mit dem ebenso ungewöhnlichen wie spektakulären Crash war das Rennen für Kyle Larson beendet. Zu seinem Glück hat er den Einzug ins vierköpfige Finale in Phoenix schon am vergangenen Wochenende mit seinem Sieg in Las Vegas sichergestellt. Ryan Blaney hatte ebenfalls Glück. Für ihn ging in Homestead nicht nur das Rennen weiter, sondern auch der Kampf um den Sieg.

Doppelschlag für Gibbs: Denny Hamlin und Martin Truex Jr. raus!

Für alle im Rennen verbliebenen Fahrer gab es zunächst eine kurze Rotphase, um den von Larson demolierten Eingang der Boxengasse wieder herzurichten. Als das Rennen fortgesetzt wurde, gab es direkt die nächste Unterbrechung des Renntempo-Betriebs, allerdings nur mit Gelb.

Grund war ein Crash auf der Gegengerade unmittelbar nach dem Restart. Beteiligt waren Ross Chastain (Trackhouse-Chevrolet), Brad Keselowski sowie J.J. Yeley (Ware-Ford) und John Hunter Nemechek, der erstmals im #42 Legacy-Chevrolet saß, den er in der Saison 2024 auf Vollzeitbasis pilotieren wird.

Beim folgenden Restart übernahm erstmals Christopher Bell die Führung. Kurz darauf gab es binnen weniger Sekunden herbe Rückschläge für zwei seiner Teamkollegen. Es betraf Denny Hamlin und Martin Truex Jr., die genau wie Bell zum Kreis der Playoff-Teilnehmer zählen.

Hamlin krachte gut 40 Runden vor Schluss an dritter Stelle fahrend in die Mauer von Turn 2. Augenscheinlich gab es am #11 Gibbs-Toyota einen technischen Defekt. Noch in der damit ausgelösten Gelbphase war auch für Truex Jr. Feierabend. Im #19 Gibbs-Toyota quittierte der Motor den Dienst. Somit waren innerhalb weniger Minuten drei Playoff-Teilnehmer - Larson, Hamlin, Truex Jr. - vollkommen unabhängig voneinander out!

Beim folgenden Restart war noch 25 Runden zu fahren. William Byron hatte direkt vorher beim letzten Boxenstopp unter Gelb die Führung übernommen. Und die verteidigte er beim Restart gerade so gegenüber Ryan Blaney. Kurz darauf aber wurde Blaney von Christopher Bell in der Rolle des ersten Byron-Verfolgers abgelöst. Und 15 Ruden vor Schluss knöpfte Bell tatsächlich Byron die Führung ab.

Christopher Bell im Finale - Ryan Blaney im Aufwind

In der absoluten Schlussphase ließ Christopher Bell nichts mehr anbrennen. Er holte sich den Sieg vor Ryan Blaney und Tyler Reddick (23XI-Toyota), die beide ebenfalls noch an William Byron vorbeikamen. Damit steht Christopher Bell nach Kyle Larson als zweiter von vier Finalteilnehmern fest.

Aber auch Ryan Blaney darf dank P2 im Rennen und den Bonuspunkten für seinen Stage-2-Sieg nun im Titelkampf wieder mehr Morgenluft als ohnehin schon wittern. Vor sechs Tagen wurde Blaneys Las-Vegas-Disqualifikation überraschend zurückgenommen, weil NASCAR im Zusammenhang mit der eigenen technischen Inspektion einen Fehler erkannt hat.

Aus vorübergehend 56 Minuspunkten in der Playoff-Tabelle wurden für Blaney durch die Ergebniskorrektur wieder die vorherigen "nur" 17 Punkte. Nach Homestead liegt der Penske-Pilot jetzt sogar im Plus-Bereich der Tabelle.

Kevin Harvick (Stewart/Haas-Ford) bestritt das drittletzte Rennen seiner NASCAR-Karriere mit einem Sonderdesign. Weil er 2014 in Homestead den Titel errang, spendierte ihm Stewart/Haas für das 4EVER 400 an diesem Wochenende ein Sonderdesign. Der #4 Stewart/Haas-Ford war im damaligen Budweiser-Design gestaltet. Damit kam Harvick im Rennen am Sonntag auf P11 ins Ziel.

Kevin Harvick

Kevin Harvick fuhr mit Titel-Paintscheme von 2014 knapp an den Top 10 vorbei Zoom

Playoffs: Hamlin und Truex Jr. im Minus - Buescher braucht Sieg

Während Christopher Bell mit seinem Sieg in Homestead aus dem Minus-Bereich der Playoff-Tabelle direkt ins Finale gefahren ist, sind Denny Hamlin und Martin Truex Jr. mit ihren Ausfällen aus dem Plus- in den Minus-Bereich der Tabelle abgerutscht.

Abgesehen von den ausgeschiedenen Kyle Larson, Denny Hamlin und Martin Truex Jr. erlebte mal wieder Chris Buescher den schlechtesten Tag in Reihen der Playoff-Teilnehmer. Wie schon vor einer Woche in Las Vegas war er in Reihen der Titelkandidaten, die ins Ziel kamen, der am weitesten hinten platzierte (P21). In der Playoff-Tabelle hat Buescher jetzt schon 43 Punkte Rückstand. Damit ist er nächste Woche auf den Sieg angewiesen.


Fotostrecke: Der aktuelle Playoff-Stand im NASCAR Cup 2023

Zu Ende geht die "Round of 8" der Playoffs am kommenden Sonntag (29. Oktober) auf dem Martinsville Speedway. Das Rennen auf dem Halbmeilen-Oval ist für William Byron, Ryan Blaney, Tyler Reddick, Martin Truex Jr., Denny Hamlin und Chris Buescher die letzte Chance, den Einzug ins vierköpfige Finale in Phoenix (5. November) zu schaffen.