NASCAR Bristol: Christopher Bell siegt bei Gelbsucht auf dem Dirt-Track
14 Gelbphasen in nur 250 Runden inklusive Rennende unter Gelb: Christopher Bell im gelben Gibbs-Toyota setzt sich im dritten Bristol-Dirt-Race durch
(Motorsport-Total.com) - Spektakulär driftende Autos der höchsten NASCAR-Liga, deren packende Renn-Action immer wieder durch Gelbphasen gestört wurde: Das ist das Bristol-Dirt-Race.

© Motorsport Images
Erster Saisonsieg 2023 für Christopher Bell (Gibbs-Toyota) Zoom
Im Rennkalender der NASCAR Cup Series ist das Dirt-Track-Rennen in Bristol das einzige Rennen auf losem Untergrund. Dieses wurde am Sonntagabend zum dritten Mal ausgetragen. Als dritter Sieger (nach Joey Logano 2021 und Kyle Busch 2022) hat sich Christopher Bell (Gibbs-Toyota) in die Annalen eingetragen. (Fotos: NASCAR auf dem Dirt-Track in Bristol)
Auf dem wieder nur für dieses Wochenende zum Dirt-Track umgestalteten Bristol Motor Speedway fuhr Bell nach 250 Runden mit seinem gelben #20 Gibbs-Toyota bequem unter Gelb ins Ziel. Die letzte von insgesamt 14 Gelbphasen kam eine halbe Runde vor Schluss heraus, weil das Auto von Ross Chastain (Trackhouse-Chevrolet) nach einem Crash mitten auf der Piste stand.
Diese letzte Gelbphase verhinderte eine mögliche Schlussattacke von Tyler Reddick (23XI-Toyota), der sich letztlich mit P2 zufriedengeben musste. (Ergebnis: NASCAR auf dem Dirt-Track in Bristol)
Das Qualifying zum einzigen Dirt-Track-Rennen der NASCAR Cup-Saison wurde in Form von vier Heat-Races am Samstag ausgetragen. Die Startaufstellung für Sonntag ergab sich aus Punkten für die Platzierungen am Samstag plus Punkten für Positionsgewinne gegenüber dem Start am Samstag. Ergebnis: Kyle Larson (Hendrick-Chevrolet) startete das 250-Runden-Rennen am Sonntag von der Pole mit Austin Dillon (Childress-Chevrolet) neben ihm in der ersten Reihe.
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Die ersten beiden Rennsegmente (Stages) brachten abgesehen von den zwei Stage-Cautions schon sieben weitere Gelbphasen hervor. Nach dem dritten Rennsegment waren es zusammengerechnet wieder 14 Cautions. Die meisten kamen aufgrund von harmlosen Drehern heraus. Zum Vergleich: Schon im vergangenen Jahr gab es 14 Cautions. Bei der Premiere vor zwei Jahren waren es "nur" zehn gewesen.
Stage-Siege für Kyle Larson und Tyler Reddick
In Stage 1 (75 Runden) führe Polesetter Kyle Larson durchgängig. Den ersten Stage-Sieg des Abends fuhr er aber unter Gelb ein, weil sich sein Teilzeit-Teamkollege Josh Berry und Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) in der letzten Runde dieses ersten Rennsegments gedreht hatten. Hinter Larson sahen die Childress-Teamkollegen Austin Dillon und Kyle Busch als Zweiter und Dritter die Stage-1-Flagge.
In Stage 2 (ebenfalls 75 Runden) setzte sich Tyler Reddick durch. Es war ein spannender Dreikampf mit Austin Dillon und Kyle Busch, aus dem er als Stage-Sieger hervorging. Das Bemerkenswerte dabei: Reddick war einer von vier Fahrern, die bis dahin noch nicht an der Box gewesen und somit noch immer auf dem ersten Reifensatz unterwegs waren. Die anderen drei: Bubba Wallace, Martin Truex Jr. und Ty Dillon.
In Stage 3 (100 Runden) leistete Christopher Bell durchgehend die Führungsarbeit. Er war einer von acht Piloten, die in der letzten Stage-Pause auf einen Boxenstopp verzichtet hatten. Diese Taktik ging für ihn perfekt auf. Allerdings bleibt die Frage, ob Tyler Reddick ohne die letzte Gelbphase (oder in einer Verlängerung) noch eine Schlussattacke hätten setzen können.
Den dritten Platz hinter Bell und Reddick belegte Austin Dillon, gefolgt von Daytona-500-Sieger Ricky Stenhouse (JTG-Chevrolet) und Chase Briscoe (Stewart/Haas-Ford). Im vergangenen Jahr waren Briscoe und Reddick in der letzten Runde im Kampf um den Sieg aneinandergeraten, woraufhin Kyle Busch abstaubte.
Aus für Larson, Logano, Davenport, Crafton
Stage-1-Sieger Kyle Larson war in Stage 3 mit einem Dreher in Alleinfahrt und einem Crash nach Auseinandersetzung mit Ryan Preece (Stewart/Haas-Ford) an zwei der insgesamt 14 Gelbphasen des Abends beteiligt. In der Unterbrechung nach Stage 2 hatte man am #5 Hendrick-Chevrolet nur aufgetankt, aber keine Reifen gewechselt. Ins Ziel kam Larson nicht. Grund waren Beschädigungen nach dem Crash mit Preece.
Stage-2-Sieger Tyler Reddick ging im Unterschied zu Larson zwar mit frischen Reifen ins entscheidende dritte Rennsegment. An Spitzenreiter Christopher Bell kam er, so wie das Rennen lief, trotzdem nicht mehr ganz vorbei. Damit lief es für Reddick freilich deutlich besser als für so manch andere Teilnehmer.
Vorjahressieger Kyle Busch hatte 15 Runden vor Schluss einen Dreher und musste aufgeben. Joey Logano, der vor zwei Jahren die Erstauflage dieses Dirt-Track-Rennens für sich entschied, kam wie Kyle Larson gar nicht ins Ziel.
In Stage 1 hatte Logano einen Dreher, als sein Penske-Ford von William Byron (Hendrick-Chevrolet) ins Heck des 23XI-Toyota von Bubba Wallace geschoben wurde und sich dabei sowohl Logano als auch Wallace drehten. In Stage 2 geriet Logano an die Mauer und fiel zum zweiten Mal ans Ende des Feldes zurück. Wenig später gab er mit beschädigtem Fahrzeug auf.
Jonathan Davenport, mehrmaliger Champion in unterschiedlichen Rennklassen auf Dirt-Tracks, gab im #13 Kaulig-Chevrolet sein Cup-Debüt. Nach Verwicklung in den Larson-Crash kam auch er nicht ins Ziel.
Ebenfalls am Start, aber ebenfalls nicht im Ziel: Matt Crafton. Der dreimalige Truck-Champion wurde kurzfristig ins Cockpit des #51 Ware-Ford gesetzt. Stammfahrer Cody Ware sagte aufgrund einer "persönlichen Angelegenheit" ab. Ob er kommendes Wochenende wieder fährt, wurde noch nicht verlautbart.
Jetzt, da die dritte (und möglicherweise letzte) Auflage des Dirt-Track-Rennens in Bristol Geschichte ist, wird der Bristol Motor Speedway wieder in seinen eigentlichen Zustand zurückverwandelt. Das Playoff-Rennen geht am Samstagabend des 16. September wieder auf dem üblichen Betonbelag über die Bühne.
Aktuell geht es im NASCAR Cup-Kalender 2023 nach dem einzigen Dirt-Track-Rennen weiter auf einem asphaltierten Short-Track. Am kommenden Sonntag (16. April) wird auf dem Martinsville Speedway, der ältesten Strecke im Kalender, gefahren.


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