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NASCAR Austin: Reddick-Sieg bei dreimal Overtime - Button bei Debüt Top 20

Tyler Reddick gewinnt chaotische Schlussphase auf Circuit of The Americas mit dreimal Verlängerung - Jenson Button beim Debüt in Top 20 - Kimi Räikkönen im Pech

(Motorsport-Total.com) - Auf dem Circuit of The Americas (COTA) in Austin ist das erste Rundkurs-Rennen der NASCAR Cup Series 2023 erst nach drei Anläufen einer Verlängerung (Overtime) zu Ende gegangen. Den Sieg in der turbulenten Schlussphase des Rennens hat sich Tyler Reddick (23XI-Toyota) gesichert. (Fotos: NASCAR auf dem Circuit of The Americas in Austin)

Titel-Bild zur News: Tyler Reddick

Tyler Reddick (23XI-Toyota) bezwang in Austin Polesetter William Byron und Co. Zoom

Für Reddick ist es der erste Sieg in Diensten von 23XI Racing, dem NASCAR-Team von NBA-Legende Michael Jordan und NASCAR-Pilot Denny Hamlin. Zum Team gestoßen ist Reddick im Winter. Eigentlich war sein Wechsel von Richard Childress Racing kommend erst für den Winter 2023/24 geplant gewesen.

Weil aber Kurt Busch infolge seiner Gehirnerschütterung aus dem Juli 2022 noch immer nicht wieder einsatzbereit ist, wurde Reddicks Teamwechsel ein Jahr vorgezogen. Beim Reddicks ersten Sieg als 23XI-Pilot (seinem vierten Cup-Sieg insgesamt) war Kurt Busch einer der Co-Kommentatoren für den übertragenden TV-Sender Fox. (Ergebnis: NASCAR auf dem Circuit of The Americas in Austin)

Auf dem vor allem aus Formel 1 und MotoGP bekannten Grand-Prix-Kurs waren für die Piloten der NASCAR-Topliga am Sonntag 68 Runden angesetzt. Daraus wurden im Zuge der turbulenten Schlussphase mit dreimal Overtime letztlich 75 Runden.

Von der Pole startete William Byron (Hendrick-Chevrolet). Nach einer frühen Gelbphase, die unter anderem für Jimmie Johnson das Aus bedeutete (Details siehe unten) übernahm Austin Cindric (Penske-Ford) und kurz darauf Tyler Reddick das Kommando.

Die einzelnen Rennsegmente (Stages) waren erstmals nicht durch Gelbphasen unterbrochen - eine Neuerung im Reglement, die ab sofort bei allen Rundkurs-Rennen gilt. Die Bonuspunkte für die Top 10 am Ende von Stage 1 und von Stage 2 gab es trotzdem.

Den Stage-1-Sieg nach 15 Runden holte sich Byron vor Cindric und A.J. Allmendinger (Kaulig-Chevrolet). Im Gegensatz zu Reddick waren sie bis dahin noch nicht an der Box gewesen. Der Stage-2-Sieg nach 30 Runden ging an Reddick, gefolgt von Austin Dillon (Childress-Chevrolet) und dem vom Ende des Feldes gestarteten Michael McDowell (Front-Row-Ford).

Byron vs. Reddick: Aus Zwei-, wird Vierkampf - dann Gelb

Gut 20 Runden vor Schluss lagen die beiden Piloten vorne, die zwei Stunden zuvor aus der ersten Startreihe losgefahren waren: Stage-1-Sieger William Byron und Stage-2-Sieger Tyler Reddick. Und nachdem sie sich eine ganze Runde lang um die Führung duelliert und dabei mehrfach gegenseitig überholten, fand Reddick in Kurve 12 einen Weg, sich vor Byron zu setzen und für einige Runden auch vor ihm zu halten.

15 Runden vor Schluss wurde aus dem Duell ein Dreikampf. Vorjahressieger Ross Chastain (Trackhouse-Chevrolet) fuhr sich heran, weil Reddick und auch Byron ein wenig Tempo herausnahmen, um Sprit zu sparen. Zwölf Runden vor Schluss kam Chastain an Byron vorbei, war aber trotzdem nicht lange Zweiter. Denn Trackhouse-Teamkollege Daniel Suarez überholte gleich beide und machte sich seinerseits auf die Verfolgung von Spitzenreiter Reddick.


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Weil aber Brad Keselowski (RFK-Ford) noch in derselben Runde ausrollte, gab es eine Gelbphase. Die wurde von fast dem gesamten Feld zu einem letzten Boxenstopp genutzt. Fünf Fahrer aber waren nicht allzu lange vorher drin gewesen und blieben unter Gelb auf der Strecke: Christopher Bell (Gibbs-Toyota), Kyle Busch (Childress-Chevrolet), Denny Hamlin (Gibbs-Toyota), Kimi Räikkönen (Trackhouse-Chevrolet) und Ryan Preece (Stewart/Haas-Ford).

Dreimal Verlängerung: Tyler Reddick setzt sich durch

Beim Restart holte sich der frisch bereifte Tyler Reddick aus der dritten Reihe direkt in der engen ersten Kurve die Führung zurück. Indes gab es im engen Mittelfeld mehrere Kollisionen. Ross Chastain und Austin Dillon blieben entgegen der Fahrtrichtung stehend zurück, A.J. Allmendinger trug einen Platten davon.

Beim nächsten Restart waren noch sieben Runden zu fahren. Diesmal verlor Reddick in Kurve 1 die Führung, und zwar an William Byron, mit dem er sich schon vor den beiden späten Gelbphasen um die Führung duelliert hatte. An dritter Stelle tauchte der erste derjenigen auf, die unter Gelb auf einen letzten Boxenstopp verzichtet hatten: Kyle Busch.

Fünf Runden vor Schluss die Vorentscheidung im Kampf um den Sieg: In Kurve 11 vor der langen Gegengerade bremste sich Reddick innen an Byron vorbei. Doch es gab noch einmal Gelb. Grund: Teile der Heckpartie von Austin Dillons Childress-Chevrolet lagen auf der Gegengerade auf der Fahrbahn. Diese fünfte Gelbphase sorgte für die Verlängerung des Rennens.

Beim Overtime-Restart verteidigte Tyler Reddick die Spitze, während Kyle Busch an William Byron vorbeikam und damit Zweiter war. Ein Crash im Hinterfeld. der einen Reifenschaden am Penske-Ford von Ryan Blaney zur Folge hatte, sorgte aber nochmals für Gelb. So gab es einen zweiten Overtime-Restart.

Beim zweiten Overtime-Restart hielt sich Reddick dann gerade so vor Busch. Im Mittelfeld gab es erneut Chaos und zwar sowohl in Kurve 1 als auch in Kurve 11 als auch in Kurve 12. Martin Truex Jr. (Gibbs-Toyota), Justin Haley (Kaulig-Chevrolet), Michael McDowell und auch Kimi Räikkönen drehten sich. Der Grund dafür, dass es noch eine achte Gelbphase und damit einen dritten Anlauf einer Verlängerung gab, war aber ein Platten am Auto von Daniel Suarez.

Beim dritten Overtime-Restart hatte Spitzenreiter Tyler Reddick dank der erstmals auch auf Rundkursen angewandten Choose-Rule (Wahl der Spur beim Restart) plötzlich Alex Bowman (Hendrick-Chevrolet) neben sich. Bowman aber wurde eine Runde später von Kyle Busch wieder an die dritte Position verdrängt. Damit waren die Positionen in den Top 3 bezogen.

Tyler Reddick brachte seinen ersten Saisonsieg und seinen ersten Sieg als Fahrer für 23XI Racing ins Ziel. Kyle Busch, der Reddicks letztjähriges Cockpit bei Richard Childress Racing übernommen hat, wurde mit seiner abweichenden Boxenstoppstrategie starker Zweiter. Alex Bowman belegte den dritten Platz. Vorjahressieger Ross Chastain und Polesetter William Byron blieben "nur" die Plätze vier und fünf.

Kyle Larson (Hendrick-Chevrolet) war einer derjenigen, dem das Chaos der Schlussphase in die Karten spielte. In Stage 1 hatte eine überaus turbulente Rennrunde gehabt, in der er in Kurve 12 zunächst von Bubba Wallace (23XI-Toyota) umgedreht wurde. Ausgangs Kurve 19 hatte Larson nach Kontakt mit Denny Hamlin einen zweiten Dreher.

Der Zwischenfall mit Wallace war auf Bremsversagen an dessen Toyota Camry zurückzuführen, der Zwischenfall mit Hamlin auf ein Missverständnis bei der Boxeneinfahrt. In Stage 3 musste Larson dann mit beschädigter Radaufhängung außerplanmäßig an die Box. Trotzdem sprang für ihn am Ende noch P14 in der Führungsrunde heraus.

Debütanten und Rückkehrer: Taylor, Button, Räikkönen, Johnson

Für zwei Piloten im 39-köpfigen Starterfeld war das Austin-Rennen das NASCAR-Debüt: Jenson Button und Jordan Taylor. Button, der Formel-1-Weltmeister von 2009 fuhr den #15 Ware-Ford, den er im weiteren Saisonverlauf noch zweimal fahren wird. Taylor, der dreimalige IMSA-Champion, ersetzte im #9 Hendrick-Chevrolet den nach wie vor verletzten Stammfahrer Chase Elliott.

Und Taylor überzeugte bei seinem NASCAR-Debüt sofort. Im Qualifying am Samstag fuhr er sich direkt ins zweite Segment (Q2) und dort in die zweite Startreihe für Sonntag. Von P4 gestartet kam Taylor nach dem turbulenten Rennverlauf auf P24 ins Ziel. Button hingegen ging bei seinem NASCAR-Debüt von eben dieser 24. Position ins Rennen. Ins Ziel kam der Brite auf P18 und damit auf Anhieb in den Top 20.

War es für Jordan Taylor und Jenson Button das NASCAR-Debüt, so war es für Kimi Räikkönen eine Rückkehr. Der Formel-1-Weltmeister von 2007 fuhr zum zweiten Mal (nach Watkins Glen 2022) den dritten Trackhouse-Chevrolet (Startnummer 91). Mit diesem hatte er im Qualifying am Samstag den 22. Startplatz herausgefahren. Somit startete Räikkönen direkt eine Reihe vor Button.

Jenson Button

Platz 18 für Ex-Formel-1-Pilot Jenson Button beim NASCAR-Debüt Zoom

Im Rennen zeigte Räikkönen bis in die erwähnte drittletzte Gelbphase hinein eine unauffällige Vorstellung. Bei den diversen Restarts verlor der "Iceman" ein paar Positionen und rutschte damit aus den Top 10 heraus. Der Dreher kurz nach dem zweiten Overtime-Restart warf Räikkönen letztlich auf P29 im Endergebnis zurück.

Eine Rückkehr war es auch für Jimmie Johnson. Der siebenmalige NASCAR-Champion saß zum zweiten Mal (nach dem Daytona 500 im Februar) im dritten Legacy-Chevrolet (Startnummer 84). Nach P31 im Qualifying wurde Johnson aber im Rennen direkt in der ersten Runde in einen Crash verwickelt.

Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen lag in seinem zweiten Cup-Rennen in den Top 10, hatte dann Pech Zoom

Brad Keselowski hatte sich ausgangs der vorletzten Kurve der Strecke (Kurve 19) gedreht. Keselowskis RFK-Teamkollege Chris Buescher und Ty Dillon (Spire-Chevrolet) wichen aus. Dillon drehte sich nach unglücklichem Kontakt mit Buescher. Johnson konnte Dillon nicht ausweichen - frühes Aus für beide.

Weiter geht es für die Vollzeitfahrer im NASCAR-Kalender 2023 mit dem ersten Short-Track-Rennen. Am kommenden Sonntag (2. April) wird auf dem Richmond Raceway gefahren.