• 03.06.2013 16:15

  • von Pete Fink

Montoya: Kleines Zwischenhoch oder große Trendumkehr?

Wann kommt der erste Oval-Sieg? Spätestens nach Dover darf sich Juan Pablo Montoya diese in die Jahre gekommene Frage wieder stellen ...

(Motorsport-Total.com) - Richmond und Dover waren jetzt bereits zwei Sprint-Cup-Rennen, die Juan Pablo Montoya in der laufenden NASCAR-Saison 2013 um ein Haar gewonnen hätte. In Richmond verhinderte dies eine späte Gelbphase, die Kevin Harvick (Childress-Chevrolet) noch einmal ins Spiel brachte. Und am Sonntagabend in Dover schnappte sich Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet) den mit abgefahrenen Reifen kämpfenden Kolumbianer drei Runden vor dem Ende.

Titel-Bild zur News: Juan Pablo Montoya, Tony Stewart

Entscheidung in Dover: Tony Stewart (oben) zieht an Juan Pablo Montoya vorbei Zoom

Damit dürfte zumindest eines klar sein: Im Hause Earnhardt/Ganassi Racing geht es wieder aufwärts, was auch Teamkollege Jamie McMurray unterstreicht, der in dieser Saison bereits dreimal in die Top 10 fahren konnte. Die große Frage lautet nun: Ist dieser Aufschwung nur ein kleines Zwischenhoch oder entwickelt sich bei EGR sogar eine umfangreiche Trendumkehr? Montoya glaubt an die zweite Variante.

"Wir haben jetzt zwei Top-5-Platzierungen in einem Monat geholt", führte der 37-Jährige aus. "Wir sind knapp an Siegen vorbeigeschrammt und ich glaube, dass sie bald kommen werden." Seine Mathematik lautet: "Ich habe es immer gesagt: Um zu gewinnen, musst du zuerst einmal konstant in die Top 10 und die Top 5 fahren können. Damit holst du dir Chancen. Heute hatten wir so eine Chance, aber das Auto hat am Ende nicht mehr ganz gepasst."

Die Chemie stimmt

Daher gab er sich mit Platz zwei zufrieden. "Ganz ehrlich, das war ein gutes Rennen. Das Auto war okay. Wir haben hier getestet, aber da war es viel kühler, weshalb wir einige Arbeit mit dem Auto hatten. Wir hatten viel Übersteuern und im Rennverlauf wurde das immer schlimmer. Aber wir sind drangeblieben und nach einem Boxenstopp erwachte das Auto genau zum richtigen Zeitpunkt plötzlich zum Leben. Schade, denn am Ende hatte ich wieder zuviel Übersteuern und konnte Tony nicht aufhalten."

Juan Pablo Montoya

Montoya und sein Crewchief Chris Heroy: Die Stimmung passt Zoom

Auch den Grund dafür glaubt der Earnhardt/Ganassi-Pilot zu kennen: "Vielleicht habe ich im Run vorher die Reifen etwas zu stark herangenommen, weil die linke Seite komplett am Ende war. Nur zwei Neue zu nehmen, hat uns nicht geholfen, aber wir haben die Track-Position gebraucht." Daher war er mit Rang zwei zufrieden, denn "ganz am Ende hatte ich alle Hände voll damit zu tun, Jeff Gordon hinter mir zu halten." Der drängelnde Hendrick-Pilot kam als Dritter ins Ziel.

Und wo liegen die Gründe für den EGR-Aufschwung? Auffällig ist die Tatsache, dass die Mannschaft von Chip Ganassi in dieser Saison auf die starken Hendrick-Triebwerke zurückgreifen kann. Doch Montoya führt noch ein anderes Argument ins Feld: Die immer besser werdende Beziehung zu seinem Crewchief Chris Heroy. "Das hat schon Zeit gebraucht", gibt er zu. "Vorher hatten wir eine bestimmte Mentalität, das Auto abzustimmen. Da habe ich mir immer gedacht, dass er mich nicht versteht."


Die Highlights von Dover

Montoya wie 2009?

"Wenn er das Auto auf seine Art und Weise abstimmt und ich es dann nicht fahren kann, dann zählt es auch nicht, wenn wir damit eine gute Basis erarbeiten. Er muss mir ein Auto geben, in dem ich mich wohlfühle. Das hat ein wenig gedauert, aber jetzt passt es und jetzt kommen auch die Resultate." Nach Rang vier in Richmond nun Platz zwei auf der berühmt-berüchtigten "Monster-Mile" von Dover. Alles keine klassischen Spezialstrecken Montoyas, die allesamt in den kommenden Wochen noch auf dem Kalender stehen.

Juan Pablo Montoya

Lang ist es her: Im August 2010 gewinnt Montoya in Watkins Glen Zoom

Zum Beispiel die beiden Rundkursrennen von Sonoma und Watkins Glen. Dazu natürlich Indianapolis, wo er seinen längst überfälligen ersten Oval-Sieg in den Vorjahren gleich zweimal weggeworfen hatte. Zur Erinnerung: Auch in der Saison 2009, als Montoya seinen bisher einzigen Chase-Einzug schaffte, gab er erst in der zweiten Hälfte der regulären Punktesaison so richtig Gas. Genau an diesem Punkt befindet sich die Sprint-Cup-Saison 2013: 13 Rennen sind abgehakt, 13 Rennen kommen noch.

Sollte es tatsächlich eine Wiederholung der Ereignisse aus der Saison 2009 geben, so steht dem Team mit der Startnummer 42 eine ganze Menge Arbeit bevor. Von Gesamtplatz 22 aus erscheint eine direkte Qualifikation in den Top 10 als völlig unrealistisch. Also bräuchte Montoya eine der beiden Wild-Cards und das wiederum bedeutet Siege. In den beiden Vorjahren waren jeweils zwei Einzelerfolge für eine Wild-Card nötig. Ein zweiter Platz wie in Dover ist in diesem Kontext nicht genug ...


Fotos: NASCAR in Dover