• 19.03.2007 17:17

  • von Pete Fink

Montoya: "Georgia on my mind"

Juan Pablo Montoya hat mit seiner Performance in Atlanta viele Kritiker verstummen lassen - Lob auch von seinen Nextel-Cup-Fahrerkollegen

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich handelt es sich bei dem Lied "Georgia on my mind" um eine Liebeserklärung an ein Mädchen namens Georgia, doch Ray Charles machte aus diesem Song einen Klassiker, der seit 1979 sogar die offizielle Hymne des US-Bundesstaates Georgia ist.

Titel-Bild zur News: Juan Pablo Montoya

Juan Pablo Montoya hat seine Kritiker in Atlanta verstummen lassen

Juan Pablo Montoya wiederum dürfte den Motor Speedway von Atlanta mit exakt selbiger Melodie auf seinen Lippen verlassen haben, ohne dass Ehefrau Connie eifersüchtig werden sollte, denn das gestrige Rennen gestaltete sich zum Durchbruch für den Kolumbianer in den oberen Zehntausend der NASCAR-Elite.#w1#

Fehlerfreie Fahrt auf höchster Linie

Im Gegensatz zu seinen bisherigen Nextel-Cup-Auftritten beging Montoya keine Fehler in der ersten Rennphase. Im Gegenteil: Der Ganassi-Pilot behauptete sich abwartend unter den Top 20 und konnte ab Rennmitte gewaltig zulegen.

"Ich liebe diese Strecke", jubelte der Kolumbianer im Anschluss und betonte, wie wohl er sich in seinem Dodge Charger gefühlt habe. "Mit den härteren Reifen verhielt sich das Auto nicht besonders komfortabel und ziemlich unvorhersehbar." Nicht so in Atlanta.

"Damals wäre ich um keinen Preis dort oben gefahren." Juan Pablo Montoya

Montoya fuhr die zweite Rennhälfte auf einer Linie, die ansonsten typisch für die Performance eines Dale Earnhardt Jr. war: ganz oben an der Mauer entlang. "Das ist schon lustig. Ich erinnere mich an die Homestead-Tests vergangenes Jahr. Da fuhr jeder ganz oben und ich ganz unten, wie in einem Formelauto", lachte Montoya. "Damals wäre ich um keinen Preis dort oben gefahren."

Wie sich die Dinge doch ändern können: Gestern arbeitete sich der Kolumbianer sukzessive nach vorne, Rang drei war zwischenzeitlich seine beste Platzierung und von allen Seiten der etablierten Fahrergilde prasselte Lob auf den 31-Jährigen hernieder.

Lob von allen Fahrerkollegen

"Als ich in den Spiegel schaute und sah, wie er auf mich aufholte, befand er sich ganz oben in den Kurven", beschrieb Sieger Jimmie Johnson. "Für einen Formelfahrer, der neu dabei ist und sich gut genug fühlt, um so etwas zu versuchen, sagt das eine Menge über sein Talent aus."

"Wenn er die Mauer nicht berührt, dann wird er das Rennen wohl gewinnen." Matt Kenseth

Auch der zweitplazierte Tony Stewart fand lobende Worte. "Ich bin ziemlich beeindruckt", gestand er. "Nach Atlanta zu kommen, so gut unterwegs zu sein und die Strecke so zu beherrschen, das gelang mir in meinem ersten Rennen bei weitem nicht. Er hat einen tollen Job gemacht."

"Als ich auf dem fünften Platz fuhr, hat er mich in Grund und Boden gefahren. Er fuhr auf der oberen Linie und ich dachte mir: 'Wenn er die Mauer nicht berührt, dann wird er das Rennen wohl gewinnen'", beklatschte der drittplazierte Matt Kenseth die Performance Montoyas.

Ganassi nur teilweise überrascht

"Ich bin einerseits ein wenig überrascht, auf der anderen Seite eigentlich nicht" Chip Ganassi

Der Einzige, der sich nicht besonders überrascht zeigte, war ausgerechnet Chip Ganassi: "Montoya hat die Strecke vor Freitag nie gesehen. Wir werden es schon schaffen. Ich bin einerseits ein wenig überrascht, auf der anderen Seite eigentlich nicht", so die vielversprechende Aussage von Montoyas Teamchef.

Doch der Alltag könnte den Kolumbianer bald einholen, stehen doch mit Bristol und Martinsville zwei unangenehme Short-Track-Rennen auf dem Programm: "Bristol", glaubt er, "wird ein Albtraum und Martinsville wird unglaublich zäh."