Matt Kenseth dominiert in Richmond - Chase-Feld komplett
Während Matt Kenseth in überzeugender Manier seinen vierten Saisonsieg einfährt, stehen die 16 Chase-Teilnehmer für den Kampf um den NASCAR-Titel 2015 fest
(Motorsport-Total.com) - Mit dem Federated Auto Parts 400 in Richmond ist in der Nacht von Samstag auf Sonntag die 26 Rennen umfassende Regular-Season in der NASCAR-Topliga Sprint-Cup zu Ende gegangen. Das Rennen selbst wurde zur sicheren Beute für den schon seit Monaten für den Chase qualifizierten Matt Kenseth (Gibbs-Toyota). Mit einer überzeugenden Performance, die ihn 352 der 400 Runden auf Platz eins liegen sah, brachte Kenseth seinen vierten Saisonsieg sicher nach Hause. Von Startplatz zwei losgefahren, hatte er die Führung nur in den ersten 14 Runden und bei einigen der Restarts für jeweils wenige Umläufe nicht inne.

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Matt Kenseth (Gibbs-Toyota) ist nun vierfacher Saisonsieger 2015 Zoom
"Auf den Longruns lag mein Auto wirklich ausgezeichnet. Auf den Shortruns hatte ich mehr Arbeit. Somit war ich ziemlich enttäuscht, dass es kurz vor Schluss noch einmal eine Gelbphase gab. Doch wir haben es geschafft. Jetzt kann der Chase kommen", so die Kurzzusammenfassung der Richmond-Nacht aus Sicht von Kenseth. Auf dem 0,75-Meilen-Oval im US-Bundesstaat Virginia ist es für den NASCAR-Champion des Jahres 2003 der zweite Sieg. Der erste gelang ihm vor 13 Jahren.
Im Rücken des nun vierfachen Saisonsiegers lag das Hauptaugenmerk auf der Frage, welche Fahrer im letzten Moment ihr Ticket für den diesjährigen Chase - die Playoffs der NASCAR - lösen würden. Als nach 400 Runden zusammengezählt wurde, stand fest, dass es im Vergleich zur Ausgangssituation vor dem Rennen keine Veränderungen mehr gegeben hat.
Keine Last-Minute-Überraschung in Sachen Chase-Einzug

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Gruppenbild mit Miss Sprint Cup Juliana White und den 16 Chase-Teilnehmern 2015 Zoom
Neben den elf Saisonsiegern Jimmie Johnson, Kyle Busch, Matt Kenseth, Joey Logano, Kevin Harvick, Dale Earnhardt Jr., Kurt Busch, Carl Edwards, Brad Keselowski, Martin Truex Jr. und Denny Hamlin haben Jamie McMurray, Ryan Newman, Jeff Gordon, Clint Bowyer und Paul Menard den Einzug in den Chase geschafft. McMurray, der auf Platz 13 ins Ziel kam, löste das erste Playoff-Ticket seiner Karriere durch den bloßen Rennstart. Der ebenfalls sieglose Gordon stellte die Chase-Teilnahme in seiner Abschiedssaison mit Platz sieben sicher. Auch Bowyer, Newman und Menard haben keinen Saisonsieg auf dem Konto, sind dank der Plätze zehn, 20 und 26 aber ebenfalls im Chase 2015 dabei.
"Unsere Saison hatte Höhen und Tiefen. Seit dem Sommer hat sich einiges getan, aber seitdem sind wir auch fokussierter", kommentiert Bowyer nach Platz zehn in Anspielung auf den Wechsel seines Crewchiefs (Billy Scott statt Brian Pattie) und die Nachricht, dass Michael Waltrip Racing (MWR) zum Saisonende zusperren wird. "Brian Pattie ist noch immer ein großer Teil dieses Teams, genau wie alle anderen Mitarbeiter bei MWR. Wir haben es geschafft. Jetzt sind wir im Chase dabei und können ein bisschen Spaß haben", so Bowyer, dessen Zukunftspläne noch nicht bekanntgegeben wurden.
Während Clint Bowyer bereits Chase-Erfahrungen aus vergangenen Jahren hat, ist es für Paul Menard genau wie für Jamie McMurray die erste Chase-Teilnahme der Karriere. "Ich freue mich sehr, im Chase dabei zu sein. Das war vom Beginn der Saison an mein Ziel. Heute waren wir zwar nicht so stark unterwegs wie bei vielen anderen Rennen in diesem Jahr, aber wir haben getan, was wir tun mussten. Jetzt wird alles auf Null gestellt", analysiert der Sohn des US-Baumarktriesen John Menard nach Platz 26 im Rennen.
Saisonbestleistung reicht Almirola nicht für zweite Chase-Teilnahme

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Aric Almirola (Petty-Ford): Platz vier war für den Chase-Einzug nicht genug Zoom
Der einzige Fahrer, der im Rennverlauf in der Lage war, Bowyer und Menard leicht ins Schwitzen zu bringen, war Aric Almirola. Der Petty-Pilot ging mit 29 Punkten Rückstand auf Bowyer ins Rennen. Mit Platz vier verkaufte er sich achtbar und holte einige Punkte auf. Unterm Strich fehlen ihm trotzdem 17 Zähler auf Menard zur zweiten Chase-Teilnahme nach 2014. Insgesamt waren Almirolas Ergebnisse in dieser Saison nicht überzeugend genug. Der vierte Platz in Richmond ist erst seine zweite Top-10-Platzierung 2015.
Während der Chase 2015 in Person von Jamie McMurray und Paul Menard zwei erstmalige Teilnehmer sieht, schauen andere Fahrer in die Röhre und sind bis zum Saisonende nur unbeteiligte Mitfahrer, wenn es um den Titelkampf geht. Allen voran für Hendrick-Pilot Kasey Kahne ist das Verpassen des Chase eine Enttäuschung. Roush/Fenway Racing hat zum ersten Mal in der Teamgeschichte überhaupt keinen Fahrer in den Playoffs dabei. Auch der letztjährige Rookie des Jahres Kyle Larson und der dreimalige NASCAR-Champion Tony Stewart müssen im nächsten Jahr einen neuen Anlauf nehmen.
Im Rennergebnis des Federated Auto Parts 400 wurden nach 400 Runden neun Chase-Teilnehmer in den Top 10 notiert. Hinter Sieger Matt Kenseth kam dessen Gibbs-Teamkollege Kyle Busch mit einer knappen Sekunde Rückstand als Zweiter ins Ziel. Polesetter Joey Logano machte die Top 3 komplett. Hinter Aric Almirola, dem einzigen nicht im Chase vertretenden Fahrer in den Top 10 des 26. Saisonrennens, wurden die Plätze fünf bis zehn von Dale Earnhardt Jr., Denny Hamlin (mit Kreuzbandriss im rechten Knie), Jeff Gordon, Brad Keselowski, Jimmie Johnson und Clint Bowyer belegt.
Für den größten Aufreger des Rennens sorgte Michael McDowell, als er mit seinem Leavine-Ford während der vorletzten Caution in einen Bergungstruck rutschte. Die Crew des Trucks hatte auf der Gegengerade ein paar Kleinteile - den Auslöser der Gelbphase - eingesammelt, als McDowell den Truck schlichtweg zu spät erkannte. Über Funk gab der Leavine-Pilot sofort zu, dass er statt nach vorn auf sein Armaturenbrett geschaut hatte. Glück im Unglück: Beschädigungen am Heck von McDowells Autos waren der einzig nennenswerte Schaden, der bei dem ungewöhnlichen Zwischenfall notiert wurde. Sowohl der NASCAR-Pilot als auch die Crew des Bergungstrucks kamen mit dem Schrecken davon.
Nach dem Ende der Regular-Season werden die Karten nun neu gemischt. Das erste von zehn Chase-Rennen steigt am kommenden Sonntag auf dem Chicagoland Speedway. Mit seinem vierten Saisonsieg im Gepäck reist Matt Kenseth dank des ersten Resets der Punkte auf Augenhöhe mit den ebenfalls vierfachen Saisonsiegern Jimmie Johnson und Kyle Busch an. Diese drei Fahrer teilen sich mit jeweils 2012 Punkten die Tabellenführung vor dem Beginn der Challenger-Round. Motorsport-Total.com wird Fahrer, Teams, Strecken und Regeln für den Chase 2015 an den kommenden Tagen detailliert vorstellen.

