• 10.05.2009 06:27

  • von Pete Fink

Mark Martin gewinnt Darlington-Schlachtfest!

Mark Martin gewann nach Phoenix sein zweites Saisonrennen vor Jimmie Johnson und Tony Stewart - 17 Gelbphasen und jede Menge Fremdkontakte

(Motorsport-Total.com) - Was für ein Schlachtfest in Darlington! Das Southern 500 sah nicht weniger als die neue Rekordsumme von 17 Gelbphasen, jede Menge wilder Dreher, Kollisionen, Reifenschäden, Bremsdefekte und natürlich die berühmten Darlington-Stripes, also die Streifschüsse an den Blechkarossen, die durch die extrem hohe Ideallinie dicht an der Streckenbegrenzung entlang fast zwangsläufig zustande kommen.

Titel-Bild zur News: Mark Martin

Nach 500 Meilen: Sieger Mark Martin und die Kampfspuren von Darlington

Am Ende setzte sich die Routine durch, denn Mark Martin gewann im zarten Alter von 50 Jahren nach Phoenix sein zweites Saisonrennen. Es war gleichzeitig auch ein Triumphzug für Rick Hendrick, denn mit Jimmie Johnson (2.), Jeff Gordon (5.) und Brad Keselowski (7.) brachte Hendrick Motorsports vier Chevrolet Impala unter die Top 7.#w1#


Fotos: NASCAR in Darlington


Zählt man die beiden erneut stark auftrumpfenden Hendrick-Kundenautos von Stewart/Haas-Racing dazu, die durch Tony Stewart und Ryan Newman die Plätze drei und vier belegten, dann wird der Darlington-Triumph des Hendrick-Teams in seinem ganzen Ausmaß ersichtlich. Gleiches gilt natürlich für die Marke Chevrolet, denn Martin Truex Jr. holte sich für Earnhardt/Ganassi Racing Platz sechs.

Das Southern 500 war gleichzeitig ein unterhaltsames, aber auch ein zerfahrenes Sprint-Cup-Rennen. Durch die vielen Gelbphasen gab es von Beginn an jede Menge unterschiedlicher Strategien im Feld. Die Entscheidung in Darlington fiel demnach auch an der Box, oder besser gesagt eben gerade nicht an der Box.

Johnson mit grandioser Aufholjagd

Jimmie Johnson

Von 43 auf 2: Jimmie Johnson zeigte in Darlington seine ganze Klasse Zoom

Das Zauberwort in der modernen NASCAR lautet Track-Position, und 42 Runden vor dem Ende gingen sieben Piloten der Spitzengruppe nicht zu einem letzten Service. Vier davon kamen durch, darunter Sieger Mark Martin, der zweitplatzierte Johnson, Ryan Newman und Talladega-Sieger Keselowski, der in Darlington planmäßig wieder einen fünften Hendrick-Chevrolet mit der Startnummer 25 fuhr.

NASCAR-Veteran Martin ließ sich im Sprint zur Ziellinie auch vom teilweise starken Druck des amtierenden Champions Jimmie Johnson nicht aus der Ruhe bringen, und gewann das zweite Southern 500 seiner langen Karriere souverän. Seinen ersten Darlington-Sieg feierte Mark Martin im Jahr 1993!

Jimmie Johnson wiederum beließ es in den letzten zehn Runden mit Platz zwei. Nach seinem Crash im Qualifying war der Kalifornier der Comeback-Fahrer, der dabei jedoch nicht ohne Probleme durch die 500 Meilen kam: Ein Stopp unter Grüner Flagge warf Johnson zeitweise aus der Führungsrunde, später stand der blaue Hendrick-Chevrolet beim Tanken einmal im 90-Grad-Winkel mit der Nase voran in der Box. Doch die vielen Gelbphasen bescherten Johnson einen Lucky-Dog, der Rest war reine Strategie.

Im Gegensatz dazu tummelte sich das Stewart/Haas-Duo im gesamten Rennverlauf unter den Top 10. Das große Kunststück in Darlington war, sich aus den zahllosen Scharmützeln herauszuhalten. Stewart und Newman gelang dies nahezu perfekt, in dem sie 367 Runden lang in Schlagdistanz zur Spitze fuhren. Der Lohn war ein erneut bärenstarkes Mannschaftsergebnis.

Truex und Biffle mit einem weinenden Auge

Greg Biffle

Pechvogel Greg Biffle landete wieder keinen Darlington-Sieg Zoom

Jeff Gordon erlebte als Fünfter kein so "ruhiges" Rennen. Wie Teamkollege Johnson musste auch er einen außerplanmäßigen Stopp unter Grün einlegen, da sein Hendrick-Chevrolet Vibrationen von sich gab. In Runde 214 erhielt Gordon einen Lucky Dog, der ihn zurück in die Führungsrunde brachte, und am Ende fuhr der vierfache NASCAR-Champion bis auf Platz fünf nach vorne.

Martin Truex Jr. hingegen dürfte mit seinem sechsten Platz nicht ganz zufrieden sein. Je nachdem wie der Reifenpoker an der Box gerade ausfiel, kehrte der Teamkollege von Juan Pablo Montoya (20.) entweder als Erster oder als Zehnter auf die Strecke zurück. Einmal in Front gelegen, erwies sich sein EGR-Chevy als pfeilschnell, doch im Verkehr kam Truex nur schwer voran. Am Ende war er einer der Verlierer, die von den sieben Nicht-Stoppern besiegt wurden.

Ähnliches gilt auch für Darlington-Spezialist Greg Biffle (8.). Der Roush-Pilot erzielte die meisten Führungsrunden, doch analog zum Vorjahr konnte er seine Dominanz auf dem 1,333 Meilenoval nicht ins Ziel bringen. Ein Reifenschaden samt Dreher warf ihn bis auf Platz 24 zurück, seine Aufholjagd war knapp in den Top 10 zu Ende.

Der beste Toyota im Feld war auf der Fahrerstrecke in South Carolina ausgerechnet Youngster Joey Logano. Der erst 18-jährige in Diensten von Joe Gibbs Racing zeigte sein mit Abstand bestes Sprint-Cup-Rennen, und fuhr unter schwierigsten Bedingungen einen bärenstarken neunten Platz nach Hause.

Kyle Busch und Bowyer im Pech

Casey Mears, Denny Hamlin, David Ragan

Einer von vielen Crashes: Denny Hamlin, A.J. Allmendinger und David Ragan Zoom

Aber der Überlebenskampf von Darlington forderte auch zahlreiche Opfer. Zum Beispiel für Kyle Busch entpuppte sich das Southern 500 als "too tough to tame". Nach einem Bremsdefekt samt Reifenschaden und Mauerkontakt wurde der Gibbs-Toyota aus einer aussichtsreichen Position gerissen und landete nur auf Platz 34.

Riesenpech hatte auch Clint Bowyer, der 83 Rennen in Folge die Zielflagge sah. Der Childress-Pilot hätte eine einzige weitere Zielankunft gebraucht, um den ewigen NASCAR-Rekord von 84 Rennen ohne Ausfall zu egalisieren, aber eine Zusammenkunft mit A.J. Allmendinger (Petty-Dodge) machte dem einen Strich durch die Rechnung. Bowyer schlug hart in die Streckenbegrenzung und musste aufgeben.

Sieger Martin dürfte das alles herzlich egal sein. Seine kontrollierte Fahrt brachte ihm satte 190 Punkte ein, und beförderten den 50-Jährigen in der Gesamtwertung um vier Plätze nach vorne. Als neuer Elfter steht Mark Martin damit zum ersten Mal in dieser Saison auf einer Chase-Platzierung.

Ganz vorne änderte sich nichts: Nach wie vor heißt der Sprint-Cup-Tabellenführer Jeff Gordon. Kommende Woche ist eine Punktepause, denn es steigt das Allstar-Rennen auf dem Lowe's Motor Speedway in Charlotte. Eine Woche später findet am gleichen Ort das Coca-Cola 600 statt.