Loudon: Keselowski auch am Sonntag nicht zu bezwingen

Nach dem Nationwide-Rennen gewinnt Brad Keselowski auch das Sprint-Cup-Rennen in Loudon und führt nach Saisonsieg Nummer drei nun die Chase-Setzliste an

(Motorsport-Total.com) - Brad Keselowski (Penske-Ford) war am NASCAR-Sommerwochenende auf dem New Hampshire Motor Speedway eine Klasse für sich: Einen Tag nach seinem Sieg im Nationwide-Rennen triumphierte er auf dem flachen Ein-Meilen-Oval in Loudon auch im Sprint-Cup-Rennen.

Titel-Bild zur News: Brad Keselowski

Nach Las Vegas und Sparta nun der dritte Saisonsieg für Brad Keselowski Zoom

"Unser Auto ist nur so geflogen. Ich kann es gar nicht glauben, dass ich beide Rennen hier gewonnen habe", so Keselowski, der in der über 20-jährigen NASCAR-Geschichte des New Hampshire Motor Speedway der erste Fahrer ist, der sowohl das Nationwide- als auch das Sprint-Cup-Rennen an ein und demselben Wochenende gewonnen hat. Mit seinem dritten Saisonsieg übernimmt der Penske-Pilot Platz eins in der Setzliste für den Chase, weil Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) früh crashte.

Der sechsmalige und amtierende NASCAR-Champion musste schon in der siebten Runde mit einem Platten hinten links auf Platz zwei liegend unter Grün die Box ansteuern. Nur sieben Runden später krachte er aufgrund eines neuerlichen Reifenproblems in die Mauer von Turn 1. Das Rennen war für den Champion gelaufen. "Beim ersten Mal konnte ich das Auto noch zurückbringen. Beim zweiten Mal krachte ich in die Mauer. Ich weiß noch nicht, was die Ursache war, aber ein zu niedriger Reifendruck war es sicher nicht", so der Kommentar von Johnson.


Fotos: NASCAR in Loudon


Johnsons Hendrick-Teamkollege Jeff Gordon kämpfte während des ersten Green-Flag-Runs (bis Runde 74) ebenfalls mit Reifenproblemen. Bei ihm war es der rechte Hinterreifen. Der von Platz elf ins Rennen gegangene viermalige NASCAR-Champion fiel in dieser Phase aus der Führungsrunde heraus, bediente sich in Gelbphase zwei (Kleinteile auf der Strecke in Runde 112) aber des Wave-Arounds.

In der zweiten Rennhälfte zeigte Gordon eine famose Aufholjagd. Nach Gelbphase sechs (Kleinteile auf der Strecke in Runde 249) führte er das Feld für 19 Runden an, musste dann aber Keselowski, der klar das schnellste Auto im Feld hatte, ziehen lassen. Platz zwei wäre es für Gordon wohl geworden, wenn das Rennen nicht in die Verlängerung gegangen wäre.

In der 299. von ursprünglich geplanten 301 Runden brachte Rookie Justin Allgaier (HScott-Chevrolet) mit einem Abflug in Turn 4 die insgesamt siebte Gelbphase im Rennen hervor. Gordon war genau wie Denny Hamlin und Kyle Busch (beide Gibbs-Toyota), Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet), Greg Biffle (Roush-Ford) und Paul Menard (Childress-Chevrolet) zuletzt in Runde 213 beim Tanken gewesen.

Gordon und Harvick die Verlierer im Spritpoker

Jeff Gordon, Kevin Harvick

Jeff Gordon und Kevin Harvick hätten auf Green-White-Checkered verzichten können Zoom

Doch während die Gibbs-Piloten und auch Biffle und Menard noch einmal einen Splash-and-Dash-Stopp einlegten, blieben Gordon und Harvick draußen. Das Risiko zahlte sich nicht aus. Gordon rollte noch vor dem Green-White-Checkered-Restart mit trockenem Tank aus, Harvick im Moment, als Grün geschwenkt wurde. Beide lagen zum Zeitpunkt ihres Verlangsamens auf Platz zwei. Am Ende mussten sie sich mit den Plätzen 26 (Gordon) beziehungsweise 30 (Harvick) zufriedengeben.

Der beiden Pech war das Glück von Kyle Busch. Der Polesitter staubte nach insgesamt 305 Runden schließlich Platz zwei hinter Sieger Keselowski ab und kommentierte: "Anfangs lag mein Auto richtig gut, doch nach 40 bis 50 Runden hatte ich starkes Untersteuern. Am Schluss war es doch noch ein gutes Ergebnis. Vielen Dank an mein Team für die entsprechenden Veränderungen." Damit ist Kyle Busch nun zum dritten Mal in Folge in Loudon auf Platz zwei ins Ziel gekommen.

Platz drei ging an Rookie Kyle Larson. Mit diesem Ergebnis war in der ersten Rennhälfte überhaupt nicht zu rechnen, doch "wir hatten uns schon in unserer Teambesprechung darauf verständigt, dass es wohl einen ziemlich blöd aussehenden strategischen Schachzug braucht, um nach vorn zu kommen. Genau so ist es gekommen und es ging auf", grinste Larson in Anspielung auf die Tatsache, dass er in Gelbphase zwei nicht an die Box kam und sich beim anschließenden Restart mit alten Reifen rundenlang Seite an Seite gegen den frischbereiften Kyle Busch wehrte.

Kenseth wartet weiter auf ersten Saisonsieg

Matt Kenseth

22. September 2013: Matt Kenseth gewinnt in Loudon - wann klappt es wieder? Zoom

Vierter in einem bis auf die Anfangs- und die Schlussphase ereignisarmen Rennen wurde Matt Kenseth (Gibbs-Toyota). "Insgesamt ein gutes Ergebnis, aber ich will jetzt endlich mal ein Rennen gewinnen", so der amtierende Vize-Champion, dessen bisher letzter Sieg eben auf dem New Hampshire Speedway in Loudon (September 2013) gelang.

Platz fünf sicherte sich Ryan Newman (Childress-Chevrolet) vor dem insgesamt 36 Runden lang an der Spitze gelegenen, am Ende aber chancenlosen Clint Bowyer (Waltrip-Toyota). "In der letzten Kurve haben sich Clint und ich berührt, aber alles okay", sagte Newman, der sich sein zweites Top-5-Finish der laufenden Saison an die Fahnen heftete.

Hinter dem Sechstplatzierten Clint Bowyer machten Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet), Denny Hamlin, Ricky Stenhouse Jr. (Roush-Ford) und Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet) die Top 10 komplett. "Frustrierend, ich musste noch nie so hart für einen zehnten Platz kämpfen. Das Auto hatte deutlich zu viel Untersteuern und war heute einfach nicht konkurrenzfähig", zeigte sich "Junior" bitter enttäuscht.

Youngster Logano von Oldie Shepherd abgeräumt

Joey Logano, Morgan Shepherd

Runde 211: Morgan Shepherd (33) räumt Joey Logano (22) ab Zoom

Ebenfalls locker in die Top 10 gefahren wäre wohl Joey Logano. Doch der Penske-Pilot wurde in Runde 211 auf Platz zwei liegend von dem mit 15 Runden Rückstand am Ende des Feldes fahrenden NASCAR-Oldtimer Morgan Shepherd (Circle-Chevrolet) in die Mauer geschickt.

"Es hätte ein Penske-Doppelerfolg werden können, aber das langsamste Auto auf der Strecke hat uns aus dem Rennen gerissen. Es ist sicher nicht die Schuld von NASCAR, dass er seine Linie am Kurveneingang nicht halten konnte", zeigte Logano wenig Verständnis für die Fahrweise von Shepherd, der mit seinen knapp 73 Jahren der älteste Sprint-Cup-Pilot aller Zeiten ist.

Für Loudon-Spezialist Jeff Burton (Waltrip-Toyota) war diesmal nicht mehr als Platz 20 zu holen. Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevrolet) beendete ein trotz giftgrüner Lackierung farbloses Rennen auf Platz 22. Am kommenden Wochenende gönnt sich der Sprint-Cup das letzte rennfreie Wochenende der Saison. Weiter geht es am Sonntag, den 27. Juli mit dem Brickyard 400 in Indianapolis.