• 03.03.2008 02:21

  • von Pete Fink

Las-Vegas-Sieg: Carl Edwards wie im Rausch!

Roush-Pilot Carl Edwards gewann nach Fontana auch in Las Vegas - Dale Earnhardt Jr. auf Platz zwei, Jeff Gordon und Tony Stewart mit harten Crashes

(Motorsport-Total.com) - Von wegen Hendrick-Chevrolet gegen Gibbs-Toyota - das NASCAR-Team der Stunde ist die Ford-Truppe von Jack Roush, die in Las Vegas mit Carl Edwards ihren zweiten Saisonsieg im dritten Rennen des Jahres feiern konnte. Dale Earnhardt Jr. musste die Hendrick-Fahne hoch halten, während ein einziger Toyota in die Top 10 fuhr.

Titel-Bild zur News: Carl Edwards

Carl Edwards zum Zweiten - die Nummer 99 gewinnt auch in Las Vegas

Nicht weniger als 26 Autos wurden zwischen Freitagmorgen und Sonntagmittag in den diversen NASCAR-Trainings, -Qualifyings und -Rennen zerstört, die meisten davon Ausgangs Turn 4, der "Calamity-Corner", die sich auch am Sonntag extrem schlüpfrig, und durch den böigen Nordwind auch im UAW-Dodge 400 äußerst unangenehm präsentierte.#w1#

Gleich in der ersten von insgesamt 267 Runden hatte das verschnupfte Geburtstagskind David Reutimann Mauerkontakt mit seinem Waltrip-Toyota, wenig später löste ein wilder Drift von Jamie McMurray (Roush-Ford) über die Grünanlagen eine erste Gelbphase aus. Penske-Pilot Sam Hornish Jr. war kurz danach das nächste Las-Vegas-Opfer.

Nicht alle Fahrer nutzten die erste Caution auch zu einem ersten Service, weswegen früh im Rennen viele unterschiedliche Strategien zum Vorschein kamen, und nach einer langen Grünphase plötzlich das halbe Feld eine ganze Runde zurücklag. Fontana-Sieger Carl Edwards führte ein paar Umläufe, doch Lokalmatador Kyle Busch und sein Joe-Gibbs-Toyota waren in der Anfangsphase klar die schnellste Kombination.

Stewart mit harten Einschlag früh aus dem Rennen

Großes Pech hingegen für seinen Teamkollegen: Ein heftiger Reifenplatzer schickte Tony Stewart hart in die "Calamity-Corner", wodurch sich einer der großen Las-Vegas-Favoriten nach etwas über 100 Runden frühzeitig verabschieden musste. Der zweifache NASCAR-Champion erlitt bereits im gestrigen Nationwide-Rennen einen schmerzhaften Aufprall.

Start Las Vegas

Beim Start war Kyle Busch noch weit vorne, später fiel er aus den Top 10 Zoom

Stewart humpelte denn auch mit einer leichten Sprunggelenkverletzung ins Medical Center: "Von der Hüfte abwärts tut mir alles weh", erklärte der Gibbs-Pilot nach einer ersten Untersuchung. "Das war mit Sicherheit der härteste Aufprall, den ich seit langem überstehen musste."

Ein weiterer Superstar tummelte sich unterdessen ganz am Ende des Feldes herum: Jimmie Johnson brachte seinen Hendrick-Chevrolet nie richtig auf Touren und lag als Letzter (!) der großen Gruppen von Autos, die eine Runde Rückstand aufwiesen, auf einer Position außerhalb der Top 30. Johnsons Auto ließ jegliches Handling vermissen und spielte nie eine Rolle.

Zur Rennhalbzeit hatte sich Matt Kenseth (Roush-Ford) an die Spitze geschlichen. Noch vor Kyle Busch lag Jeff Gordon auf Position zwei, Vierter war sein Hendrick-Teamkollege Dale Earnhardt Jr. Mit Greg Biffle hatte sich ein zweiter Roush-Ford in die Top 5 geschoben, während auch Carl Edwards nach einer Durchfahrtsstrafe von hinten wieder durchs gesamte Feld stürmte.

Roush-Piloten präsentieren sich sehr stark

Einer seiner Reifen kullerte seelenruhig quer über die Boxengasse, ein zweiter Vorfall ähnlicher Natur sollte kurze Zeit später kurioserweise ohne Strafe bleiben, da ein Kameramann die Edwards-Crew an der Boxenmauer in der vorschriftsmäßigen Erledigung ihrer Arbeit behinderte.

Matt Kenseth

Matt Kenseth im Pech: Dem starken Roush-Piloten blieb am Ende nur Rang 20 Zoom

Robby Gordon, dessen Einspruch gegen seine NASCAR-Strafe am Mittwoch verhandelt wird, erlitt wenig später einen ganz ähnlichen Reifenplatzer, wie zuvor Stewart, und auch für Patrick Carpentier war sein erstes Cup-Rennen der Saison vorzeitig beendet: Der Evernham-Pilot wurde von Daytona-Sieger Ryan Newman übersehen, und streifte die Streckenbegrenzung entlang.

Den nächsten Dreher produzierte Scott Riggs, der seinen von Hendrick Motorsports vorbereiteten Haas-Chevrolet über weite Strecken souverän in den Top 10 halten konnte. Dario Franchittis Ganassi-Dodge bekam beim Ausweichmanöver noch einen leichten Lackaustausch ab, der Schotte konnte jedoch weitgehend unbehelligt weiterfahren und wurde am Ende 33.

65 Runden vor dem Ende lagen drei Roush-Ford und zwei Hendrick-Chevrolets unter den Top 5: Edwards, Kenseth und Biffle gegen Earnhardt Jr. und Jeff Gordon - das Finale von Las Vegas nahm Formen an, während Kyle Busch als letzter verbliebener Toyota im Verkehr im Verkehr wesentliche Handlingsprobleme erlebte, und sukzessive bis auf Position elf zurückfiel.

Jeff Gordon setzt seinen Hendrick-Chevy in die Mauer

Brian Vickers erwischte es kurz darauf, als der Red-Bull-Pilot eine Berührung mit dem Hendrick-Chevrolet von Casey Mears erlebte. Vickers befand sich in der großen Gruppe von Autos, die von Beginn an um das Zurückrunden kämpften, und lag zum Zeitpunkt des Lackaustausches auf Position 21.

Dale Earnhardt Jr.

Dale Earnhardt Jr. wurde in Las Vegas als Zweiter bester Hendrick-Pilot Zoom

30 Runden vor dem Ende überholte Edwards seinen Teamkollegen Kenseth und setzte sich deutlich ab, während sich wenig später auch Dale Earnhardt Jr. am Roush-Ford mit der Startnummer 17 vorbeizwängte. Dale Jarrett (Waltrip-Toyota) und Kurt Busch (Penske-Dodge) lösten zwei weitere späte Gelbphasen aus.

Fünf Runden vor dem Ende der Single-File-Restart mit einem echten Knalleffekt: Earnhardt Jr. drehte seine Hinterreifen durch und kam kaum vom Fleck. Er wurde von Matt Kenseth und Jeff Gordon sofort in die Zange genommen, und ausgangs Turn 2 kollidierte Gordon mit Kenseth. Gordon schlug hart in die Innenbegrenzung, sein Hendrick-Chevy war Schrott, er selbst blieb jedoch unverletzt.

NASCAR holte erst einmal die Rote Flagge heraus, um die über die Gegengerade verteilten Einzelteile des Gordon-Chevrolets zu entsorgen. Zwei Runden vor dem Ende ließ Edwards auch beim letzten Restart nichts mehr anbrennen und gewann das UAW-Dodge 400 vor Dale Earnhardt Jr. und Greg Biffle.

Zweiter Edwards-Sieg bringt die Gesamtführung

Mit Kevin Harvick und Jeff Burton belegten zwei Childress-Chevrolets die Plätze vier und fünf, während David Ragan (Roush-Ford) Kasey Kahne im Evernham-Dodge auf der Ziellinie niederkämpfte.

Carl Edwards

Carl Edwards bejubelt seinen zweiten Saisonsieg und die Gesamtführung Zoom

Travis Kvapil im Yates-Ford ohne Sponsor wurde starker Achter vor Denny Hamlin im besten Gibbs-Toyota. Mark Martin rundete im DEI-Chevrolet die Top 10 ab, Juan Pablo Montoya wurde am Ende 19., Brian Vickers brachte seinen Red-Bull-Toyota auf Rang 24 ins Ziel.

In der Gesamtwertung übernahm Carl Edwards mit nunmehr 491 Punkten natürlich auch die Spitze vor Kyle Busch und Daytona-Sieger Ryan Newman (Penske-Dodge), der heute auf Rang 14 ins Ziel kam. Kasey Kahne hielt das Las-Vegas-Rennen trotz Erkältung durch, und darf sich nun über Position vier freuen.

Childress-Pilot Kevin Harvick liegt als bester Chevrolet nur auf Rang fünf, aus dem hoch favorisierten Hendrick-Dream-Team steht derzeit lediglich Dale Earnhardt Jr. als Zehnter gerade so in den Top 10. Erfreulich: Red-Bull-Pilot Brian Vickers vergrößerte im Kampf um den so wichtigen Platz 35 seinen Abstand mittlerweile auf 148 Zähler.

Eng wird es hingegen für fast die komplette Open-Wheel-Gilde: Nachdem heute Dario Franchitti und Sam Hornish Jr. aus den Top 35 heraus rutschten, steht lediglich noch Juan Pablo Montoya als 24. in den Top 35. In Atlanta und Bristol haben die beiden ehemaligen IRL-Stars noch Zeit zur Ergebniskorrektur, ansonsten müssen Franchitti und Hornish Jr. ab Martinsville in die Qualifikation.