Johnson: "Wie zwölf Runden mit Mike Tyson"

(Motorsport-Total.com) - Runde 91 brachte Jimmie Johnson in Atlanta aus der Fassung. "Ich habe diesen Fehler gemacht und der hat uns beinahe umgebracht", schilderte der souveräne Tabellenführer die Rennsituation, in der die makellose Playoff-Statistik des Kaliforniers um ein Haar ins Straucheln geraten wäre.

© Hendrick Motorsports

Jimmie Johnson wusste, dass er sich bei Chad Knaus (re.) zu bedanken hatte

Johnson wurde dabei erwischt, wie er zu einem Stopp zu schnell in die Boxengasse abbog. Eine Durchfahrtsstrafe samt Rundenverlust war die logische Folge, die Konsequenzen hatte. "Ab da mussten wir extrem hart kämpfen. Wir haben Boden gut machen können, aber das hat uns nur bis auf Platz sechs oder sieben nach vorne gebracht."#w1#

Alle Autos in der Spitzengruppe waren zu diesem Zeitpunkt in etwa gleich stark unterwegs. "Das hat uns nicht weitergeholfen", so Johnson, der sich in dieser haarigen Situation jedoch auf seinen Crewchief Chad Knaus verlassen konnte. Der beorderte Johnson zum Reifenfassen an die Box, wodurch der Hendrick-Chevrolet einige Plätze aufgab.

"Diese Entscheidung war sehr riskant, aber das zeigt, dass Chad durch und durch ein Racer ist. Er versucht nicht herum zu rollen und ein paar Punkte zu holen. Er will sie sich verdienen. Er hat mich an die Box geholt, mir gesagt, dass ich nun richtig Gas geben sollte, und dann ging es los."

Und wie. Binnen zwölf Runden stürmte Johnson wie eine Ein-Mann-Büffelherde an der Konkurrenz vorbei und sah die Zielflagge am Ende als Zweiter hinter Carl Edwards (Roush-Ford). Doch dies setzte dem Hendrick-Piloten durchaus zu, wie er auf der Pressekonferenz zugab.

"Menschenskinder, ich fühle mich gerade, wie wenn ich heute zwölf Runden gegen Mike Tyson geboxt hätte", scherzte Johnson. "Wir haben gekämpft, gekämpft und noch einmal gekämpft. Jetzt fahre ich sehr glücklich nach Hause. Das hier ist fast wie ein Sieg."