• 29.10.2013 07:53

  • von Pete Fink

Jeff Gordon und seine Kampflogik

Kann sich Jeff Gordon in diesem unberechenbaren NASCAR-Chase noch in den Titelkampf einmischen? "Solange wir nicht draußen sind, sind wir drinnen"

(Motorsport-Total.com) - Im NASCAR-Chase 2013 gehen recht ungewöhnliche Dinge vor. Jimmie Johnson erklimmt im ungeliebten Talladega die Tabellenführung - und verliert sie auf seiner Spezialstrecke in Martinsville wieder. Genau dort, wo Hauptrivale Matt Kenseth bislang keinen Fuß auf den Boden brachte - und um ein Haar gewann. Der Martinsville-Sieger wiederum heißt Jeff Gordon, der eigentlich gar nicht für den Chase qualifiziert war - und nun plötzlich als neuer Gesamtdritter die Titel-Witterung aufgenommen hat. Oder doch nicht? Keine Frage: Das einzig berechenbare Element der bisherigen sieben Chase-Rennen ist die Unberechenbarkeit.

Titel-Bild zur News: Jeff Gordon

Geht da vielleicht noch mehr? Jeff Gordon gewinnt in Martinsville Zoom

Für Jeff Gordon selbst stellt sich die Situation folgendermaßen dar: "Wir haben alle noch Chancen, aber ganz ehrlich ist es momentan ein Zweikampf", sagte der 42-jährige Hendrick-Pilot nach seinem ersten Saisonsieg. "Unser Job ist es, in Texas daraus einen Dreikampf zu machen. Realistischerweise können wir nichts anderes versuchen, als den beiden da vorne massiv Druck zu geben. Im Prinzip fahren sie das Ding gegeneinander aus, denn sie sind beide in der Lage, bis zum Saisonende sehr solide Ergebnisse zu holen." Martinsville hat bewiesen, dass Gordon das auch kann. Sein Aufwärtstrend ist unübersehbar.

Den großen Wendepunkt in einer bis dato eher harzigen Saison 2013 sieht der vierfachen NASCAR-Champion dabei im Juli-Rennen von Loudon, das er auf Rang zehn beendete. "New Hampshire war immer eine gute Strecke für mich und ich habe mir dort einiges ausgerechnet. Aber so kam es nicht und danach gab es eine deutliche Aussprache im Team." Die Folge: "Wir haben etwas am Setup gefunden, was uns auf die Spur gebracht hat." Trotzdem hätte es um ein Haar nicht mehr zur Chase-Qualifikation gereicht, wenn das Gordon-Team nach dem Skandalrennen von Richmond Anfang September nicht den ganz großen "Lucky Dog" gezogen hätte.

Diese Kontroverse hat Gordon inzwischen abgehakt. "Klar kann man es anzweifeln, dass wir als 13. Team in den Chase aufgenommen wurden. Die Art und Weise, wie das geschah, hat mir auch nicht gefallen. Aber ich glaube, dass wir uns mittlerweile einen Chase-Platz verdient haben." Nicht nur das: Dem Hendrick-Team mit der Startnummer 24 fehlen drei Rennen vor dem Saisonende ganze 27 Punkte auf die Tabellenführung. So herrscht begründeter Optimismus: "Es kommen noch drei Rennen und da kann viel passieren. So, wie sich die Dinge gerade für uns entwickeln, ist da alles möglich."


Fotostrecke: Jeff Gordons Drive for Five

Denn auch der so routinierte Kalifornier hat den NASCAR-Rechenschieber in seinem direkten Blickfeld und gibt eine ganz einfache Kampflogik vor: "Solange wir nicht mathematisch draußen sind, sind wir drinnen. Martinsville war ein großartiger Tag für uns. Jetzt geht es nach Texas, wo wir einen guten Test hatten. Texas sollte für uns also gut laufen, aber leider auch für die beiden Jungs ganz vorne." Illusionen gibt er sich keinen hin: "Es wird keinesfalls einfach werden, die beiden noch einzuholen."