• 08.09.2007 23:35

  • von Pete Fink

Interview: A.J. Allmendingers deutsche Connection

A.J. Allmendinger im ersten Teil des Interviews mit 'Motorsport-Total.com' über seine Verbindung zu Deutschland und seine bisherige Karriere

(Motorsport-Total.com) - Frage: "A.J., der Name Allmendinger klingt für mich sehr deutsch. Kannst du uns erzählen, woher deine Familie genau stammt?"
A.J. Allmendinger: "Er ist auch sehr deutsch. Von dem, was ich weiß, geht das mindestens auf meine Großeltern zurück. Meine Eltern und ich wurden bereits in Amerika geboren, das liegt alles eine sehr lange Zeit zurück. Und der Name ist hier schwer zu buchstabieren, die Leute verzweifeln immer, wenn ich das mache..."

Titel-Bild zur News: A.J. Allmendinger

A.J. Allmendingers Wurzeln liegen möglicherweise in Deutschland

Frage: "Aber nicht in Deutschland..."
Allmendinger: "Ja, genau (lacht; Anm. d. Red.)! Für euch ist es einfach, ihr könnt das ganz leicht. Aber hier ist es ganz schön schwer, glaub mir das."#w1#

Name hat einen deutschen Ursprung

Frage: "Nach meiner persönlichen Auffassung sollte der Name entweder aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz stammen. Aber darüber weißt du nichts, oder?"
Allmendinger: "Mit Sicherheit. Ich glaube aus Deutschland. Aber der Name geht so lange zurück, das weiß in unserer Familie niemand mehr so genau."

"Ich war mit Sicherheit jemand, den sie ganz genau beobachtet hatten." A.J. Allmendinger

Frage: "Deine Motorsportkarriere ist eng mit Red Bull verbunden. Du warst schon in der Red-Bull-Driver-Search für die Formel 1 und du hast damals auch schon viele Siege einfahren können."
Allmendinger: "Ja. Es hat alles damit angefangen, dass Red Bull in den USA eine Fahrersuche für die Formel 1 unternahm, und da war ich dabei. Nach dem, was mir erzählt wurde, war ich auch ein ganz heißer Kandidat dafür. Ich habe sehr gute Leistungen abgeliefert. Es waren damals glaube ich 16 Piloten, und ich war mit Sicherheit jemand, den sie ganz genau beobachtet hatten."

"Aber dann habe ich ein gutes Angebot aus der Toyota-Atlantic-Serie bekommen und ich fühlte, dass ich in den USA bessere Chancen haben würde, denn mein Name war hier schon viel bekannter, und die ChampCars waren zu diesem Zeitpunkt für mich ein sehr realistisches Ziel. Natürlich wäre die Formel 1 eine tolle Sache gewesen. In Europa ist das natürlich der größte Traum. Doch in Amerika sind die ChampCars ebenfalls cool anzusehen und wenn du in der Atlantic-Junioren-Formel fährst, dann bist du immer an deren Rennwochenenden dabei. Also habe ich das Angebot abgelehnt."

Frage: "Gab es denn damals ein konkretes Angebot?"
Allmendinger: "Also was ich damals wusste, ist, dass ich wahrscheinlich eine gute Chance haben würde. Ich kam an, habe meinen Job gemacht und war einer der ganz heißen Kandidaten. Aber zu diesem Zeitpunkt habe ich es dann abgelehnt. Ich wollte nur keine bestehenden Beziehungen verbrennen und habe das ganz leise getan, ohne den ganzen Medienhype drumherum. Also sozusagen eben nicht erst einmal das konkrete Angebot ankommen lassen, und es dann ablehnen. Und ich habe ihnen auch gesagt, dass ich in der Zukunft gerne wieder mit ihnen zusammenarbeiten würde."

Formel 1 war immer ein Thema

"Aber erst wollte ich es in die ChampCars schaffen. Viele ChampCar-Piloten haben es von da aus in die Formel 1 geschafft. Für mich war es damals keineswegs so, dass ich dadurch die Tür zur Formel 1 zugemacht hatte. Ich wusste, dass - wenn ich meinen Job bei den ChampCars machen würde - sich eine gute Gelegenheit ergeben könnte. Dann hätte ich immer noch die Chance auf die Formel 1 gehabt. Und so wollte ich es angehen."

"Du fühlst dich jetzt einfach als Teil der Organisation anstatt nur am Rand herumzuhängen." A.J. Allmendinger

Frage: "Dann gingst du zu RuSport und später zu Forsythe. Dort hast du einen unglaublichen Job gemacht und fünf von neun ChampCar-Rennen gewonnen. Warum bist du ausgerechnet nach diesem großen Erfolg in die NASCAR gewechselt?"
Allmendinger: "Das war genau die richtige Gelegenheit. Ich hatte wieder die Chance, mit Red Bull quasi als Werksfahrer zusammenzuarbeiten, anstatt sich als Einzelkämpfer durchschlagen zu müssen. Du fühlst dich jetzt einfach als Teil der Organisation anstatt nur am Rand herumzuhängen. Sie haben das NASCAR-Projekt gestartet, noch bevor ich bei Forsythe unterschrieben hatte. Ich war gerade von RuSport weggegangen und habe herumtelefoniert. Als Gewinner der Toyota-Atlantic-Serie hatte ich auch enge Kontakte und Verbindungen zu Toyota, insofern war es zu diesem Zeitpunkt einfach die richtige Gelegenheit. Was die ChampCars betrifft: Es ist kein Geheimnis, dass es da den Split zwischen ihnen und der IRL gibt, und die Formelserien in den USA haben richtig Schwierigkeiten."

Frage: "Was du damit sagen willst: Wenn du in einer Formelklasse fahren willst, dann musst du Formel 1 fahren, und wenn du dich für die StockCars entscheidest, dann eben in der NASCAR..."
Allmendinger: "Ganz klar. NASCAR ist hier unglaublich groß. Es beginnt sich ja nicht nur in den USA zu zeigen, wie groß das Ganze ist. Jetzt haben wir Ex-Formel-1-Piloten, die hier fahren, und auch Europäer kommen herüber und wollen mit von der Partie sein."

"Es geht eigentlich auch gar nicht darum, dass man als Formelfahrer in der Formel 1 fahren sollte. Die US-Serien haben einfach ganz große Probleme. Jedes Jahr musst du doch Angst haben, ob es die ChampCar-Serie überhaupt noch gibt. Das ist natürlich unglaublich schwierig. Nicht nur, weil du dir einen Job suchen musst, sondern weil es die Frage ist, ob die ChampCars noch existieren werden. Und so dachte ich mir, dass dies die beste Gelegenheit ist, denn eigentlich alle Jungs versuchen gerade den Wechsel zu vollziehen. Egal, ob ich das bin oder Juan Pablo Montoya oder Sam Hornish Jr."

Allmendinger rechnet mit Hornish-Wechsel

Frage: "Glaubst du, dass Sam Hornish Jr. auch wechseln wird?"
Allmendinger: "Oh ja, mit Sicherheit. Ich wäre sehr überrascht, wenn er nächstes Jahr nicht im Nextel-Cup fahren würde. Vor allem, weil er eine enge Verbindung mit seinem Team hat. Es ist ja nicht so, dass wir einfach bei einem Team unterschreiben. Juan ist hier wegen Ganassi und der Verbindung, als er in der ChampCar-Serie gefahren ist. Sam wird es versuchen, weil er gute Kontakte mit Roger Penske hat, und ich habe es gemacht wegen Red Bull. Und ich fühlte, wenn ich das abgelehnt und die Türe zugemacht hätte, dann weißt du nie, ob du so eine Gelegenheit wiederbekommen würdest. Also bin ich auf den Zug aufgesprungen und habe es gemacht."

"Ich denke, dass es für uns alle - Red Bull und Toyota - härter als gedacht ist." A.J. Allmendinger

Frage: "Jetzt fährst du deine erste NASCAR-Saison - und die ist richtig hart. Hast du dir selbst schon einmal die Frage gestellt, ob der Wechsel zwischen dem Formelsport und der Topliga in der NASCAR vielleicht etwas zu schnell gegangen ist?"
Allmendinger: "Ganz klar. Ich dachte mir schon, dass es hart werden würde. Ich denke, dass es für uns alle - Red Bull und Toyota - härter als gedacht ist. Es ist ja nicht so, dass Brian (Vickers; Anm. d. Red.) in jedem Rennen dabei ist und regelmäßig gewinnt. Auch er hat große Probleme und er macht das ja schon sein ganzes Leben lang. Also ist es nicht so, dass nur ich Probleme habe, und das hilft ein wenig."

"In einer perfekten Welt, wenn ich mit meiner ersten Stockcar-Erfahrung sofort in die erste Liga des Nextel-Cups gewechselt wäre, wäre das vielleicht anders, aber du musst die Gelegenheiten beim Schopf packen, wenn sie sich bieten. Es hilft mir, so viele Busch-Rennen wie möglich zu fahren, um mehr Zeit im Auto zu verbringen, aber das hat nicht ganz geklappt. Das ist vielleicht das Wichtigste und das zeigt sich dieses Wochenende (Bristol; Anm. d. Red.). In den letzten acht Wochen, als ich mich nicht für ein Rennen qualifizieren konnte, bin ich kein einziges Truck-Rennen gefahren, damit ich die Strecke für das Training lernen konnte. Hier konnte ich das tun und von den acht Qualifikanten war ich Dritter im Training, und wir haben den Einzug ins Rennen vergleichsweise einfach geschafft."

"Das zeigt mir, dass es für mich am wichtigsten ist, Zeit im Auto zu verbringen, bevor ich überhaupt mit einem Cup-Auto auf die Strecke gehe. Juan ist Busch-Rennen gefahren, David Reutimann, viele Kollegen, auch die Stars fahren in der Busch-Serie, um Streckenzeit zu bekommen."

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