Hattrick: Kyle Busch gewinnt Brickyard 400 in Indianapolis

Kyle Busch setzt sich im Green-White-Checkered-Finale des Brickyard 400 gegen Joey Logano durch: Dritter Sieg in Folge für den Gibbs-Piloten

(Motorsport-Total.com) - Der schier unglaubliche Lauf von Kyle Busch geht weiter. Der infolge seines Beinbruchs vom 21. Februar erst seit Mitte Mai wieder im Sprint-Cup aktive Gibbs-Pilot fährt seit Ende Juni wie von einem anderen Stern. Auch beim Brickyard 400 in Indianapolis war Busch nicht zu bezwingen und holte sich seinen dritten Sieg in drei Wochen. Von den neun Rennen seit seinem Comeback hat der 30-Jährige aus Las Vegas nun bereits vier gewonnen und steuert weiter mit Vollgas auf die vor wenigen Wochen noch für unmöglich gehaltene Chase-Qualifikation zu.

Titel-Bild zur News: Kyle Busch

Kyle Busch "on fire": Dritter Rennsieg in Folge und erster Brickyard-400-Triumph Zoom

Die 22. Auflage des Brickyard 400 war über weite Strecken ein strategiegeprägtes Rennen. Wie schon in den vergangenen Jahren, so waren allen voran die Restarts kitzlig. Einmal in Fahrt, taten sich die Piloten aber schwer, entscheidende Manöver zu setzen. Daran änderte auch das Aero-Paket mit dem großen Heckspoiler nur wenig. Lange Zeit lief es im auf 160 Runden angesetzten Rennen auf einen Spritpoker hinaus. Eine Serie von vier Gelbphasen ab Runde 140 sorgte aber dafür, dass letztlich doch alle Piloten genügend Sprit im Tank hatten.

Die Entscheidung fiel in der Verlängerung. Kyle Busch hatte Langzeitspitzenreiter Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet) acht Runden vor dem geplanten Ende beim unterm Strich drittletzten Restart die Führung abgeknöpft. Auf der Innenbahn gab ihm Joey Logano (Penske-Ford) einen kräftigen Push, während Harvick außen mehr oder weniger auf sich allein gestellt war, weil der nachfolgende Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Chevrolet) nicht so recht in die Gänge kam.

Restarts bleiben die Domäne von Kyle Busch

Kyle Busch setzte sich nach dem Restart zügig von Harvick ab, doch musste er noch zwei weitere Restarts überstehen. Den vorletzten nahm er erstmals als Spitzenreiter unter die Räder. Auf der Innenbahn kam der Gibbs-Pilot gut weg, doch auf der Außenbahn zog Logano fast auf gleiche Höhe. Der Penske-Pilot wollte gerade einen Angriff vorbereiten, als eine Kettenreaktion im Hinterfeld zwischen Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet), Brett Moffitt (Front-Row-Ford) und Trevor Bayne (Roush-Ford) das Green-White-Checkered-Finish auf den Plan rief.

Joey Logano, Kyle Busch

Letzer Restart: Joey Logano (links) muss sich Kyle Busch geschlagen geben Zoom

Beim entscheidenden Restart setzte sich Kyle Busch erneut gegenüber Logano durch. Als eine Runde später die Weiße Flagge für die letzte Runde fiel, war der Penske-Pilot aber direkt im Windschatten des Gibbs-Piloten und schien noch eine Schlussattacke à la Kyle Busch vs. Ryan Blaney (Xfinity-Rennen am Samstag) im Köcher zu haben. Busch aber gab sich keine Blöße und rettete einen Vorsprung von 0,332 Sekunden vor Logano über die Linie.

Damit hatte Kyle Busch seinen Hattrick in Form von Siegen auf dem Kentucky Speedway, dem New Hampshire Motor Speedway und dem Indianapolis Motor Speedway im Sack. Von den fünf zurückliegenden Rennen hat er nun vier gewonnen. "Unglaublich! Ich kann diesen Lauf einfach nicht glauben", wiederholte der Sieger in der Victory Lane seine Aussagen der vergangenen Wochen.


Fotos: NASCAR in Indianapolis


Nachdem er am Samstag das Xfinity-Rennen für sich entschieden hatte, ist dem 30-Jährigen aus Las Vegas der erfolgreiche "Weekend Sweep" in Indianapolis gelungen. Beim Brickyard 400 ist es sowohl für Kyle Busch als auch für Toyota der erste Sieg. "Jetzt will ich einfach mit meinem Team und meiner Familie feiern", sprach er und machte sich auf den Weg in Richtung der berühmten Ziellinie aus Ziegelsteinen, um diese gemäß der von Dale Jarrett eingeführten Tradition zu küssen.

Kevin Harvick & Carl Edwards: Späte Gelbphasen kosten Siegchance

Joey Logano scheiterte als Zweiter knapp am Indianapolis-Double für Penske. Im Mai hatte Juan Pablo Montoya das Indy 500 gewonnen. Auf seinen ersten Besuch in der Victory Lane des Brickyard 400 muss "Captain" Roger Penske aber mindestens ein weiteres Jahr warten. Logano bleibt nach Platz zwei nur die Erkenntnis: "Im Brickyard zählt nur der Sieg. Ich hatte den ganzen Tag über gute Restarts. Speziell der letzte war richtig gut, aber an Kyle kam ich nicht vorbei. Ich schätze, er hat sich zurückgemeldet. Für Platz zwei gibt es keine Trophäe."

Carl Edwards, Kevin Harvick

Kevin Harvick und Carl Edwards hatten das Geschehen über weite Strecken im Griff Zoom

Langzeitspitzenreiter Kevin Harvick brachte seinen Stewart/Haas-Chevy nach 75 Führungsrunden als Dritter ins Ziel. Ihm passte die Serie später Gelbphasen ebenso wenig ins Konzept wie Carl Edwards, der mit seinem Gibbs-Toyota von der Pole-Position aus 21 Führungsrunden verbuchte, beim Fallen der Karierten Flagge aber nur 13. war. Zuvor hatten sich Harvick und Edwards lange Zeit im Kampf um die Führung belauert.

Als zwischenzeitlich Brad Keselowski (Penske-Ford) "off sequence" in Führung lag, schien Harvicks Manöver im Kampf um Rang vier vorbei an Edwards die Vorentscheidung zu bringen. Doch als das Feld 40 Runden vor Schluss zum letzten Mal geschlossen an der Box war, mischte sich Kyle Busch dank eines schnellen Service seiner Gibbs-Crew in die Entscheidung ein und zeigte anschließend seine Reihe brillanter Restarts, die ihm den ersten Brickyard-400-Triumph bescherten. Unterdessen lieferten Harvick und vor allem Edwards in der entscheidenden Phase nicht die besten Restarts ab.

Tony Stewart: Top-Ergebnis bleibt trotz guter Pace aus

Die Top 5 wurden von Martin Truex Jr. (4.) und Denny Hamlin (Gibbs-Toyota/5.) komplettiert. Auf dem Weg zu einem solchen Ergebnis war lange Zeit auch Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet). Doch Crewchief Chad Johnston spielte nach der bislang völlig verkorksten Saison komplett auf Sicherheit und holte "Smoke" bei jeder sich bietenden Gelegenheit an die Box. Einmal aus den Top 5 ins Mittelfeld abgerutscht, war die verlorene Track-Position nicht mehr aufzuholen. Stewart beendete das Rennen auf dem gemessen am Tempo maßlos enttäuschenden 28. Platz.

Tony Stewart

Tony Stewart: Nach starker erster Rennhälfte wieder nur Platz 28 Zoom

Anstelle des Lokalmatadoren waren es Clint Bowyer (Waltrip-Toyota/6.), Matt Kenseth (Gibbs-Toyota/7.), Kurt Busch (Stewart/Haas-Chevrolet/8.), Kyle Larson (Ganassi-Chevrolet/9.) und der mit abweichender Strategie unterwegs gewesene Penske-Pilot Brad Keselowski, die Top-10-Platzierungen an Land zogen. Für Bowyer bedeutet Platz sechs das zweitbeste Saisonergebnis - und dies, nachdem er mit einem im dichten Pulk zustande gekommenen Dreher in Runde 50 die zweite Gelbphase ausgelöst hatte.

Jeff Gordon: Unrühmlicher Abschied aus Indianapolis

Während sich Bowyer vom Dreher erholte und anschließend wieder nach vorn arbeitete, endete mit eben dieser zweiten Gelbphase der Vorwärtsdrang von Jeff Gordon. Der fünfmalige Brickyard-400-Sieger hatte sich bei seinem letzten Auftritt auf dem historischen Terrain langsam, aber beständig in Richtung der Top 10 nach vorn gearbeitet, als Harvick Bowyer die Luft nahm, woraufhin der Waltrip-Pilot seinen Dreher hinlegte.

Jeff Gordon

Frust bei Jeff Gordon: Platz 42 bei der Abschiedsvorstellung im Brickyard Zoom

Im Bemühen, Bowyer auszuweichen, verriss Gordon, der direkt neben Teamkollege Kasey Kahne lag, seinen Hendrick-Chevy in die Außenmauer. Die Crew hatte alle Mühe, die nachhaltigen Beschädigungen einigermaßen zu richten. Mit über 50 Runden Rückstand holte der am Saisonende zurücktretende Kalifornier bei seinem letzten Brickyard 400 sein schlechtestes Ergebnis: Platz 42. Für Gordons Ambitionen, ein letztes Mal den Einzug in den Chase und damit einen letzten Anlauf auf den "Drive for Five" zu nehmen, ist dieses Ergebnis alles andere als förderlich.

Unterdessen hat Kyle Busch nach seinem vierten Sieg aus fünf Rennen nur noch 23 Zähler Rückstand auf den rettenden 30. Platz in der Gesamtwertung. Bis zum Beginn des Chase stehen noch sechs Rennen auf dem Programm. Am kommenden Wochenende geht es zum zweiten Mal in dieser Saison auf dem "Tricky Triangle" in Pocono rund.

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