• 14.10.2007 06:52

  • von Pete Fink

Gordon besiegt seinen Charlotte-Fluch

Jeff Gordon profitierte in einem unterhaltsamen Charlotte-Rennen vom Pech seines Teamkollegen Jimmie Johnson und gewann zum zweiten Mal in Folge

(Motorsport-Total.com) - Insgesamt vier Stunden und 15 Minuten Rennzeit sowie 15 Cautions und ein verrücktes Green/White/Chequered-Finale waren notwendig, um den Sieger beim Bank of America 500 auf dem Lowe's Motor Speedway von Charlotte zu ermitteln, der nicht Jimmie Johnson, sondern Jeff Gordon hieß.

Titel-Bild zur News: Jeff Gordon

Jeff Gordon baute mit seinem Erfolg von Charlotte die Gesamtführung weiter aus

Johnson galt vor dem Rennen als der große Favorit und er dominierte auch bis weit über die Hälfte der Gesamtdistanz von 337 Runden fast nach Belieben, bevor ihn ein strategischer Fehler zurückwarf, wodurch die Chance für seinen Teamkollegen Gordon aufgemacht wurde, die dieser wiederum mit einigem Glück nutzen konnte.#w1#

Die Liste derjenigen Piloten, die das 1,5-Meilen-Oval von Concord mit mindestens einem Mauerkontakt verließen, ist sehr lang: David Reutimann, David Ragan. Reed Sorenson, Tony Raines, Dale Earnhardt Jr., Matt Kenseth, Bill Elliott, Casey Mears, Michael Waltrip, John Andretti, Juan Pablo Montoya, Scott Riggs, Robby Gordon, Elliott Sadler und Johnny Sauter erwischte es im Laufe des Bank of America 500 mindestens einmal.

Auch Kevin Harvick war früh in großen Problemen: Er musste mit einem Plattfuß die Box ansteuern. Der Childress-Pilot war damit der erste Chase-Teilnehmer, der in Schwierigkeiten war, und da sein Reifenschaden zunächst auf der falschen Fahrzeugseite vermutet wurde, musste der Kalifornier ein zweites Mal unter grüner Flagge zum Reifenwechsel. Zwei Runden Rückstand waren die Konsequenz.

Durch viele Abflüge zerfahrenes Rennen

Viele Gelbphasen prägten weite Strecken des Rennens, doch ein Pilot war selbst nach nicht ganz geglückten Boxenstopps immer wieder in der Lage, scheinbar spielend nach vorne zu fahren: Jimmie Johnson dominierte die Situation völlig und keiner seiner Konkurrenten schien in der Lage zu sein, den Hendrick-Piloten auf seinem Terrain gefährden zu können.

Start Charlotte

Jimmie Johnson und Ryan Newman führen das Feld ins Charlotte-Rennen Zoom

Matt Kenseth war ein Rekordhalter im negativen Sinne: Sein Roush-Ford war insgesamt dreimal in der Mauer und als 34. kann er nun jegliche Chancen auf den Titel vergessen. Tony Stewart vernichtete seine Siegchancen in Runde 176 durch einen sehr aufregenden Boxenstopp: Er fasste nur Sprit nach und wollte so schnell wie möglich wieder auf die Strecke, als ihm erst Paul Menard und gleich darauf Kasey Kahne in die Quere kamen - Rang 28 war die Quittung.

Wenige Runden später ereilte Kurt Busch das genau gleiche Schicksal wie Stewart, denn dem Penske-Piloten fuhr Mark Martin in den Kotflügel. An der Spitze lief derweil alles reibungslos für die Hendrick-Zwillinge: Johnson lag vor Jeff Gordon und nach knapp 200 Runden hatten die beiden Topfavoriten auf den NASCAR-Titel eine fast gemütlich erscheinende Ausgangsposition.

Dann folgte der rennentscheidende Strategiefehler der Hendrick-Crew: Nach einem heftigen Abflug von John Andretti nahm Johnson vier neue Reifen auf und befand sich dadurch plötzlich nicht mehr in den Top 10, sondern steckte im Mittelfeld - und das sollte sich rächen: Der große Charlotte-Favorit verlor in Runde 230 im dichten Verkehr ausgangs Turn zwei das Heck seines Chevrolets und touchierte leicht die Streckenbegrenzung - Platz 29 war nun seine neue Position.

Johnson plötzlich ohne Siegchance

An der Spitze machte gleichzeitig der Chase-Aufsteiger des Jahres von sich reden: Wie immer unauffällig, aber hocheffektiv schlich sich Clint Bowyer auf leisen Sohlen bis an die Spitze vor Polesetter Ryan Newman, Jeff Gordon und den Busch-Brüdern. Weiter hinten kam nun eine Parallelaufholjagd zweier Topfahrer zustande: Stewart war bereits wieder 14., Johnson fuhr auf Position 17.

Jimmie Johnson

Jimmie Johnson verlor das Charlotte-Rennen in der Boxengasse Zoom

63 Runden vor dem Ende hatte sich Jeff Gordon an Bowyer herangerobbt und übernahm problemlos die Spitze, während Pechvogel Kurt Busch den Verlust eines Zylinders beklagte und weit zurückfiel. Juan Pablo Montoya, der mit einem suboptimalen Ganassi-Dodge bereits fünf Runden zurücklag, hatte dann einen heftigen Reifenplatzer und riss den unglücklichen Scott Riggs mit ins Verderben.

In der folgenden Gelbphase stand jetzt das Benzinfenster für das Finale offen und Kyle Busch gewann das Rennen in der Boxengasse vor Gordon, Newman, Bowyer und Jeff Burton, der gestern das Busch-Rennen für sich entschieden hatte. Johnson und Stewart fuhren bereits wieder auf den Plätzen 13 und 14.

Kyle Busch konnte den Speed der Spitze zunächst nicht halten, denn Jeff Gordon knallte nun sagenhafte Rundenzeiten auf den Asphalt von North Carolina und brachte schnell drei Sekunden zwischen sich und Clint Bowyer, der sich als sein ärgster Verfolger entpuppte.

Jeff Gordon mit zweitem Sieg in Folge

25 Runden vor dem Ende hatte Gordon bereits fünf Sekunden Vorsprung, aber der schnellste Mann auf der Strecke war nun wiederum Kyle Busch, der sich an den Führenden heranrobbte. Ein Abflug von Johnny Sauter machte das Ganze jedoch zur Makulatur - zwölf Runden vor dem Ende folgte Gelbphase Nummer 14.

Jeff Gordon Ryan Newman

Ryan Newman überholte gleich drei Mann auf der Außenbahn in einer Kurve Zoom

Viel Öl befand sich jetzt der Piste und führte sogar zu einer roten Flagge. Während der Unterbrechung schaltete sich Rick Hendrick persönlich in den Funkverkehr ein. Der Grund: Kyle Busch würde direkt hinter seinem Teamkollegen Jeff Gordon starten - großer Ärger lag in der Luft...

Fünf Runden vor dem Ende der Restart: Jeff Gordon kam hundsmiserabel von der Stelle und blockierte Kyle Busch und Clint Bowyer, während "Rocket Man" Ryan Newman in einem unglaublichen Manöver außen herum von vier auf eins nach vorne fuhr - nur um sich wenige Ecken später aus dem Rennen zu drehen. NASCAR verlängerte nun die Rennzeit und bei allen wurde das Benzin knapp.

Doch im Green/White/Chequered-Finale behielt Jeff Gordon die Oberhand und gewann nach Talladega zum zweiten Mal in Folge vor Clint Bowyer, Kyle Busch, Jeff Burton, Carl Edwards, Dave Blaney, Tony Stewart, Kasey Kahne, David Stremme und Michael Waltrip.

Jeff Gordon baut Gesamtführung aus

Gordon konnte damit nach fünf total verkorksten Charlotte-Rennen in Folge genau zum richtigen Zeitpunkt wieder ein Topergebnis einfahren, während Jimmie Johnson im Finale noch einmal an die Box musste und am Ende nur Rang 14 belegte, einen Platz vor Red-Bull-Pilot A.J. Allmendinger, der damit seine beste Nextel-Cup-Platzierung überhaupt holen konnte.

Jeff Gordon Clint Bowyer

Im Finale von Charlotte konnte Jeff Gordon Clint Bowyer niederhalten Zoom

Dave Blaney, der zukünftige Teamkollege von Jacques Villeneuve, erreichte einen tollen sechsten Platz, der ihn im Kampf um Rang 35 der Ownerwertung weiter wertvollen Boden gutmachen ließ. Mit Michael Waltrip war ein zweiter Toyota in den Top 10, während Juan Pablo Montoya nach einem völlig verkorksten Rennen lediglich auf Position 37 landete.

In der Gesamtwertung führt Jeff Gordon nun mit 68 Zählern vor Jimmie Johnson. Knapp dahinter rangiert Clint Bowyer, während Tony Stewart als Vierter bereits fast 200 Punkte Rückstand aufweist. Matt Kenseth dürfte sich heute endgültig aus dem Titelrennen verabschiedet haben - 442 Punkte in fünf Rennen aufzuholen erscheint utopisch.

Kommende Woche zieht der NASCAR-Tross nach Martinsville, wo ein echter Short-Track auf dem Programm steht. Gefahren wird dann wieder mit dem CoT, und wenn das Frühjahrsrennen einen Fingerzeig darstellen soll, dann kann es dort eine Vorentscheidung im Titelkampf geben. Im April gewann Jimmie Johnson knapp vor Jeff Gordon...

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