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Franchitti: "Ich werde mein Bestes geben"
NASCAR-Rookie Dario Franchitti äußert sich im Interview über die Unterschiede zwischen IndyCar und NASCAR und über seine Aussichten für die Saison
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Dario, wie verlief der Test in Kalifornien für dich?"
Dario Franchitti: "Es lief gar nicht schlecht. Wir haben viel dazugelernt. Ich habe viel darüber gelernt, wie dieses Auto zu fahren ist. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass es auf dieser Strecke einen so großen Unterschied zwischen einem Stockcar und einem IndyCar gibt, daher musste ich eine Menge lernen. Außerdem mussten wir eine Menge über das Auto selbst lernen. Als wir dann damit begannen, das Auto nach meinem Geschmack abzustimmen, ging es voran. Ich bin sehr zufrieden damit."

© NASCAR
Dario Franchitti bekommt viele hilfreiche Tipps von seinen Teamkollegen
Frage: "Was machst du morgen? Dein erster Tag seit 18 Tagen, an dem du nicht im Auto sitzt..."
Franchitti: "Es waren nur neun Tage im Auto zwischen dem Rolex-24-Rennen und den Tests mit dem Sprint-Cup-Auto in Las Vegas, bevor ich hierher kam, nur neun Tage. Morgen werde ich wohl den ganzen Tag im Bett liegen und gar nichts tun. Vielleicht schaffe ich es ja, im Bett zu frühstücken (lacht; Anm. d. Red.)..."#w1#
Frage: "Kannst du die letzten acht Monate deines Lebens irgendwie in Worte fassen? Es muss wohl eine sehr turbulente Zeit gewesen sein."
Franchitti: "Schwer zu sagen. Ich denke manchmal, dass ich irgendwas verpasst hätte. Du bist so mit dem Augenblick selbst beschäftige, dass du gar nicht merkst, was abgeht. Aber es war großartig. Der Sieg in Indianapolis, der Gewinn der Meisterschaft, der Meistertitel in Sebring, dann hierher kommen und Stockcar fahren, für Chip (Ganassi; Anm. d. Red.) die 24 Stunden von Daytona bestreiten - das ist schon cool. Das sind Dinge, von denen du immer geträumt hast."
Frage: "Du bist der letzte Sieger in einem Einsitzer hier. Wie war es für dich vor diesem Hintergrund, hierher zurückzukommen?"
Franchitti: "Der Sieg 2005 hier war großartig. Ich habe auf dieser Strecke zweifellos Geschichte geschrieben. Ich habe 1999 einen meiner besten Freunde (Greg Moore; Anm. d. Red.) hier verloren. Ich hatte immer ein komisches Gefühl, wenn ich hierher kam."
Frage: "Wo liegen die Unterschiede zwischen einem Einsitzer und einem Stockcar?"
Dario Franchitti: "Ich kann das gar nicht so genau beschreiben. Du fährst so schnell hier, fast 340 km/h am Ende der Geraden. Und dann musst du sehr, sehr hart abbremsen. Im Scheitelpunkt der Kurve spürst du dann den fehlenden Grip und das Gewicht des Autos, und da weißt du, dass es sehr schwierig ist. Obwohl die Geschwindigkeiten mit dem Stockcar geringer sind, ist es sehr schwierig, ans Limit zu gehen. Es macht mir großen Spaß, hier zu fahren, egal, in welchem Auto."
Frage: "Jimmie Johnson hat diese Serie lange Zeit dominiert. Ist er bei den IndyCar-Fahrern eigentlich ein Gesprächsthema gewesen?"
Franchitti: "Ich glaube, viele sprechen über Jimmie Johnson. Ich war schon immer ein großer NASCAR-Fan. Daher habe ich sehr genau verfolgt, was er seit seinem Einstieg in den Sport geleistet hat. Es war immer sehr beeindruckend, wenn ich ihn von meinem Bus aus beobachtet habe. Jetzt bin ich diese Autos selbst gefahren und weiß, wie schwierig sie zu fahren sind. Das rückt seine Erfolge in ein ganz anderes Licht. Ich war immer ein Fan der Leute, gegen die ich jetzt fahre. Und ich sehe sie nun in einem ganz anderen Licht. Ich habe vor ein paar Leuten da draußen wirklich Hochachtung."
Frage: "Wo liegen die Schwierigkeiten bei der Umstellung von der IndyCar zur NASCAR?"
Dario Franchitti: "Die größte Herausforderung ist, das Auto bis ans Limit zu bringen, ohne es zu über- oder unterfahren, einfach auch über mehrere Runden schnell fahren zu können und sich an das Auto zu gewöhnen. Und dann kommt noch die Umstellung auf einen neuen Rennstil dazu. Die Rennen sind physisch sehr anstrengend, man fährt sich gegenseitig ins Auto und so weiter. Mit einem IndyCar gibt es auf einer Strecke wie Fontana vielleicht zwei verschiedene Linien. Mit den Stockcars fahren die Jungs über die weißen Linien, nach oben in Richtung Mauer und so weiter. Jeder Tag ist eine neue Herausforderung."
Frage: "Sam Hornish Jr., Jacques Villeneuve, Patrick Carpentier - warum sehen wir auf einmal so viele Piloten aus Formelserien in der NASCAR? Es scheint, als habe Montoya eine Tür aufgestoßen. Woran liegt das deiner Meinung nach?"
Franchitti: "Ich war seit Jahren mit einigen Teams im Gespräch. Es ist auf jeden Fall immer ein Thema. Ich weiß, dass Sam schon lange in die NASCAR kommen wollte, genauso Patrick Carpentier. Ich glaube, Chip liebt das Spiel und das Risiko, wie er in den verschiedenen Serien bewiesen hat. Wir waren uns für die Saison 2007 schon so gut wie einig, als er einen Vertrag mit Juan (Montoya; Anm. d. Red.) machte. Angesichts meiner Erfolge 2007 bin ich darüber aber gar nicht traurig."
"Juan hat vergangenes Jahr einen guten Job gemacht und hat damit vielleicht anderen Teameignern Möglichkeiten aufgezeigt, die vorher nie ein solches Risiko eingegangen wären. Sie haben gesehen, was er geleistet hat, also warum sollen wir die Chance nicht ergreifen?"
Frage: "Wie sehen deine Erwartungen für 2008 aus?"
Franchitti: "Ich habe weder für den Sprint-Cup noch für die Nationwide-Serie allzu große Hoffnungen. Ich will einen guten Job machen und werde Woche für Woche mein Bestes geben. Juan meinte zu mir: 'Du wirst gute Wochen und schlechte Wochen haben.' Darauf muss ich mich gefasst machen. Also werde ich einfach mein Bestes geben und abwarten, was die Saison bringt."
Frage: "Jeder spricht über das Car of Tomorrow. Hast du irgendwelche Vorteile, weil du dich nicht vom alten auf das neue Auto umstellen musst?"
Franchitti: "Ja, ich glaube, das ist definitiv ein Vorteil, dass ich nicht im alten Auto fahren muss. Ich habe schon genug damit zu tun, mich vom IndyCar-Auto auf das Nationwide-Auto umzustellen. Ich hoffe, ich habe weniger Probleme mit dem Sprint-Cup-Auto."
Frage: "Du scheinst dich sehr schnell umzustellen. Glaubst du, dass die wohl wichtigste Eigenschaft eines Fahrers ist, dass er sich schnell umstellen kann?"
Franchitti: "Ich weiß nicht, ob es die Wichtigste ist, aber man muss sie auf jeden Fall mitbringen. Du musst dich einfach anpassen können. Ich bin die letzten Jahre viele verschiedene Autos gefahren, daher fällt es mir wohl leichter. Die Schwierigkeit liegt eher darin, sich nach elf Jahren IndyCar und ChampCar auf ein Stockcar umzustellen. Das ist ein ganz anderes Auto. Die letzten Jahre bin ich in der ALMS, Grand-Am und bei historischen Rennen in Großbritannien viele verschiedene Autos gefahren. Daher kann ich mich gut an neue Dinge anpassen."
Frage: "Was hat dir Juan Pablo Montoya noch erzählt?"
Franchitti: "Er hat mir sehr geholfen. Er gibt mir Tipps, was ich ausprobieren könnte und was ich anders machen könnte. Ich will hier nicht ins Detail gehen, aber er meinte zum Beispiel, wenn du diese Linie ausprobierst, wirst du eine schnelle Zeit fahren. Der Teamchef und die Ingenieure sagen, ich bin mit meinem Setup im Moment am gleichen Punkt angelangt wie er vor einem Jahr. Die Umstellung braucht ein wenig Zeit, ein vielleicht eher traditionelles Setup zu finden. Aber auch Reed (Sorenson; Anm. d. Red.) hilft mir sehr viel. Beide Teamkollegen sind sehr nett zu mir."

