Erhitzte Gemüter in Pocono: Wer ist warum auf wen wütend?

Das NASCAR-Rennen in Pocono hatte es in sich - Mehrere Fahrer gerieten aneinander und auch NASCAR steht in der Kritik

(Motorsport-Total.com) - Fünf Rennen stehen nach dem NASCAR-Rennen in Pocono noch auf dem Programm, bevor die Top 16 in die Playoffs einziehen und alle anderen ihre Meisterschaftshoffnungen begraben müssen. Dementsprechend hitzig ist die Schlussphase der regulären Saison, die sich von Rennen zu Rennen zuspitzt. In Pennsylvania gerieten gleich mehrere Fahrer aneinander, Helme sowie böse Worte flogen und auch die Rennleitung wurde kritisiert.

Titel-Bild zur News: Joe Gibbs

Danny Hamlin wurde nach seinem Pocono-Sieg ausgebuht Zoom

Der Reihe nach: Der prominenteste Fall entschied sogar das Rennen. Kurz vor Schluss überholte Denny Hamlin seinen Kontrahenten Kyle Larson in Kurve 1. Doch der Gibbs-Pilot ließ sich in seinem Toyota weit nach außen tragen, sodass es zu einer minimalen Berührung zwischen den beiden kam. Larson touchierte die Mauer und fiel zurück, Hamlin übernahm die Führung.

Der Fahrer der Startnummer 11 macht die Aerodynamik für den Zwischenfall verantwortlich. "Wie kann ich jemanden in die Mauer schicken, den ich nicht berührt habe", erklärt er in der Pressekonferenz nach dem Rennen. Die Bilder zeigen jedoch, dass sich der Gibbs-Toyota und der Hendrick-Chevrolet zwar berührten, es aber kein heftiger Zusammenstoß war. Trotzdem ärgert sich Larson über den Vorfall.

Freundschaft ja, aber keine Gnade auf der Strecke

"Es ist schade, aber er hat mich schon einige gute Ergebnisse gekostet", sagt Larson, der mit Hamlin befreundet bleiben will, aber mit einer anderen Einstellung an die Strecke gehen wird. "Ich weiß, dass ich auch meinen Stil habe, aber ich musste mich noch nie bei ihm entschuldigen. Ich bin mir nicht sicher, ob er das tun wird. Er hat immer Recht, jeder weiß, dass er immer Recht hat. Es wird unsere Freundschaft nicht beeinträchtigen, aber ich bin wirklich sauer."

Hamlin ging in Führung, wurde aber von Tyler Reddick eingeholt, der beim letzten Boxenstopp des Rennens vier neue Reifen aufgezogen hatte. Der Führende hingegen war nur mit zwei neuen Pneus unterwegs, was dem 23XI-Piloten einen klaren Reifenvorteil gegenüber Hamlin verschaffte. Doch dann kam Reddick eine Gelbphase in die Quere, die das Rennen vorzeitig beendete. Aus diesem Grund schießt der Toyota-Pilot gegen NASCAR.

Was war passiert? Ryan Preece drehte sich zwei Runden vor Schluss. In der Hoffnung, der Stewart-Haas-Pilot könne weiterfahren, ließ NASCAR das Rennen unter Grün weiterlaufen. Doch Preece würgte seinen Ford ab und NASCAR sah sich gezwungen, das Rennen zu neutralisieren. Dies geschah jedoch in der letzten Runde und es gibt eine klare Regel: Die nächste Flagge beendet das Rennen, egal ob es die gelbe oder die schwarz-weiß karierte ist. Unter Buhrufen der Fans fuhr Hamlin zum Sieg.

Reddick sauer auf NASCAR

"Ich hatte einen Reifenvorteil. Das Auto ist vor der weißen Flagge stehen geblieben und trotzdem gab es keine Gelbphase. Ich verstehe diesen Mist nicht", schimpft Reddick. Wäre das Rennen vor der weißen Flagge abgebrochen worden, hätte es eine Verlängerung gegeben, in der Reddick gute Chancen gehabt hätte, Hamlin im Kampf um den Sieg zu schlagen.

Doch der 23XI-Pilot gab nicht nur aus, sondern musste auch einstecken. Austin Dillon war von Reddicks Fahrweise nicht begeistert und warf während einer Gelbphase sogar seinen Helm in Richtung des Toyotas. 55 Runden vor Rennende kollidierten Dillon und Reddick in Kurve 1, was für den Childress-Piloten das vorzeitige Aus bedeutete. Dillon wurde zwischen Reddick und Brad Keselowski eingeklemmt und konnte sich nicht mehr befreien.

"Natürlich bin ich sauer. Ich weiß nicht - ich habe gehört, dass [Dale Earnhardt] Jr. in der Wiederholung gesagt hat, dass ich ein bisschen runtergekommen bin. Ich hatte das Gefühl, dass ich meine Linie gut gehalten habe", sagt Dillon. "Er war links hinter mir und ich wusste, dass wir zu dritt nebeneinander waren. Ich denke, ich habe das Recht, zumindest meine Linie zu halten. Irgendwann muss ich einlenken, um im die Kurve zu kommen."


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Preece und LaJoie zoffen sich

Es sollte nicht die letzte Auseinandersetzung bleiben, denn nach dem Rennen geriet Preece noch mit Corey LaJoie aneinander. Die beiden berührten sich auf der Strecke, woraufhin der Stewart-Haas-Pilot abflog und sein gutes Ergebnis begraben musste. Nach dem Rennen gab es für Preece kein Halten mehr: Er rannte auf das Spire-Auto zu und beschimpfte LaJoie mehrfach. Zu einer körperlichen Auseinandersetzung kam es aber nicht.

Bis zum Start der Playoffs stehen noch fünf Rennen auf dem Programm. Aufgrund der Rennsiege haben sich bisher elf Fahrer für die Endrunde qualifiziert, fünf Plätze sind noch zu vergeben. Noch nicht dabei sind NASCAR-Stars wie Chase Elliott und Alex Bowman. Auch Ty Gibbs, Daniel Suarez und Dillon haben noch kein Playoff-Ticket gelöst. Aufgrund der aufgeheizten Stimmung und des enormen Drucks werden in Richmond, Michigan, Indianapolis, Watkins Glen und Daytona äußerst intensive Rennen erwartet.

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