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Die Jimmie-Johnson-Show auf der Monster-Mile!
Jimmie Johnson war in Dover haushoch überlegen, machte es aber am Ende noch einmal richtig spannend - Tony Stewart neuer Leader, Montoya mit Reifenplatzer
(Motorsport-Total.com) - Das Autism Speaks 400 auf dem Dover International Speedway geriet zu einer waschechten One-Man-Show des amtierenden NASCAR-Champions. Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) hatte das Geschehen auf der Monster-Mile fast zu jeder Zeit fest im Griff, doch am Ende musste der Kalifornier trotzdem noch einmal beinhart um seinen zweiten Saisonsieg fighten.

© xpb.cc
NASCAR-Champion Jimmie Johnson trumpfte in Dover ganz gewaltig auf
Der Grund dafür lag in einem missratenen Boxenstopp: Als in Runde 363 die neunte von insgesamt zehn Gelbphasen ausgerufen wurde, lag der Johnson-Chevrolet bis dahin sagenhafte 295 Umläufe lang auf Platz eins. Doch als der Service beendet war, fand sich der am Sonntagabend in Silber gehaltene Chevy Impala plötzlich nur noch als Neunter wieder.#w1#
Zusätzliche Brisanz erhielt das Dover-Finale dadurch, dass Greg Biffle (Roush-Ford), Kasey Kahne (Petty-Dodge), sowie die beiden Stewart/Haas-Chevrolets von Tony Stewart und Ryan Newman pokerten, und sich nur jeweils zwei neue Goodyear-Reifen aufziehen ließen. Dann begann der finale Sprint-Cup-Thriller über 37 Runden.
Dover-Dominator Johnson pflügte wie eine Ein-Mann-Büffelherde durch die Spitzengruppe. Binnen 27 Runden hatte sich der 33-Jährige von Platz neun auf drei nach vorne gefahren, lediglich Biffle und Stewart lagen noch eine Tribünenlänge vor Johnson. Zehn Runden vor dem Ende hatte der Kalifornier den Rückstand auf eine Sekunde verkürzen können, während unterdessen Stewart seinerseits damit begann, Druck auf den führenden Biffle auszuüben.
Johnson unwiderstehlich

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Finale: Jimmie Johnson kassiert Greg Biffle und jagt Tony Stewart Zoom
Für Johnson natürlich ein perfektes Szenario, denn als sich Stewart und Biffle gegenseitig beharkten, fand er blitzschnell den direkten Anschluss an das Spitzenduo. Neun Runden vor dem Ende ging Stewart an Biffle vorbei in Front, einen weiteren Umlauf später verlor der Roush-Pilot Platz zwei an Johnson - und war damit endgültig geschlagen.
Nun kam es zu einem rundenlangen klassischen NASCAR-Duell zwischen Stewart und Johnson. Der frischgebackene Sprint-Cup-Teambesitzer verteidigte seine Führung mit dem Messer zwischen den Zähnen, während Johnson einmal unten herum angriff, eine Kurve später auf der oberen Linie attackierte - und vice versa.
Sechs Runden lang konnte Stewart auf diese Art und Weise dem massiven Johnson-Druck widerstehen, dann war es endgültig um ihn geschehen. Der Kalifornier zog zwei Umläufe vor dem Ende außen herum an Stewart vorbei, und gewann sein insgesamt viertes Sprint-Cup-Event in Dover.
Montoya mit Reifenplatzer

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Erst kein Glück, dann auch noch Pech: Juan Pablo Montoya in Dover Zoom
In einem über weite Strecken sehr unterhaltsamen NASCAR-Rennen holte sich Biffle nach seinem Dover-Sieg im Herbstrennen 2008 Platz drei vor seinem Ford-Markenkollegen Matt Kenseth und dem Penske-Dodge von Kurt Busch. Auch Kasey Kahne nutzte erstmals das neue Dodge-Triebwerk und sicherte sich für Richard Petty Motorsports einen starken sechsten Platz.
Wie bereits am Samstag beim Doppel-Event der Nationwide-Serie und der NASCAR-Trucks waren die Reifen auf der rauen Betonmeile von Delaware ein großes Thema. Unter anderem Juan Pablo Montoya (31.) und Denny Hamlin (Gibbs-Toyota; 36.) lauteten die Opfer der Monster-Mile, was dem Kolumbianer im Kampf um die Chase-Plätze natürlich einen herben Rückschlag bescherte.
Montoya erwischte es kurz vor Halbzeit. Bereits kurz nach Rennbeginn fiel sein Earnhardt/Ganassi-Chevrolet mit Handlingsproblemen zurück und hatte später noch einmal Pech, als er während eines Stopps unter Grüner Flagge in der Boxengasse war, als parallel eine Cautionperiode ausgerufen wurde.
Earnhardt leicht verbessert

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Dale Earnhardt Jr. - hier gegen Joey Logano - erkämpfte sich Platz zwölf Zoom
Damit lag der Kolumbianer - übrigens genau wie Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet, 26.) - insgesamt zwei Runden zurück, auch der "Lucky Dog" war damit außer Reichweite. Am Ende betrieb das Montoya-Team Schadensbegrenzung, und liegt in der Gesamtwertung nun auf Platz 15 mit 92 Punkten Rückstand auf Chase-Position zwölf. Dauer-Pechvogel Hamlin erwischte sein Reifendefekt, als er auf Rang zwei lag.
Viele Augen richteten sich natürlich auf Dale Earnhardt Jr. Der krisengeschüttelte NASCAR-Superstar trat in Dover zum ersten Mal mit einem neuen Crewchief an. Earnhardt fuhr zwischenzeitlich bis auf Platz drei nach vorne, doch gegen Rennende tauchten die üblichen Handlingsprobleme an seinem Hendrick-Chevrolet wieder auf. Unter dem Strich sprang ein leicht verbesserter Platz zwölf heraus. Viel Arbeit für Hendrick Motorsports, denn für die Playoffs ist dies zu wenig.
In der Sprint-Cup-Gesamtwertung gab es nach Dover einen Führungswechsel: Auch ohne einen einzigen Punktsieg übernahm Tony Stewart nun die Tabellenspitze von Jeff Gordon, Jimmie Johnson zog an Kurt Busch vorbei und ist nun neuer Dritter. Kommende Woche zieht der NASCAR-Tross in die Pocono Mountains, wo auf dem einzigen Trioval des Sprint-Cup-Kalenders ein 500-Meilen-Marathon ansteht.

