• 02.03.2009 03:48

  • von Pete Fink & David Pergler

Heimsieg in Las Vegas: Kyle Busch triumphiert in "Sin City"

Ein überzeugender Kyle Busch gewann in Las Vegas sein Heimrennen vor Clint Bowyer und Jeff Burton - Jimmie Johnson im Pech, Montoya mit Crash

(Motorsport-Total.com) - Auch zu Hause in Las Vegas ist NASCAR-Bösewicht Kyle Busch nicht unumstritten. Bei der Fahrervorstellung vor dem Shelby 427 wurde der 23-jährige Gibbs-Pilot von den vielen, von außerhalb angereisten NASCAR-Fans noch gnadenlos ausgepfiffen, auf der Strecke gab er jedoch die passende Antwort: Er siegte am Ende in überzeugender Manier in dem Oval, auf dem er einst das NASCAR-Einmaleins gelernt hatte.

Titel-Bild zur News: Kyle Busch, Las Vegas, Las Vegas Motor Speedway

Sieger Kyle Busch küßt den Asphalt seiner Heimstrecke in Las Vegas

Es war ein doppelt süßer Heimsieg. Eigentlich hätte der Lokalmatador von der Pole Position aus ins Rennen gehen sollen, war aber gezwungen, aufgrund eines Motorenwechsels von ganz hinten zu starten. Das bedeutete: Busch musste sich sukzessive durchs Feld arbeiten, tauchte zur Rennhalbzeit in den Top 10 auf, und war im Finale nicht zu schlagen.#w1#


Fotos: NASCAR in Las Vegas


Das entscheidende Manöver geschah 18 Runden vor dem Ende: Das Childress-Duo Jeff Burton und Clint Bowyer hatte sich nach einem Restart ein wenig vom Feld absetzen können. Lediglich Kyle Busch blieb den beiden Spitzenreitern dicht auf den Fersen. Binnen zweier Runden schnupfte er erst Burton, dann Bowyer - und war danach nicht mehr einzuholen.

Der Shooting-Star der Saison 2008 verfügte in der Schlussphase über das eindeutig schnellste Auto, und konnte besonders bei den Restarts nach den zahlreichen gelben Flaggen viel Boden gutmachen. So überquerte der Gibbs-Pilot die Ziellinie relativ ungefährdet, und feierte anschließend ausgelassen seinen Heimtriumph.

Kenseths Rekordangriff scheiterte

So mühelos dieser Sieg am Ende aussah, so hart musste er 285 Runden lang erkämpft werden. Insgesamt 14 Mal rückte das Safety-Car aus - ein neuer Rekord in Las Vegas. Auf diese Weise wollte ein flüssiger Rennfluss über weite Strecken nicht zustande kommen, und die Teams mussten pausenlos auf neue Rennsituationen reagieren.

Matt Kenseth, Las Vegas, Las Vegas Motor Speedway

Für Matt Kenseth war in Las Vegas nach sechs Runden alles vorbei Zoom

Eine Ausnahme bildete dabei der bisherige Gesamtführende. Nach seinen beiden Triumphen in den zwei Eröffnungsrennen von Daytona und Fontana waren viele Augen auf Matt Kenseth (Roush-Ford) gerichtet. Noch nie ist es einem Fahrer gelungen, die ersten drei NASCAR-Rennen einer Saison zu gewinnen - und daran wird sich so schnell auch nichts ändern. Der Angriff der Nummer 17 war aber noch schneller beendet, als es sich Kenseth (43.) hätte träumen lassen.

Nach nur wenigen Rennrunden signalisierte sein Ford-Motor Rauchzeichen. Es sollte nicht das letzte technische Aus eines Roush-Fahrzeugs an diesem Tag bleiben, denn wenig später musste sich David Ragan (42.) qualmend verabschieden, und in der vorletzten Runde bekam Vorjahressieger Carl Edwards (17.) Probleme. Das Rennen, in dem Ford in den vergangenen Jahren stets so stark war, entwickelte sich diesmal zu einem Debakel.

Hendrick: Patzer am laufenden Band

Doch nicht nur die Marke mit dem blauen Oval war betroffen, auch die anderen Hersteller hatten Motorenprobleme zu beklagen: Bei Chevrolet erwischte es wieder Mark Martin (Hendrick; 40.), der nach seinem technischen Ausfall in Fontana eigentlich gerne einmal wieder die Ziellinie gesehen hätte. Lokalmatador Nummer zwei, Kurt Busch (Penske-Dodge; 22.), verschwand nach starkem Beginn aufgrund von Schwächeleien seines Triebwerks im Mittelfeld.

Jimmie Johnson, Jeff Gordon, Las Vegas, Las Vegas Motor Speedway

Jimmie Johnson und Jeff Gordon - schnell, aber noch mit Fehlern Zoom

Zuvor konnte der ältere Bruder des Siegers kleinere Glanzpunkte setzen, als er einem zunächst entschlossen führenden Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) halbwegs folgen konnte. Doch auch Johnson und seine favorisierte Hendrick-Mannschaft konnten sich in "Sin City" nicht mit Ruhm bekleckern.

Dale Earnhardt Jr. (10.) patzte erneut bei den Boxenstopps, und verlor aufgrund Speedings in der Boxengasse eine Runde. Diese durfte er sich nach einem Lucky Dog wieder zurückholen. Danach arbeitete sich "Junior" wieder nach vorne, und schloss das Rennen als ein durchwachsener Zehnter ab, der mit der Entscheidung jedoch nie etwas zu tun hatte.

Johnson zeigte eine zu Fontana nicht unähnliche Form: In der ersten Hälfte fast unbezwingbar, doch einmal im Verkehr feststeckend, verflog der Zauber. Zudem schlichen sich einige, für den amtierenden Champion ungewöhnliche Fehler ein: Der Chevy mit der Nummer 48 schoss in einer vorentscheidenden Boxenphase an seinen Mechanikern vorbei und musste zurückgeschoben werden. Kurz vor Schluss drehte sich Johnson zu allem Übel auch noch, und wurde bis auf Rang 24 zurückgeworfen.

Childress mit Comeback-Rennen

Superstar Jeff Gordon blieb ebenfalls nicht unbefleckt. Der Kalifornier verfehlte bei der Anfahrt zu seiner Crew die Boxeneinfahrt, und musste sich mit qualmenden Reifen wieder auf der Strecke einfädeln. Nur eine Kurve später zerriß es seinem Chevy das linke Vorderrad samt Kotflügel. Das harte Bremsmanöver Gordons am Boxeneingang forderte seinen Tribut.

Jeff Burton, Daytona International Speedway Childress

Jeff Burton gelang in Las Vegas ein bärenstarkes Erfolgscomeback Zoom

Es handelte sich übrigens um die gleiche Gelbphase in Runde 221, in der auch Johnsons Mißgeschik geschah. An der Box wurde der Gordon-Chevy notdürftig mit Tape geflickt, am Ende reichte es sogar noch zu Platz sechs. Roush dezimiert, Hendrick in Problemen - so konnten andere Teams die Glanzlichter von Las Vegas setzen.

Etwa die beiden Childress-Piloten Bowyer und Burton, die durch geschicktes Pokern in Punkto Strategie nach vorne gespült wurden. Bowyer rasselte zuvor in Runde 99 mit Juan Pablo Montoya (31.) zusammen, was dem schnellen Kolumbianer ein gutes Las-Vegas-Resultat kostete. Denn im Gegensatz zu Bowyer musste Montoya mit verbogenem Frontsplitter danach mehrere Male Reparaturstopps einlegen und verlor so sukzessive an Boden.

Ähnliches positives gelang NASCAR-Altmeister Bobby Labonte (Yates-Ford), der sehr zur Freude seines Teams einen ausgezeichneten fünften Rang verbuchen konnte. Noch besser erging es David Reutimann, der in seinem Waltrip-Toyota ein unauffälliges, aber bärenstarkes Rennen als Vierter beendete.

Großer Jubel nach Kyle-Busch-Heimsieg

Auch Brian Vickers (Red-Bull-Toyota) gehörte zu den Fahrern, die in Las Vegas bei den Boxenstopps alles auf eine Karte setzten. Dies war nötig geworden, weil der Camry mit der Startnummer 83 unter hartnäckigen Elektrikproblemen litt. Vickers bezwang jedoch im Zielsprint Jamie McMurray (Roush-Ford), und wurde guter Achter.

Kurt Busch, Kyle Busch, Las Vegas, Las Vegas Motor Speedway

Kurt Busch umarmt seinen Bruder Kyle Busch nach dessen Heimsieg Zoom

Der König von Las Vegas hieß am Rennsonntag aber Kyle Busch. Das Fazit aus der Spielermetropole lauetete also: Das erste Rennen auf einem 1,5-Meilen-Oval ist absolviert, und wer heute stark war, mit dem wird für den Rest des Jahres in jedem Fall zu rechnen sein.

In diesen Kreis gehört Kyle Busch ganz sicher. Das Childress-Team feierte nach harzigem Saisonstart ein starkes Comeback, während sich Hendrick und Roush mit einigen ungewohnten Kleinigkeiten herumschlagen. Kommende Woche steht sofort das nächste schnelle 1,5 Meilenoval von Atlanta auf dem Programm.

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