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Der Champ ist wieder da: Johnson triumphiert in Charlotte
NASCAR-Champion Jimmie Johnson dominiert das Coca-Cola 600 mit Pole-Position, meisten Führungsrunden und erstem Saisonsieg - Harvick erneut knapp geschlagen
(Motorsport-Total.com) - Das Coca-Cola 600 in Charlotte, mit 600 Rennmeilen das längste Rennen der gesamten NASCAR-Saison, hielt wieder einmal, was es im Vorfeld versprach. In der Schlussphase kämpften ausgerechnet der Champion und der Vize-Champion der Saison 2013 um ihren ersten Saisonsieg: Jimmie Johnson im Hendrick-Chevrolet mit der Startnummer 48 gegen Matt Kenseth im Gibbs-Toyota mit der Startnummer 20.

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Formtief beendet: Jimmie Johnson fuhr beim Coca-Cola 600 zum ersten Saisonsieg Zoom
Johnson behielt schließlich die Oberhand und setzte damit einem aus seiner Sicht perfekten Charlotte-Wochenende die Krone auf. Im Qualifying am Donnerstag hatte sich der Kalifornier am Steuer seines im Stars-and-Stripes-Design glänzenden Hendrick-Chevy seine erste Pole-Position in dieser Saison gesichert. In der Nacht von Sonntag auf Montag brachte er nach 164 von 400 auf Platz eins verbrachten Runden dann auch seinen längst überfälligen ersten Saisonsieg unter Dach und Fach.
"Ich bin absolut erleichtert. Siege sind einfach großartig", atmete Johnson in der Victory Lane durch und schob hinterher: "Ich hörte schon Stimmen in meinem Kopf, denn wir hatten zuletzt ein paar schlechte Rennen, keine Frage. Diesmal aber hatten wir ein großartiges Auto." Dem hatte letztlich keiner etwas entgegenzusetzen. Dank Johnsons Triumph gibt es nach zwölf Saisonrennen bereits zehn verschiedene Sieger.
"Jetzt sollte den anderen klar sein: Wir sind wieder erwacht", so Johnson, nachdem es für ihn beim zwölften Saisonrennen erstmals mit dem Besuch in der Victory Lane geklappt hat. Seine erste volle Saison im Sprint-Cup fuhr der sechsmalige Champion im Jahr 2002. Seitdem musste er nur einmal (2003) so lange auf seinen ersten Saisonsieg warten. Auf dem Charlotte Motor Speedway ist Johnson dank jetzt sieben Siegen bei Punkterennen der neue Rekordhalter. Beim Coca-Cola 600 war es für den Kalifornier Triumph Nummer vier.
In der ersten Rennhälfte war es Kevin Harvick im Stewart/Haas-Chevrolet, der Johnson am meisten zusetzte. Der zweifache Saisonsieger holte sich exakt 100 Führungsrunden ab, verlor die Chance auf einen möglichen dritten Saisonsieg aber, als er in der zweiten Rennhälfte kurz nach einem Routinestopp unter Gelb noch einmal bei seiner Crew vorfahren musste, um ein nicht richtig festgezogenes Rad fixieren zu lassen.
"Wenn wir weiterhin ständig Fehler in der Boxengasse machen, dann können wir auch mit dem schnellsten Auto nicht gewinnen", so der enttäuschte Harvick, der in der absoluten Schlussphase des 400-Runden-Rennens immerhin noch den in der zweiten Rennhälfte stärksten Gegner von Johnson abfing: Kenseth. Der Vize-Champion wiederum hatte sich in Runde 392 zunächst energisch gegen den Angriff von Johnson gewehrt, indem er seinen Gibbs-Toyota auf der Gegengeraden extrem breit machte.
Harvick wieder "nur" Zweiter

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Nach Kansas City und All-Star-Race ein weiterer zweiter Platz für Kevin Harvick Zoom
Johnson stach vor Turn 3 dennoch innen durch und gab die Führung in den letzten acht Runden nicht mehr ab. Kenseth musste dann auch Harvick noch ziehen lassen. "Leider konnte ich die 48 und die 4 am Ende nicht ganz halten. Dennoch war es eine gute Nacht. Wir müssen uns nur noch ein kleines bisschen verbessern", konstatierte Kenseth, der anders als Johnson weiter auf seinen ersten Saisonsieg warten muss. Für Harvick war es derweil der zweite zweite Platz hintereinander. Zählt man das nicht zur Meisterschaft zählende Allstar-Race vom vergangenen Wochenende hinzu, dann kam er innerhalb von drei Wochen sogar dreimal als Zweiter ins Ziel.
Hinter dem Drittplatzierten Kenseth kreuzte Carl Edwards (Roush-Ford) als Vierter die Linie, gefolgt von Jamie McMurray, der sich acht Tage nach seinem All-Star-Sieg auch diesmal wieder bestens aufgelegt präsentierte und seinen Ganassi-Chevy auf Platz fünf über die Linie brachte. "Ich muss mich bei Jamie bedanken. Wir hatten eine Menge Spaß. Er zog alles durch, außer mich abzuschießen", grinste Edwards.
In der Schlussphase des All-Star-Race vor acht Tagen an gleicher Stelle waren es ebenfalls Edwards und McMurray, die mit mehrmaligem Lackaustausch für Stimmung gesorgt hatten. Damals ging es um den Sieg, diesmal um Platz vier. McMurray war auch mit Platz fünf zufrieden - seine erste Top-5-Platzierung in einem Punkterennen 2014. "Wir hatten in diesem Jahr schon so oft ein richtig gutes Auto, konnten es aber nie ins Ziel bringen", erinnerte der Fahrer des Ganassi-Chevy mit der Startnummer 1.
Gordon kämpft sich in die Top 10

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Jeff Gordon (vorn) besiegte die Schmerzen und bis auf sechs alle Gegner Zoom
Die weiteren Top-10-Plätze gingen an Brian Vickers (Waltrip-Toyota; 6.), Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet; 7.), Paul Menard (Childress-Chevrolet; 8.), Kyle Busch (Gibbs-Toyota; 9.) und Brad Keselowski (Penske-Ford; 10.). Gordon ließ sich von seinen Rückenproblemen, die ihn am Samstag das Abschlusstraining auslassen sahen, nicht beeindrucken. Stattdessen fuhr er von Startplatz 27 kommend zum neunten Mal in diesem Jahr in die Top 10.
Nach einer kurzfristigen Behandlung stand der viermalige NASCAR-Champion das mit 600 Meilen längste Rennen der Saison über die komplette Distanz durch und verteidigte mit Platz sieben seine Führung in der Punktewertung. In Sachen Chase-Einzug haben indes weiter die zweifachen Saisonsieger Harvick und Joey Logano (Penske-Ford; 12.) die allerbesten Karten.
Publikumsliebling Dale Earnhardt Jr., der das Coca-Cola 600 in Superman-Lackierung bestritt, musste im letzten Rennvierteil einsehen, dass ihm die Sonderlackierung keine übernatürlichen Kräfte verleiht. Mit Motorproblemen an seinem Hendrick-Triebwerk musste "Junior" unter Grün die Box ansteuern und kam schließlich mit zwei Runden Rückstand nur auf Platz 19 ins Ziel. Kasey Kahne im vierten Hendrick-Chevy kam nach einem unauffälligen Rennen, in dem er durch ein Missverständnis mit Ryan Truex in der Boxengasse früh in Rückstand geraten war, nicht über Platz 14 hinaus.
Kein Glück für Kurt Busch bei Teil zwei des Doubles
Damit erging es den beiden aber immer noch deutlich besser als Doppelstarter Kurt Busch. Der 35-jährige NASCAR-Champion des Jahres 2004 hatte am Sonntag zunächst sein erstes Indy 500 sensationell auf Platz sechs beendet, jettete dann via Luftbrücke nach Charlotte, stieg in seinen Stewart/Haas-Chevy und kämpfte auch im Coca-Cola 600 um eine Platzierung in den Top 20. In Runde 272 aber quittierte der Motor auf spektakuläre Art seinen Dienst. Somit war es Kurt Busch nicht vergönnt, die anvisierten 1.100 Rennmeilen an einem Tag tatsächlich zu vollenden. Tony Stewarts alleinige Bestmarke aus der Saison 2001 bleibt damit bestehen.

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Kurt Busch und Danica Patrick fielen beide mit Motorschaden aus Zoom
Ebenfalls im Pech: Kurt Buschs Stewart/Haas-Teamkollegin Danica Patrick. Von Startplatz vier startete die einzige Frau im Sprint-Cup famos und war in der Anfangsphase als Zweitplatzierte erster Verfolger von Spitzenreiter Johnson. Mit zunehmender Renndauer aber entwickelte ihr giftgrüner Chevy SS mehr und mehr Untersteuern.
Patrick fiel zurück und wurde in Runde 236 unschuldig in einen Zwischenfall mit fünf Autos verwickelt: Marcos Ambrose hatte seinen Petty-Ford ausgangs Turn 4 aus der Kontrolle verloren. Die Hinterherfahrenden wurden irritiert, wobei Brian Scott (Circle-Chevrolet) ins Heck von Danica Patrick rauschte. Landon Cassill im zweiten Circle-Chevy sowie Josh Wise im Parsons-Ford waren ebenfalls verwickelt. Was Patrick betrifft, so konnte sie das Rennen zwar fortsetzen, aber nur bis Runde 282. Dann verabschiedete sich auch in ihrem Stewart/Haas-Chevy der Hendrick-Kundenmotor in einer großen Qualmwolke.
Nach dem längsten Rennen der Saison steht am kommenden Wochenende die berüchtigte Monster-Mile in Dover auf dem Programm. Jimmie Johnson kommt dank seines ersten Saisonsieges mit noch mehr Rückenwind als sonst in sein betoniertes "Wohnzimmer" mit einer Rundenlänge von einer Meile.

