• 06.07.2015 10:27

  • von Pete Fink

Daytona: Horror-Crash bei Earnhardt-Triumph

Während Dale Earnhardt Jr. das Coke Zero 400 in Daytona gewinnt, kracht Austin Dillon nach der Zieldurchfahrt mit voller Wucht in den Fangzaun - fünf Verletzte

(Motorsport-Total.com) - Dale Earnhardt Jr. gewann am Montagmorgen das Coke Zero 400 auf dem Daytona International Speedway vor seinem Hendrick-Teamkollegen Jimmie Johnson. Doch das sportliche Resultat eines von Gewittern geplagten Marathon-Rennens trat mit der Überquerung der Ziellinie in den Hintergrund, als Austin Dillons Childress-Chevrolet bei jenseits der 300 km/h in den Fangzaun vor der Haupttribüne segelte.

Titel-Bild zur News: Austin Dillon

Heftiger Crash von Austin Dillon nach der Zieldurchfahrt in Daytona Zoom

Wie durch ein Wunder konnte der 25-jährige Childress-Enkel seinem komplett zerstörten Wrack nahezu unverletzt entsteigen. Auch auf Seiten der umsitzenden Zuschauer sind nach dem aktuellen Stand der Dinge offiziell keine schweren Verletzungen zu beklagen. Fünf Zuschauer wurden von Medizinern vor Ort behandelt. "Ich sah den Unfall im Rückspiegel und habe mir allergrößte Sorgen gemacht", sagte ein sichtlich angeschlagener Sieger Earnhardt in der Victory Lane. "Ich sah, wie das Auto aufstieg und in den Fangzaun krachte. Momentan ist es mir wichtiger, dass es allen gut zu gehen scheint, als die Tatsache, dass ich gewonnen habe."

Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) rutschte als Dritter quer über die Ziellinie und gab dem Dillon-Chevy dabei den entscheidenden Push. Die Startnummer 3 bekam dadurch Unterluft, rollte über die beiden äußeren Fahrzeugreihen und schlug mit voller Wucht und den Rädern voraus in den Fangzaun ein. Dieser wurde dabei komplett zerstört, verrichtete sein Werk jedoch nahezu perfekt.


Der Horror-Crash von Austin Dillon

Im Unterschied zum sehr ähnlich verlaufenden Unfall von Kyle Larson im Nationwide-Rennen von Daytona 2013 durchschlugen Motor und Getriebe den Fangzaun nicht, sondern trudelten ins Infield. Auch lösten sich keine Räder vom Dillon-Wrack. Crewmitglieder von Casey Mears (Germain-Toyota) spurteten sofort zu den Resten des Dillons-Autos und gaben Daumen-Hoch-Zeichen, um zu verdeutlichen, dass es dem verunglückten Piloten gut ging, der den Überresten seines Fahrzeugs sogar aus eigener Kraft entsteigen konnte.

Austin Dillon nur mit Prellungen

Denny Hamlin, Austin Dillon

Kaum zu glauben, aber wahr: Austin Dillon bleibt so gut wie unverletzt Zoom

"Nur mein Unterarm ist ziemlich geprellt", gab Dillon (7.) offiziell Entwarnung. "Aber ich kann mich beim lieben Gott bedanken, dass er auf mich aufgepasst hat. NASCAR hat diesen Sport wirklich sicher gemacht. Jetzt hoffe ich nur, dass es auch den Zuschauern auf der Tribüne gutgeht." Den Unfallhergang schilderte er wiefolgt: "Hamlin wurde direkt vor der Ziellinie von Kevin Harvick (4.) umgedreht. Ich habe Jeff Gordon gepusht und das Nächste was ich weiß, war, dass ich lange Zeit mein Dach angesehen habe."

Auch Daytona-Streckenchef Joie Chitwood war sichtlich froh, dass "der Fangzaun seinen Zweck erfüllt" habe. Nach dem Larson-Crash wurde die Konstruktion noch einmal überarbeitet. Und im Rahmen der aktuell noch laufenden Umbaumaßnahme "Daytona Rising" wurde zudem sichergestellt, dass der Abstand zwischen den ersten Tribünenplätzen und dem Fangzaun ausgeweitet wurde.

Es war das chaotische Ende eines chaotischen Daytona-Tages. Aufgrund hartnäckiger Regenfälle konnte das Coke Zero 400 erst kurz nach 23:30 Uhr Ortszeit gestartet werden. Das Rennende ging dann am Montagmorgen gegen 3:00 Uhr Ortszeit (9:00 Uhr MESZ) über die Bühne. Dazwischen lagen 161 Rennrunden und insgesamt neun Gelbphasen samt einiger "Big-Ones".

Earnhardt und Johnson dominieren

Denny Hamlin

Der Anfang vom Chaos: Denny Hamlin dreht sich auf der Ziellinie Zoom

"Es war von Beginn an ein verrücktes Rennen", fasste Jeff Gordon (6.) zusammen, der das letzte Daytona-Rennen seiner langen NASCAR-Karriere bestritt. "Es war wie in einem Videospiel, nur dass das hier das richtige Leben war. Ich liebe Daytona, denn dieser Ort war immer gut zu mir. Aber jetzt bin ich froh, dass ich nur noch ein Restrictor-Plate-Rennen (das Chase-Rennen von Talladega; Anm. d. Red.) fahren muss."

Von Beginn an kristallisierten sich Earnhardt (96 Führungsrunden) und Johnson (35) als diejenigen heraus, die es Montagnacht zu schlagen galt. Wie vor einigen Wochen in Talladega war es jedoch der Earnhardt-Chevy, der im Rennverlauf knapp die Oberhand behalten konnte. Kurt Busch brachte seinen Stewart/Haas-Chevy als Fünfter ins Ziel, Ryan Newman in einem weiteren Childress-Chevrolet wurde guter Achter.


Fotos: NASCAR in Daytona


Kyle Busch fuhr seinen Gibbs-Toyota - nach frühem Rundenverlust durch Mauerkontakt - noch auf Rang 17. Auch Joey Logano (Penske-Ford; 22.) und Matt Kenseth (Gibbs-Toyota, 23) kamen nach einigen Problemen in der Lead-Lap ins Ziel. Aus dem bärenstarken Hendrick-Quartett erwischte es einmal mehr nur Daytona-Dauerpechvogel Kasey Kahne (32.) in einem der Big-Ones.

Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevrolet) wurde nach einigen Treffern und einem späten Defekt an der Vorderradaufhängung als 35. gewertet. Carl Edwards (Gibbs-Toyota) musste nach gleich zwei Abflügen auf Rang 41 vorzeitig die Segel streichen. Am kommenden Wochenende gastiert der Sprint-Cup-Tross auf dem Kentucky Speedway.