• 16.02.2008 11:06

  • von Stefan Hausmann

Countdown to Daytona: Hendrick Motorsports Nummer 48

Am 17. Februar 2008 beginnt die neue NASCAR-Saison - 'Motorsport-Total.com' stellt die wichtigsten Fahrer und Teams für 2008 vor

(Motorsport-Total.com) - Morgen startet die NASCAR, die populärste Motorsportserie Nordamerikas, in ihre neue Saison - und gleich zum Auftakt gibt es in den USA allen Grund zu Feiern. Denn die NASCAR-Saison 2008 beginnt mit einem wahren Paukenschlag, dem "Great American Race", den Daytona 500 am 17. Februar 2008.

Titel-Bild zur News: Jimmie Johnson

Hendrick-Pilot Jimmie Johnson geht als erklärter Titelfavorit in die Saison

Doch nicht nur das: Es ist eine Jubiläumsausgabe, denn das Daytona 500 anno 2008 findet an diesem Tag zum insgesamt 50. Mal statt - Grund genug für 'Motorsport-Total.com', bis zum 17. Februar 2008 an jedem Tag ein anderes Team der Saison 2008 vorzustellen. Heute Jimmie Johnson und die Startnummer 48 von Hendrick Motorsports, der 2008 Geschichte schreiben könnte.#w1#

In unserer Reihe "Who is...?" haben wir Jimmie Johnson, den charmanten Kalifornier, bereits eingehend vorgestellt. Eine genauere Betrachtung gilt daher heute der dominanten Situation von Hendrick Motorsports und dem möglichen dritten Titelgewinn in Folge für Johnson.

Die Dominanz von Hendrick Motorsports in der Saison 2007 war nahezu erdrückend. Alle vier Hendrick-Piloten gewannen zumindest ein Rennen, zusammen gewann die Hendrick-Flotte exakt die Hälfte aller Cup-Rennen 2007. Doch Rick Hendrick hält sich bei der Prognose für 2008 vornehm zurück: Er lässt andere prognostizieren, wie sein Racing-Imperium die Saison 2008 dominieren könnte.

Hendrick: Das Ferrari der NASCAR

"Wenn man mich fragt: Da ist Hendrick Motorsports, dann kommt lange nichts, dann kommt der Rest. Du kannst sie derzeit nicht besiegen", so Felix Sabates, Mitbesitzer des Ganassi-Teams. Mit dem doppelten Champion Johnson und dem vierfachen Cup-Gewinner Jeff Gordon stellt sich Hendrick Motorsports bereits fast übermächtig auf. An beiden Crews wurden keine namhaften Veränderungen vorgenommen, lediglich Jeff Meendering, Gordons Carchief, verließ Hendrick in Richtung Petty Enterprises, wo er Labontes Crewchief wird.

Casey Mears bekommt mit der ehemaligen Crew der Startnummer fünf ein Chase-erfahrenes Team und mit Alan Gustafson einen hoffnungsvollen Crewchief. Dazu kommt Dale Earnhardt Jr., der neben den drei Piloten aus Kalifornien eine Menge neuer Fans zu Hendrick lotsen wird. Die unvermeidliche Frage ist: Kann Hendrick Motorsports gestoppt werden?

Selbst NASCAR-Präsident Brian France ist sich der Hendrick-Dominanz und ihrer Gefahr für die NASCAR bewusst: "Hendrick Motorsports ist auf dem besten Weg, dieselbe Dominanz in der NASCAR aufzubauen wie die New England Patriots in der NFL." Ein siegreicher Earnhardt ist derweil für die NASCAR Gold wert, ein weiteres Jahr der Dominanz von Johnson und Gordon würde die TV-Raten weiter unter Druck bringen.

Alle Topteams - Roush Fenway Racing, Joe Gibbs Racing und Richard Childress Racing - versuchen Hendricks Dominanz zu brechen. Das Problem für die Verfolger ist, dass Hendrick Motorsports viel tut, um seinen Vorsprung aufrechtzuerhalten.

Jimmie Johnson

Jimmie Johnson wurde 2007 zum zweiten Mal en suite NASCAR-Champion Zoom

"Wir wissen ja, dass die Hendrick-Leute nicht da sitzen und sagen: 'Wir haben die Meisterschaft zweimal gewonnen und viele Rennen!' Die arbeiten an ihrem Vorsprung. Die wissen ja, wenn sie nichts mehr tun, dann werden wir sie bald schlagen", so Richard Childress, der mit Clint Bowyer, Jeff Burton und Kevin Harvick drei Fahrer in die Chase 2007 brachte. "Aber keiner kann sich für immer auf dem Pferd halten. Sie werden eines Tages verlieren, die Frage ist gegen wen und wann."

Hendrick bleibt auf der Hut

Felix Sabates weiß, was fehlt, damit Hendricks Dominanz nachlässt: "Jeff Gordon muss in Rente gehen", scherzt er. Ray Evernham sieht das ein wenig anders: "Was bringt Rick Hendrick diesen Erfolg? Ressourcen und gute Leute, und es braucht viel Zeit, um das zu bekommen."

Jeff Burton analysiert die Situation aus der Sicht des Fahrers: "Es ist klar, dass Hendrick das Team ist, das es zu schlagen gilt, aber wir sind ja nicht hier, um uns auszuruhen. Wenn ich mir das Hendrick-Programm anschaue, dann sehe ich Stärken in vielen Bereichen. Sie haben sehr gute Boxenstopps, sie haben zuverlässige, hervorragende Motoren - sie machen eigentlich alles richtig. Das ist der Grund, dass es uns gibt - wir wollen diese Show beenden."

Rick Hendrick hat sieben der letzten 13 Meisterschaften gewonnen, bleibt aber trotzdem vorsichtig: "Ich versuche nur, uns wettbewerbsfähig und konzentriert zu halten. Die Siege und die damit verbundenen Emotionen geben uns die Motivation. Die Leute wollen selber ihre Erfolge erringen, weil man es ihnen früher nicht zutraute. Sie haben ihre Ziele und tun alles, um diese Ziele zu erreichen. Diese Philosophie trägt Hendrick Motorsports."

In einem anderen Interview verriet Hendrick, was er nach der erfolgreichen Ära Gordon/Evernham noch gelernt hat: "Ray ist einer der größten Persönlichkeiten im Sport. Er hat der modernen NASCAR viel gegeben. Aber als er uns verließ, habe ich noch mal neu angefangen. Mein Credo von diesem Moment an war: Alle Hendrick-Teams gewinnen zusammen, alle verlieren zusammen. Es kann in einem Team nicht nur ein Schloss auf einem Berg geben und rundherum nur Täler. Das habe ich aus der enorm erfolgreichen Zeit mit Ray gelernt: Wir sind ein Team."

Die Frage, die den derzeitigen Toppiloten von Hendrick Motorsports und des NASCAR-Cups bewegt, ist in diesem Zusammenhang entscheidend: Kann Jimmie Johnson die dritte Meisterschaft in Folge holen? Als junger Fahrer verehrte Johnson Cale Yarborough, und die Verehrung bekommt nun eine neue Dimension: Yarborough schaffte es als einziger Fahrer im Cup, drei Titel in Folge zu holen, zwischen 1976 und 1978.

Johnson auf Yarboroughs Spuren?

"Ich weiß nicht, was ich dann machen würde, wenn mir das gelänge. Es ist jetzt schon atemberaubend. Wenn ich drei Titel in Reihe holen würde, dann wäre ich ganz nah bei einem meiner Helden aus meinen Kindertagen. Das wäre etwas ganz Besonderes", so Johnson. "Alle Zutaten stehen für uns bereit, gut weiterzumachen. Wir müssen gut in die Saison hereinkommen und dann sehen, was wir tun können. Letztes Jahr habe ich einige Fehler gemacht, wir hätten an einigen Strecken besser aussehen können. Wir können uns immer verbessern."

Viele Insider meinen, dass drei Titel in Folge heute aufgrund des engen Wettbewerbs gar nicht mehr möglich sind. Andererseits ist aber Johnson in den letzten sechs Jahren immer in den Top 5 der Gesamtwertung gelandet. Dazu meint Yarborough, dass der Wettbewerb zu seiner Zeit nicht weniger intensiv war: "Es war auch ein hartes Stück Arbeit, als es mir gelang; wenn es nicht schwierig gewesen wäre, dann wäre es ja auch noch anderen Fahrern gelungen. Wir haben hart für unsere Titel gearbeitet. Ich traue das aber Jimmie Johnson und seiner Crew zu."

Chad Knaus, Johnsons Crewchief, sieht es pragmatisch: "Erste Priorität ist, dass wir in den Chase kommen. Das wird schwierig genug, da möchte ich noch gar nicht über eine mögliche dritte Meisterschaft nachdenken. Wir müssen uns auf das Erreichen des Chase konzentrieren, alles andere ist töricht. Und nun kommt im August wieder und fragt mich diese Frage noch mal."

Chandra und Jimmie Johnson mit George W. Bush

Große Ehre: Jimmie Johnson und seine Ehefrau bei US-Präsident George W. Bush Zoom

Robbie Loomis ist heute bei Petty Enterprises beschäftigt, aber er gewann als Crewchief mit Jeff Gordon den Winston-Cup 2001: "Du musst eben auch weiter auf die Details fokussiert sein, wenn du deinen Titel verteidigen willst. Das Problem ist, dass einige deiner Jungs eben ein wenig länger feiern als andere. Nach unserer Meisterschaft 2001 bin ich auch erst im April 2002 aufgewacht und habe gemerkt: Die Wettbewerber treten uns in den Hintern, dieses Jahr können wir vergessen. Aber genau das scheint mir die Stärke von Chad Knaus zu sein, das Team auf Kurs zu halten."

Ein wichtiger Punkt bleibt die stimmige Chemie im Team. In einem Land, in dem sich Businesspartner generell beim Vornamen nennen, in einem Business, in dem die Wettbewerber mehr Zeit miteinander, als mit ihren Familien verbringen, da nennt Jimmie Johnson seinen Chef nicht etwa Rick, er nennt ihn respektvoll Mister Hendrick. Vielleicht ist auch das ein Baustein zum Erfolg.

Startnummer: 48
Team: Hendrick Motorsports, Concord, North Carolina
Internetadresse: hendrickmotorsports.com
Fahrer 2008: Jimmie Johnson
Fahrzeug: Chevrolet Impala
Crewchief 2008: Chad Knaus

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